Der Lausitzring ist für Mike Rockenfeller bisher noch ein weißer Fleck auf der Landkarte. Der Audi-Pilot holte 2010 den vierten Rang, meist lagen seine Ergebnisse aber eher im hinteren Feld. 2011 konnte er noch nicht einmal an den Start gehen, da er nach seinem Unfall in Le Mans durch Tom Kristensen ersetzt wurde. Das bedeutet aber keineswegs, dass der Meisterschafts-Zweite das Rennen bereits abgehakt hat, eine Prognose erscheint ihm bei der Leistungsdichte des aktuellen Feldes aber gewagt. "Man sollte nie jemanden abschreiben oder denken, dass es einfach wäre, vorne zu bleiben", mahnt Rockenfeller.

Als Audi-Strecke ist der Lausitzring nicht gerade bekannt - in den letzten sieben Jahren gelang der Truppe aus Ingolstadt lediglich ein Sieg durch Martin Tomczyk. "Es wäre toll, wenn wir den Sieg holen könnten, aber letztes Jahr siegte BMW und auch Mercedes war hier immer sehr stark", ist sich Rockenfeller der Konkurrenz wohl bewusst. Daher geht sein Blick auf ein langfristiges Ergebnis: die erste Meisterschaft in der DTM. Für diese gilt es, viele Punkte zu sammeln. "Wir sind erst drei Rennen gefahren und es ist noch nichts passiert. Dennoch ist es schön, im Spiel zu sein und wir werden versuchen, das Spiel am Ende auch zu gewinnen."

Zum Gewinnen gilt es aber zunächst, durch die erste Kurve zu kommen. Nicht nur in Sachen Unfall eine heikle Angelegenheit, denn viele Fahrer verlassen immer wieder die Strecke, was Strafen nach sich zieht. "Es gibt Regeln, in denen es klar heißt, wir müssen mit zwei Reifen innerhalb der weißen Linie bleiben", pocht Rockenfeller auf die Regeln. Es läge an der Rennleitung, diesen Bereich zu überwachen und im Zweifelsfalle Strafen auszusprechen.

Neben aller Freude auf das Rennen, denkt Rockenfeller auch an die Menschen in Deutschland, die vom Hochwasser betroffen sind - so auch in der Lausitz. "Im Endeffekt ist das wesentlich entscheidender als ein Rennen", erklärte der Deutsche. Es sei schwierig nachzuvollziehen, wie sich die Menschen, die Häuser und Heimat verloren haben, im Moment fühlen müssen. "Es ist wichtig, dass alles getan wird, um den Menschen so schnell wie möglich zu helfen." Nun hofft Rockenfeller, dass er und seine Kollegen den Betroffenen vielleicht eine kleine Freude machen kann. "Es wäre schön, wenn die Menschen für kurze Zeit ihre Gedanken wo anders hätten und DTM schauen würden."