Für Timo Scheider hatte der Abschluss einer verkorksten Saison in ironischer Weise entsprechend begonnen: da die Rennkommissare seinen Audi A5 DTM nach dem Qualifying für untergewichtig befanden, wurden Scheider die Rundenzeiten gestrichen und er musste als Letzter starten. Besonders bitter war, dass er mit Platz sieben sein zweitbestes Qualifyingresultat der Saison nicht nutzen konnte. Platz 12 im Endergebnis war dementsprechend nur ein wenig versöhnliches Resultat.

"Man kann natürlich sagen, dass ich zehn Plätze gutgemacht habe, das hört sich erst einmal ganz gut an", erklärte Scheider gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Wir wussten von Anfang an, dass es von 22 schwierig wird, noch irgendetwas Großartiges zu bewegen. Dazu kam noch die Durchfahrtsstrafe, die man durchaus diskutieren kann." Scheider hatte David Coulthard touchiert und damit dessen Rennen beendet. "Klar, es war etwas blöd, es hätte mit etwas mehr Glück funktionieren können, wenn David ein bisschen mehr Platz gelassen hätte. Aber unterm Strich war die Durchfahrtstrafe dann vielleicht sogar gerechtfertigt", räumte er ein.

Die Strafe habe seine Lage zwar nicht verbessert, aber auch nicht deutlich verschlimmert. "Das hat ungefähr einen Platz gekostet. Unter dem Strich müssen wir mit dem Ergebnis einigermaßen zufrieden sein, auch wenn ich natürlich gerne Punkte geholt hätte", meinte Scheider. Insgesamt sei Audi enttäuscht, nicht mehr Punkte für die Herstellermeisterschaft gesammelt zu haben, die die Ingolstädter vor dem Abschlussrennen angeführt hatten. "Der Speed war gut, selbst im Verkehr waren wir in der Lage anzugreifen, das war ganz gut. Nach der Kollision mit Coulthard war das Auto allerdings relativ stark beschädigt, danach war es nicht mehr ganz so einfach", gestand Scheider. "Wir hätten uns alle einen schöneren Saisonabschluss gewünscht." Einziger Trost sei der Gewinn des Pitstop Awards von Hankook. Dieser bringe jedoch keine Punkte, sondern lediglich eine vom Reifenlieferanten finanzierte Party.

Die Konstanz fehlte

Scheider wusste genau, woran es bei Audi in der Saison 2012 haperte: der Konstanz. "Die Konstanz von Rennstrecke zu Rennstrecke muss besser werden. Wir hatten auf verschiedenen Strecken mal eine gute Performance im Qualifying, dann wieder im Rennen, aber das Gesamtpaket muss viel besser werden. Wir müssen konstanter im Qualifying wie ganz sicher über die Distanz im Rennen werden", forderte er. "In diesem Jahr war das viel zu viel Up and Down und unvorhersehbar, ob es geht oder eben nicht geht. Das darf nicht passieren in so einer engen Meisterschaft. Für die Zukunft muss es da einen klaren Fortschritt geben, denn so gewinnt man keinen Titel."

Auch in Spielberg lief es für Audi nicht schlecht., Foto: Audi
Auch in Spielberg lief es für Audi nicht schlecht., Foto: Audi

Warum es für Audi ausgerechnet bei den Auftritten im Ausland gut lief, konnte der zweifache Champion ebenfalls erklären. "Das hat was mit dem Marketing zu tun", scherzte er. "Valencia kam uns letztes Jahr schon sehr entgegen. Dieses Jahr hat der neue Asphalt, der viel, viel mehr Grip liefert, einen Schritt in unsere Richtung gebracht", erläuterte er. In Zandvoort sei Audi schon immer stark gewesen, da die Ingolstädter dort ihre Stärken in der Aerodynamik vor allem auf den schnellen Passagen ausspielen könnten.

"Am Ende des Tages ist es aber zu wenig, um großartige Sprünge zu machen. Wir müssen daran arbeiten, konstant zu sein und mit einer Basis zu arbeiten, bei der man weiß, dass man mit dem Auto in die Top-10 oder am besten Top-5 fahren kann. Und wenn es mal schlecht läuft, ist man dann Achter, Neunter aber nicht 15.", schilderte Scheider. "Das ist das, wo wir ganz klar hinmüssen im nächsten Jahr. Gerade, wo BMW Meister geworden ist, wird bei Audi die Alarmstufe rot losgegangen sein. Wir sind auf dem Markt draußen große Konkurrenz und jetzt im ersten Jahr vor der eigenen Haustür mehr oder weniger von BMW in der DTM geschlagen zu werden, tut natürlich doppelt weh", schloss er ab.