Auf ein spannendes DTM-Wochenende in Brands Hatch freut sich Timo Scheider: "Wir können uns auf das engste Qualifying gefasst machen, das wir dieses Jahr haben werden. Wir alle wissen auf Grund der Streckencharakteristik genau, wie eng die Zeiten beieinander liegen. Daher wird das Zeittraining gerade in Brands Hatch wichtiger werden denn je." Einen konkreten Ausblick zu wagen, das sei aber gar nicht so leicht. "Mit dem Überholen ist es dort extrem Schwierig und selbst über die Strategie ist auch nicht so einfach zu reagieren", meinte der Deutsche.

"Man muss sich darauf vorbereiten, dass nach einigen runden alle fünf Meter ein Auto vorbeikommt und es eigentlich nie eine freie Strecke geben wird. Besonders im Qualifying wird es für die Renningenieure, die sagen müssen, wann sie ihren Fahrer rausschicken, um eine freie Strecke zu haben, unfassbar schwierig bis fast nicht möglich", erklärte Scheider die drohende Herausforderung. "Wenn man die Anzahl der Autos sieht, wird es nicht einfach, da mal eine freie Runde zu erwischen. Ich denke, das macht das Wochenende und besonders den Samstag extrem spannend", freute sich der Audi-Pilot.

Alte Strecke wäre reizvoller

In Brands Hatch war Timo Scheider sogar schon einmal auf der langen Streckenvariante unterwegs: Damals noch im A1-GP-Boliden, Foto: Sutton
In Brands Hatch war Timo Scheider sogar schon einmal auf der langen Streckenvariante unterwegs: Damals noch im A1-GP-Boliden, Foto: Sutton

Abhilfe leisten könnte da die lange Grand-Prix-Variante des Kurses. Die DTM gastiert wie bereits in den Vorjahren jedoch nur auf der Kurzanbindung - für Scheider bedauerlich. "Die alte Strecke ist natürlich noch ein bisschen reizvoller, weil sie eine sehr interessante Charakteristik hat. Ich bin dort vor vielen Jahren schon einmal mit dem A1-GP-Auto gefahren und muss sagen, dass der Kurs sicher Spaß machen würde." Auch würde das DTM-Auto gut dorthin passen. "Aber die Entscheidung ist nun im Sinne der Fans so gefallen, um mehr Action vor der Nase zu haben und öfter Autos zu sehen", erklärte Scheider voller Verständnis.

Dass man auf dem kurzen Kurs mit den neuen Autos trotzdem noch keine Testerfahrung habe sammeln können, sorge für zusätzliches Salz in der Suppe. "Das wird für uns alle eine Herausforderung. Man muss wieder mit einem Basis-Set-Up anfangen, das man sich im Vorfeld erdacht hat und dann daraus das Beste machen. Die Frage ist: Wie schnell schaffe ich es, an das bestmögliche Set-Up heranzukommen? Wie schaffe ich es, mich an die Entwicklung der Strecke heranzuarbeiten?", beschrieb der zweifache Champion die Anforderungen.

Ehrlich & realistisch sein

Bei Audi müsse man nach dem schwierigen Saisonstart Schritt für Schritt gehen. "Wir müssen realistisch und ehrlich sein. Wir haben bei unserem Paket das ein oder andere anpassen und ändern können - und auch müssen. Alle Informationen von den Fahrern, die gesammelt wurden, sind jetzt noch einmal haarklein unter die Lupe genommen worden", verriet der derzeit Gesamtneunte der Meisterschaft. "Da versucht man, herauszufiltern, wo man noch weiteres, bis dato ungenütztes Potenzial hat. Man darf aber auf Grund der wenigen Zeit, die wir jetzt zur Verfügung hatten auch nicht irgendwelche Quantensprünge erwarten", mahnte Scheider zu Geduld.

Er sei sich nach den Testberichten aus der Lausitz aber sicher, dass Audi ein kleiner Fortschritt gelungen ist. "Inwiefern das aber reicht, um im Qualifying und im Rennen vorne zu sein, wird sich erst zeigen müssen." Klar sei jedoch: "Wer Audi kennt, der weiß, dass erst aufgegeben wird, wenn wirklich nichts mehr geht." Das mache die anstehenden Aufgaben reizvoller, würde aber auch eine ganze Menge Druck erzeugen. "Den wahren Sieger und Helden wird man aber erst dann erkennen, wenn man anfängt sich aus dem Loch wieder herauszuarbeiten und vor allem, wenn man anfängt zu gewinnen", glaubte Scheider.