Robert Wickens hat ein spannendes DTM-Rennen auf dem Nürburgring gewonnen. Bei Misch-Bedingungen holte sich der Kanadier seinen ersten Sieg, nach 47 Runden gewann er mit zwei Sekunden Vorsprung auf Augusto Farfus und Christian Vietoris. Jubeln durfte auch Mike Rockenfeller, der nach einem Husarenritt auf der vierten Position landete und einen großen Schritt in Sachen Meisterschaft machte.

Bereits auf den ersten Metern ging es bei einsetzendem Regen spektakulär zur Sache - und Rockenfeller war mittendrin. In der ersten Kurve drehte sich Joey Hand direkt neben dem Tabellenführer, der zudem noch einen kleinen Schubser von hinten bekam und daraufhin linksherum durch die erste Ecke fuhr. Nur wenige Meter später räumte Daniel Juncadella mit Edoardo Mortara und Mattias Ekström gleich zwei Audi-Piloten ab.

Rockenfeller mit drei Boxenstopps

Noch während der ersten Runde wurde das Safety-Car auf die Bahn geschickt, zu diesem Zeitpunkt führte Farfus vor Marco Wittmann, Miguel Molina, Gary Paffett und einem furios gestarteten Adrien Tambay. Rockenfeller kam auf Position 20 zurück und bog gleich in die Box ab, um sich Regenreifen abzuholen - zwar außerhalb des Boxenstoppfensters, aber dennoch eine perfekte Entscheidung, wie sich kurz darauf herausstellte.

Nach dem Neustart musste sich die Konkurrenz noch zwei Runden mit den Trockenreifen um den Nürburgring kämpfen, während Rockenfeller Kreise um seine Kollegen fuhr. Richtig kurios wurde es aber nur dank Mercedes: Während alle anderen Fahrer auf Regenreifen wechseln, zog man bei Paffett und Roberto Merhi Optionsreifen auf. Damit waren beide komplett chancenlos und wurden bis an das Ende des Feldes durchgereicht.

Unbeeindruckt fuhr Rockenfeller sehr gute Rundenzeiten und setzte sich um mehr als 20 Sekunden ab - die konnte er auch gut gebrauchen, schließlich musste er einen Boxenstopp mehr absolvieren als seine Verfolger. Mit Tambay hatte Audi aber einen Trumpf in der Hand: Auf Platz zwei liegend sorgte der Franzose dafür, dass Farfus, Molina und Wickens Runde für Runde ein paar Zehntel auf Rockenfeller verloren. Als es Wickens irgendwann wobei schaffte, fehlten schon 27 Sekunden auf die Spitze.

Paffett und Spengler gehen unter

Erst nach 16 Runden, als die Strecke ganz langsam wieder abtrocknete, wurde Paffett erlöst. Bei seinem zweiten Boxenstopp wechselte man von weichen Slicks auf Regenreifen. Zu diesem Zeitpunkt lag Paffett mehr als eine Runde hinter Rockenfeller und hatte längst keine Chance mehr. Das Rennen beendete Paffett später auf der 17. Position und verlor damit wertvolle Punkte.

Ein wenig besser erging es Bruno Spengler. Der Tabellenzweite lag zur Rennhälfte direkt hinter Tambay auf der sechsten Position und lieferte sich mit dem Audi-Pilot ein heißes Duell, bei dem beide Fahrer sogar bis neben die Strecke gingen. Das Resultat: Wirklich schnell waren sie nicht unterwegs. Spengler wurde in der Folge mehrfach in Mehrkämpfe verwickelt und fiel bis auf den 14. Platz zurück.

Spannend wurde es dagegen an der Spitze: Nach rund 32 Runden waren wieder alle Fahrer auf Slicks unterwegs waren, schien sich das Blatt zu wenden. Rockenfeller hing im Verkehr und verlor in nur einer Sekunde vier Sekunden auf seine Verfolger Wickens und Farfus, konnte sich dann aber wieder etwas fangen. Der Vorsprung betrug allerdings nur noch 14 Sekunden - zu wenig für den letzten Boxenstopp.

Als Rockenfeller in der 41. Runden zum Reifenwechsel in die Box ging, zogen Wickens und Farfus locker vorbei. Aber selbst mit dem dritten Platz wollte es nicht reichen - den schnappte sich Vietoris. Mit der vierten Position vor Tomczyk, Tambay, Wittmann und Molina dürfte er aber dennoch sehr zufrieden sein, denn immerhin ging die direkte Konkurrenz auf dem Nürburgring leer aus.