Doppelsieg beim Saisonauftakt in Hockenheim, Dreifachsieg in Spielberg, der Saisonbeginn 2013 setzte das BMW-Märchen aus dem Comeback-Jahr nahtlos fort. Doch dann kam der Bruch. Vom Lausitzring bis Moskau gab es nur ein einziges Podium für die Weiß-Blauen. Mercedes trumpfte zur Saisonmitte auf, Audi dominierte in Moskau.

"Ich glaube, allgemein haben die anderen momentan die Nase vorne", bestätigt der amtierende Champion Bruno Spengler. In seinen Augen dreht sich das Kräfteverhältnis je nach Strecke. "In Spielberg waren wir auf 1-2-3 und alles war prima", erinnert er sich. "Bei den anderen Rennen kamen wir nicht so richtig in Schwung, mussten hart kämpfen, um ein gutes Setup zu finden."

Neues Format erschwert Setuparbeit

Einer der Gründe für die Misere ist die verkürzte Trainingszeit. "Mit dem neuen Format haben wir uns viel vorgenommen", gibt Motorsportdirektor Jens Marquardt zu. In diesem Jahr stehen den Teams nur noch 90 Minuten Freies Training am Samstagvormittag zur Verfügung. Nach dem Qualifying darf an den Autos im Parc Fermé nichts mehr verändert werden. "Das Feld liegt so eng beieinander, da darf man sich nur ganz wenige Fehler und Fehltritte neben das Optimum erlauben", weiß Marquardt.

Entsprechend teuer kamen BMW kleine Schwierigkeiten im Vergleich zur Konkurrenz in den vergangenen Rennen zu stehen. "Bei den anderen lief es von Anfang an sehr gut und sie konnten sich auf Details konzentrieren, während wir mit größeren Dingen beschäftigt waren", erklärt Spengler. "Wenn es läuft, ist man gut dabei, wenn nicht, hat man direkt einen Nachteil."

Bruno Spengler ist noch nicht am Ziel angelangt, Foto: RACE-PRESS
Bruno Spengler ist noch nicht am Ziel angelangt, Foto: RACE-PRESS

Das größte Problem ist laut Marquardt aber nicht, wenn das Start-Setup für das Wochenende nicht im Fenster liegt, sondern alle acht Autos binnen anderthalb Stunden auf den Punkt hinzubekommen. Dabei gibt BMW Motorsport nur Empfehlungen an seine Teams. "Diese machen die fahrrelevanten Optimieren", so Marquardt. Seit Moskau sieht der Motorsportdirektor gute Fortschritte auf diesem Bereich. "Wir sind aber noch nicht ganz da, wo wir hinwollen."

Die Bestätigung liefert die Startaufstellung am Nürburgring: Augusto Farfus und Marco Wittmann stehen in Reihe eins, Spengler nur auf Platz zehn und alle anderen außerhalb der Top-10. "Wir sollten in der Breite näher zusammen sein", fordert Marquardt. Statt einer Spanne von Platz 1 bis 22 sollten lieber mehr Autos in Richtung Spitze zusammenliegen.

Die Fortschritte seit dem Lausitzring sind jedoch spürbar. "Dort hat unser Grundsetup für die Streckencharakteristik nicht ganz gepasst, wir waren zu steif", verrät Marquardt. Bis zum Norisring nahm BMW deutliche Anpassungen am System vor. "Das hat uns besser aussehen lassen." Allgemein gebe es aber immer noch Strecken, die dem M3 DTM besser liegen als andere. Nürnberg und Moskau waren mit den vielen engen Kurven nicht optimal für das BMW-Paket. "Hier ist die Strecke flüssiger, das liegt uns mehr", sagt Marquardt.

Sorgenkind Martin

Nur Martin Tomczyk und das Team RMG bleiben auf allen Streckentypen die Sorgenkinder der Münchner. "Martin und RMG arbeiten so hart wie alle anderen, manchmal ist das im Sport so eine Sache", sucht Marquardt die Flucht in Phrasen. "Im vergangenen Jahr waren sie klasse, jetzt brauchen sie einfach mal wieder ein Erfolgserlebnis. Verlernt haben sie das nicht."

Tomczyk war im Training mit der Balance seines Autos zufrieden, erst im Qualifying verlor er das Vertrauen darin und klagte über mangelnden Grip. Marquardt ist sich aber sicher, dass die Lösung um die Ecke wartet. "Motorsport ist keine schwarze Magie, das ist ganz normale Ingenieursarbeit", erklärt er. "Wir müssen so weitermachen wie bisher und schauen, ob wir so herausfinden, warum es manchmal nicht so von einer Session in die andere hineinläuft."