Auf keiner anderen Rennstrecke hat Timo Scheider so viele Pole Positions geholt und auf keiner anderen Rennstrecke lief es im Rennen je so verkorkst wie in Zandvoort. Ob ein Rad, das sich löst, ein abgewürgter Motor in der Startaufstellung oder eine fliegende Motorhaube - es gibt kaum etwas, was der Routinier in den Dünen der holländischen Küstenstadt noch nicht erlebt hätte - bis auf einen Sieg. "Für den Sieg hat es noch nicht gereicht, das ist eigentlich auch das Schlimmste, was Zandvoort betrifft", verriet er Motorsport-Magazin.com.

"Das Rennergebnis war bis jetzt noch nicht so wie die Leidenschaft und die guten Emotionen im Qualifying", schilderte er seine paradoxe Lage. "So wie es im Kalender aussieht, wird es wohl vorerst das letzte Mal Zandvoort sein, daher wäre morgen ein schöner Tag, um das zu ändern." Die Naturrennstrecke, wie sie gerne beschrieben wird, soll in den kommenden Jahren nicht mehr im Kalender stehen, da sie als veraltet betrachtet wird. Für Scheider ist der Abschied seines persönlichen Waterloos jedoch kein Grund zur Freude.

"Mir tut es weh oder leid, dass Zandvoort zum letzten Mal dabei sein wird. Man kann alle Fahrer durch die Bank weg fragen, was die Meinung über die anspruchsvollste Strecke im Kalender angeht. Das ist relativ klar bei allen Zandvoort, oft verglichen mit der Nordschleife in klein", betonte er, "Das ist ein Wehrmutstropfen für uns. Es ist eine Kombination aus aerodynamischen Ecken und mechanischen Ecken, langsamen Ecken mit blinden Kuppen und so weiter. Das hat man auf keiner anderen Strecke."

Am Sonntag wird er den Kurs in den Dünen noch einmal richtig auskosten können, denn in den Meetings mit den Audi-Verantwortlichen habe er erfahren, dass er frei fahren kann. Allerdings setzt Scheider auf eine andere Strategie als die Fahrer vor ihm, was es schwer zu beurteilen macht, welches Ergebnis für ihn am Ende herausspringen wird. Die beiden Meisterschaftskontrahenten Augusto Farfus und Mike Rockenfeller werden auf den Optionreifen starten. Scheider, der nach einem Ausrutscher in Q4 als Vierter startet, geht das Rennen auf den Standardpneus an.

"Der Optionreifen wird das Geheimnis sein für eine gute Rennperformance. Sicher ist, dass er mit mehr Gewicht mehr beansprucht wird, man fährt mit anderem Druck los", schilderte er mögliche Nachteile für diejenigen, die auf den weicheren Reifen starten. "Wir wissen nicht, wie lange und wie gut er hält. Wir haben gesehen, dass er bei BMW in den letzten Rennen teilweise stark eingebrochen ist, der eine oder andere Audi ist damit gut klargekommen. Es ist am Ende etwas das Geheimnis, wie man damit umgeht." Als Referenz, wie man den Option behandeln muss, sieht Scheider Rockenfeller und Farfus, da sie gegeneinander kämpfen und voll attackieren werden. "Wir werden am Ende nach unterschiedlichen Strategien wissen, wer wie gut unterwegs war."