Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich geht trotz der Siegbilanz, die klar gegen Audi und für Mercedes spricht, optimistisch in den fünften Lauf der DTM auf dem Norisring. Die vierwöchige Pause seit dem Rennen in Spielberg nutzte Audi für Weiterentwicklungen. Dabei betonte Ullrich, dass es vor allem darum ging, Verbesserungen und nicht Fehler zu finden.

"Wir haben Einiges gefunden, was man verbessern kann. Wir haben auch herausgefunden, was wir bei den ersten Rennen nicht richtig gemacht haben. Das ist eine ganz normale Analyse und dazu muss man auch stehen", erklärte der Österreicher. "Ich glaube, dass wir da einige Schritte in die richtige Richtung getan haben und ich hoffe, dass wir das am Norisring genauso bestätigen können, wie am Red Bull Ring." In Spielberg feierte Audi durch Edoardo Mortara den ersten Sieg in der laufenden Saison.

"Wir haben dort zwar schon ein sehr gutes Niveau erreicht, aber bei der Dichte der Konkurrenz muss man permanent daran arbeiten, weitere Schritte zu tun. Wir haben einige Schritte gemacht, von denen wir glauben, dass sie uns am Norisring weiter nach vorne bringen", gab der Audi-Motorsportchef zu Protokoll. Den letzten Erfolg auf dem Norisring feierte Audi im Jahr 2002 durch Laurent Aiello. Warum auf den Ingolstädtern bei ihrem "Heimrennen" ein Fluch zu liegen scheint, konnte Ullrich nicht erklären.

"Es ist uns einfach nie gelungen. Wir sind dem Sieg aber in den vergangenen Jahren immer näher gekommen, umgesetzt haben wir das seit 2002 leider nicht, was uns besonders weh tut", sagte er. "Deshalb haben wir uns dieses Jahr als Ziel gesetzt, alles zu tun, was nötig ist, um so gut vorzubereitet zu sein, dass wir um den Sieg fahren können." Bei der Abstimmung der Boliden für den engen Straßenkurs rund um den Dutzendteich geht es vor allem um eins: Kompromisse.

"Man muss einen Kompromiss finden zwischen Höchstgeschwindigkeit und einem Auto, das trotzdem genug Abtrieb hat um ordentlich bremsen zu können", erläuterte Ullrich. "Und man muss dafür sorgen, dass das Auto um die wenigen Ecken, die es gibt, so rumgeht, dass man keine Zeit verliert. Das ist sicherlich ein schwieriger Kompromiss, denn wenn man bei einem vorgegebenen Auto Top-Speed sucht, dann muss man Abtrieb wegnehmen. Dann muss man auch mit der Fahrzeughöhe versuchen einen Kompromiss zu finden, damit der Schwerpunkt so tief wie möglich liegt, man aber nicht mit der Holzplatte auf dem Boden aufsetzt."

Ein weiterer, entscheidender Punkt sind die Bremsen, die nicht überhitzen dürfen. "Das liegt einfach daran, dass die Erholungsphase für die Bremse am Norisring extrem kurz ist, und die Beanspruchung extrem", erklärte Ullrich die Problematik. Sollte Audi all diese Herausforderungen meistern und die richtigen Kompromisse finden und damit nach zehn Jahren wieder einen Sieg auf dem Norisring feiern, wartet ein Schmankerl auf die Fans: von Audi-Partner Hofbräu soll es auf der Strecke Freibier für alle geben.