Bruno Spengler fuhr in Oschersleben zum 14. Mal in seiner DTM-Karriere auf Pole. Leicht war der Weg dorthin nicht. "Wenn man öfter in Q4 kommt und 14 Poles auf dem Konto hat, dann ist das nicht nur Glück. Heute war es schwer, wir hatten Mühe in Q2 und Q3 den Grip zu finden. Der Kurs hat sich stark verändert", berichtete er. "Ich konnte das Auto dann verbessern und für Q4 alles anpassen."

Spengler verwies die beiden Mercedes-Piloten Gary Paffett und Jamie Green auf die Plätze zwei und drei, Teamkollege Dirk Werner folgte auf Rang vier. "Ich will morgen gewinnen, aber das wird schwer, denn ich habe zwei schnelle Mercedes hinter mir. Aber ich werde alles geben, um auch vorne zu bleiben", erklärte der Kanadier. "Es ist geil, wieder auf Pole zu stehen. Es war sehr schwer, das zu erreichen, denn es war heute immer eng. Ich bin glücklich, die Pole für BMW nach Hause gebracht zu haben. Aber Gary ist knapp dran, es war ein enger Fight."

Starke Zeit auf gebrauchten Reifen

Spengler war auf seiner Runde in Q4 nur um 86 Tausendstel schneller als der Meisterschaftsführende. "Ich bin sehr glücklich mit meiner Runde. Ich habe keine Fehler gemacht, es war sehr clean. Ich war überrascht von der Zeit, unter 1:21 mit gebrauchten Reifen - da dachte ich, das könnte reichen. Aber dann kam das bange Abwarten und Gary kam nochmal sehr nah ran. Am Ende hat es gereicht", beschrieb der BMW-Pilot seine Gefühle. "Das ist ein sehr guter Tag für uns. Zu Beginn des Wochenendes weiß man nie, was drin ist, weil man nicht weiß, was die anderen machen. Es ist immer schwer zu analysieren und die Antwort kommt erst in der Qualifikation. Die Strecke hat sich verändert im Vergleich zu heute Morgen. Ich habe erst in Q4 an die Pole geglaubt, davor habe ich mich nur Schritt für Schritt durch die Sessions gearbeitet, den Kopf am Boden behalten und mich konzentriert."

Pole ist die halbe Miete

Den dritten Saisonsieg hält der Kanadier durchaus für möglich. Dafür müsse er jedoch beim Start die beiden Mercedes-Piloten hinter sich halten. "Morgen kommt es drauf an. Die Pole ist die halbe Miete. Auf dem Lausitzring und dem Nürburgring konnte ich von der Pole aus gewinnen. Das hier ist aber eine andere Strecke, alles ist sehr aggressiv mit den Kerbs und Kurven. Wir müssen im Warmup sehen, wie es ist. Es wird in jedem Fall hart. Die zwei Jungs hinter mir werden schnell über die Distanz sein, aber wenn ich nach dem Start noch vorne bin, werde ich versuchen wegzuziehen", gab er seine Marschroute aus.

Das Desaster aus dem letzten Jahr, als ein Kerb seine Meisterschaftsträume vernichtete, wird den 29-Jährigen jedenfalls nicht daran hindern. "Ich glaube, man hat heute gesehen, dass es keine Rolle mehr in meinem Kopf spielt, denn ich bin auf Pole gefahren. Was in der Vergangenheit passiert ist, ist Vergangenheit. Letztes Jahr hatte ich einfach Pech und konnte gar nichts dafür. Das war nicht meine Schuld, es war ein technischer Defekt. Die gehören zum Motorsport, leider ist mir das letztes Jahr passiert. Hoffentlich passiert es morgen nicht wieder. Wenn es noch einmal passiert, kann ich nichts dafür. Deshalb konzentriere ich mich nur auf mein Rennen", stellte er klar.