1. Warum kam das Safety Car zwei Mal zum Einsatz?

Das Safety Car sammelte das Feld bereits nach einer Runde ein, da Timo Scheiders havarierter Bolide am Boxengassenausgang stand. Was war passiert? "Als ich in die Startaufstellung gefahren bin, ist mein Bremspedal durchgefallen, es lag an einer geplatzten Bremsleitung", verriet Scheider Motorsport-Magazin.com. "On-Top habe ich noch den Gang nicht reinbekommen. Sonst wäre ich vielleicht vor dem Start losgefahren und hätte einen Startabbruch provoziert." So konnte er nur langsam von Startplatz 13 ans Ende der Boxengasse rollen und aussteigen. In Runde vier erfolgte der Restart.

Doch nur wenige Runden später im 12. Umlauf sorgte Martin Tomczyk für den zweiten Einsatz des Safety Cars. Bei einem engen Zweikampf mit Jamie Green schlug er in die Streckenbegrenzung ein und musste seinen beschädigten Boliden abstellen. Es dauerte bis Runde 20, ehe das Safety Car die Strecke nach dem Abtransport des Boliden wieder freigab.

2. Wer profitierte von den Safety-Car-Phasen, wer verlor?

Zu den Verlierern der Safety-Car-Phasen gehörten vornehmlich BMW-Piloten. Motorsportchef Jens Marquardt räumte ein, dass man das Risiko nicht gesehen habe. "Wir hingen in der Mitte mit unseren Autos fest. Wir mussten bestimmte Dinge tun und haben nicht gepokert. Das hat sich am Ende nicht ausgezahlt." Andy Priaulx, der letzten Endes Neunter wurde, ist da schon deutlicher: "Das Safety Car hat mein Rennen ruiniert", klagte er. Auch Markenkollege Dirk Werner meinte, dass der zweite Safety-Car-Einsatz recht schnell kam und er zunächst nicht erkennen konnte, weshalb. "Vietoris kam gerade noch am Safety Car vorbei und dann hat es eine halbe Minute gedauert, bis Tambay und ich vorbeigewinkt wurden", ärgerte er sich. "Warum er das Feld nicht schnell vorbeigewunken hat, ist mir unklar, denn dadurch gab es die Möglichkeit für andere, zu stoppen und zu gewinnen."

Mike Rockenfeller war der größte Profiteur der Safety-Car-Phasen., Foto: DTM
Mike Rockenfeller war der größte Profiteur der Safety-Car-Phasen., Foto: DTM

Mit Hilfe des Safety Cars gewinnen - zumindest bis zur Disqualifikation - konnte Mattias Ekström. "Ich hatte Glück, dass das Safety Car rauskam, denn es hat die Strategie von den Jungs auf Optionreifen zerstört", erklärte der Schwede. Auch Markenkollege Green profitierte, da er beim Restart nach der zweiten Safety-Car-Phase bestplatzierter Zwei-Stopper war. Das Ganze nützte ihm nur nichts, weil sein Getriebe den Geist aufgab. Gary Paffett zog ebenfalls großen Nutzen daraus, mit Ende der zweiten Safety-Car-Phase bereits beide Pflichtstopps hinter sich gebracht zu haben. "Ich lag schon eine halbe Runde zurück und hatte Glück, so wieder ranzukommen", erklärte er. Doch auch Paffett schied aus und sein Vorteil verpuffte wie der von Green.

Mike Rockenfeller darf getrost als größter Gewinner der Safety-Car-Einsätze bezeichnet werden, da er mit ihrer Unterstützung kombiniert mit taktischem Geschick von Startplatz 21 auf Rang fünf nach vorne kam.

3. Wer war an der Mortara-Paffett-Kollision schuld?

Für den Aufreger des Rennens sorgten Edoardo Mortara und Gary Paffett. Nachdem Mortaras zweiter Boxenstopp nicht wie geplant lief, kam er knapp hinter Paffett wieder auf die Strecke. Mit frischen Reifen konnte er den Mercedes-Piloten sofort unter Druck setzten. Beim Anbremsen auf die Grundigkehre zog Paffett auf die Innenseite, Mortara verschätzte sich und krachte dem Briten ins Heck. Glück im Unglück: Paffett verlor drei Positionen, konnte aber wie Mortara das Rennen fortsetzten.

Doch die Revanche folgte umgehend: Paffett wollte sich die verlorenen Plätze zurückerobern, ging zunächst an Vietoris vorbei und wollte im gleichen Manöver auch noch Mortara überholen. Dabei ließ er dem Italiener nicht besonders viel Platz und es kam zur Kollision, die für beide das Aus bedeutete. "Gary hatte nach der ersten Situation natürlich einen dicken Hals und hat alles probiert, ihn wieder zu überholen und dabei kam es eben zu einer Berührung", fasste Timo Scheider treffend bei Motorsport-Magazin.com zusammen. Die Rennleitung verhängte im Nachhinein noch eine Rückversetzung um fünf Plätze für beide Fahrer - ausgesetzt zur Bewährung.

4. Was passierte mit Pascal Wehrlein?

Zunächst sah es für den Youngster der DTM gut aus. Wehrlein erwischte von Startplatz fünf einen guten Start und konnte an Markenkollege Gary Paffett und Audi-Pilot Edoardo Mortara vorbeigehen. Für den 18-Jährigen eigentlich eine perfekte Ausgangsposition, war er von nun an doch der bestplatzierte Pilot mit den härteren Reifen. Auch die zweite Safety-Car-Phase brachte den Youngster noch nicht unbedingt aus dem Tritt, viel mehr dagegen sein eigene Crew.

Bei seinem zweiten Boxenstopp verbrachte Wehrlein fast 50 Sekunden zwischen Boxeneinfahrt und Boxenausfahrt, das sind 20 Sekunden mehr als gewöhnlich. Seine Crew stand einfach noch nicht mit allen Reifen bereit. Nur sechs Runden später legte Wehrlein einen dritten Boxenstopp ein, in der zweiten Rennhälfte gab Wehrlein dann endgültig auf. Nach einer Kollision mit Miguel Molina war sein Mercedes nicht mehr vernünftig fahrbar.

Timo Scheider tobte vor Wut., Foto: RACE-PRESS
Timo Scheider tobte vor Wut., Foto: RACE-PRESS

5. Warum war Timo Scheider so sauer?

Der zweifache DTM-Champion erlebt erneut eine Saison zum Vergessen. Im fünften Rennen schied Scheider zum vierten Mal unverschuldet aus, dieses Mal war es die Bremse, die streikte. In der Startaufstellung platzte die Bremsleitung, die gesamte Bremsflüssigkeit verteilte sich im Fußraum und Scheider konnte keinen Gang einlegen. Sein Audi blieb stehen, während sich der Rest des Felds auf den Weg machte. Scheider wurde dann von den Streckenposten nicht zurück in die Boxengasse geschoben, seine Mechaniker konnten nicht eingreifen.

Zurück in der Box zerlegte Scheider erst einmal einen Stuhl, traf dabei fast noch einen Mechaniker und musste sich erst einmal beruhigen: "Jetzt muss ich die Emotionen wieder in den Griff kriegen und mich wieder motivieren", sagte er kurze Zeit später.

6. Was hatte es mit der Wasserflasche auf sich?

Ob sich Papa Ekström der Konsequenzen bewusst war, als er nach dem Rennen mit seinem Sohn jubelte und eine Wasserflasche in der Hosentasche des Overalls leerte? Wohl kaum. Genau diese Wasserflasche brachte die Regelhüter allerdings auf die Palme. Nach stundenlangen Verhandlungen wurde Ekström disqualifiziert, Audi legte Berufung ein und es gibt noch kein offizielles Endergebnis. Werbung für den Sport ist das auf keinen Fall, wie auch Timo Glock findet: "Wenn die DTM nicht aufpasst, fängt man an, sich lächerlich zu machen." Viel mehr gibt es zu den Worten des ehemaligen Formel-1-Piloten wohl nicht mehr zu sagen.