Fünf Rennen sind gefahren, fünf stehen noch aus. Genau der richtige Zeitpunkt, um die bisherige DTM-Saison Revue passieren zu lassen und ein kurzes Fazit zu ziehen. Vor der Saison 2012 wurde das Punktesystem an das Vorbild der Formel 1 angeglichen. Der Schlüssel für die Punkteverteilung lautet von nun an 25-18-15-12-10-8-6-4-2-1 für die Plätze eins bis zehn. Zuvor bekamen nur die ersten acht Fahrer 10, 8, 6, 5, 4, 3, 2 oder 1 Punkt (e). Aber wie kommt die Änderung bei den Beteiligten an? Motorsport-Magazin.com hat sich im Fahrerlager umgehört.

Gary Paffett hat vielleicht am meisten von der Umstellung profitiert. Dank seiner Siege in Hockenheim und Brands Hatch hat er in der Gesamtwertung bereits 26 Zähler Vorsprung auf Mercedes-Kollege Jamie Green. Dass er die Umstellung gut findet, kommt also nicht ganz unerwartet. "Mir gefällt es wirklich besser so", meinte der DTM-Leader. "Ich bin jemand, der jedes Rennen gewinnen will und finde es gut, wenn man für einen Sieg mit mehr Punkten belohnt wird. Ich bevorzuge das neue System."

Green, der im Kampf um die DTM-Krone keinesfalls chancenlos ist, sieht es ähnlich wie sein britischer Landsmann. "Es ist eine gute Sache, wenn es einen größeren Anreiz gibt, Rennen zu gewinnen", sagte er. "Mit dem alten System konntest du die Meisterschaft ohne einen Rennsieg gewinnen. Es hat ausgereicht, wenn du immer Zweiter oder Dritter geworden bist."

Gary Paffett hat gut Lachen. Auch am Ende der Saison?, Foto: Mercedes-Benz
Gary Paffett hat gut Lachen. Auch am Ende der Saison?, Foto: Mercedes-Benz

Zudem sei mit der Veränderung der Punkteverteilung auch der Aufstockung des Fahrerfeldes von 18 auf 22 Piloten Rechnung getragen worden, unterstrich Green. "Da wir jetzt mehr Autos auf der Strecke haben als im Vorjahr, finde ich es fair, dass die ersten zehn anstatt nur die ersten acht Fahrer Punkte bekommen."

Aber nicht nur von Mercedes gibt es Beifall für den neuen Modus. Audi-Pilot Mattias Ekström findet das neue Reglement ebenfalls besser. "Ich finde gut, dass ein Sieg belohnt wird. Wenn man nicht gewinnt, bekommt man nicht so viele Punkte, das ist fair. Ich bin dafür", stellte der Schwede klar.

Dass Ekström dank des neuen Systems noch große Sprünge in der Fahrerwertung machen kann, glaubt sein Teamchef, Hans-Jürgen Abt, allerdings nicht. "Ich habe noch nicht nachgerechnet, wie die Abstände jetzt mit dem alten System wären, aber ich denke, so viel tut sich dadurch nicht", sagte er. "Der einzige Vorteil ist, dass Siege, bei den wenigen Rennen, die wir im Vergleich zur Formel 1 haben, jetzt auch stärker prämiert werden."

Mike Rockenfeller hat im Gegensatz zu Abt bereits ein paar Zahlenspiele durchgeführt. "Bei zehn Rennen macht das eigentlich keinen großen Unterschied", sagte er. "Wir haben das nachgerechnet. Im letzten Jahr hätte sich bei den verschiedenen Punktesystemen eine Position geändert, der Fünfte und der Sechste hätten die Plätze getauscht, glaube ich."

Mehr Rennen

Den neuen Verteilungsschlüssel bewertet er genauso positiv wie seine Konkurrenten. Rockenfeller hat sogar eine Idee, wie die Verantwortlichen den Einfluss der Punkteregel noch vergrößern könnten. "Ein Sieg wird schön belohnt, das finde ich im Prinzip richtig", sagte der Phoenix-Pilot. "Das neue System ist grundsätzlich nicht schlecht, es würde aber besser zum Tragen kommen, wenn wir mehr Rennen fahren würden."