Mika Häkkinen könnte in die DTM zurückkehren, Foto: DTM
Mika Häkkinen könnte in die DTM zurückkehren, Foto: DTM

Es war eigentlich nicht zu vermeiden, dass nach Mika Häkkinens DTM-Test im neuen Mercedes C-Coupé in Monteblanco Gerüchte über eine Rückkehr des Finnen auftauchen würden. Dabei hatte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug bereits vor dem Test gewarnt: "Dieser Test war Mikas und unser Wunsch, mehr Rückschlüsse sollten daraus nicht gezogen werden."

Sind die Comeback-Spekulationen somit ohne Fundament? Nicht so ganz, wenn man an Mikas überraschende Worte denkt, die noch am Abend seines Tests für hochgezogene Augenbrauen in unserer Redaktion sorgten: "Ich fühle mich fit, motiviert und bin heute mit einem breiten Lachen in meinem Gesicht aus dem Auto ausgestiegen."

Warum sollte sich ein Fahrer nach einem einmaligen Test, von dem an diesem Tag plötzlich nirgends mehr die Rede war (weil es eh schon mal genannt wurde oder weil es jetzt gar nicht mehr ins Konzept passte?), fit und motiviert fühlen? Wir werfen einen Blick auf potenzielle Gründe für den Test...

Nur ein Marketing-Gag?

Dafür spricht: Die DTM kann jede Medienpräsenz gebrauchen - noch dazu positive, wie sie durch den Test eines ehemaligen F1-Champions entsteht. Schon zur Präsentation des neuen C-Coupé kündigte Mercedes an, dass auch die F1-Piloten Michael Schumacher und Nico Rosberg irgendwann zum Spaß im Auto Platz nehmen würden. Im Gegensatz zu den Silberpfeil-Fahrern zieht ein Häkkinen-Test aber sicher eine nicht ganz ungewollte Comeback-Diskussion nach sich. So bleibt man im Winter nach einer titellosen Saison in den Schlagzeilen.

Die Fans lieben den fliegenden Finnen noch immer, Foto: DTM
Die Fans lieben den fliegenden Finnen noch immer, Foto: DTM

Dagegen spricht: 2012 wird der Kampf enger: BMW kommt als neuer Hersteller hinzu, Audi will die Krone verteidigen - Mercedes muss aufholen. Unter einem komplett neuen Reglement mit neuen Autos gibt es normalerweise keine Zeit und wertvolle Testtage zu verschenken.

Nur ein Freundschaftsdienst?

Dafür spricht: Mika Häkkinen besitzt eine lange Verbindung zu Mercedes und Norbert Haug. Wenn er wirklich nur einmal ein aktuelles DTM-Auto fahren wollte, würde Mercedes sicher nicht nein sagen. Der positive Nebeneffekt in den Medien käme auch hier zum Tragen - schließlich ist das Echo bei einem Test von Häkkinen, Schumacher oder Rosberg massiv höher als jede Ausfahrt von Paffett, Green oder selbst Ralf Schumacher.

Dagegen spricht: Erneut die begrenzte Anzahl an Testtagen bis zum Saisonbeginn 2012. Immerhin würde bei solch einem Versprechen keine Eile bestehen - der Test könnte auch irgendwann nächstes Jahr stattfinden, wenn die Entwicklung soweit abgeschlossen ist und kein Zeitdruck besteht.

Die Rennlust geweckt?

Hat Häkkinen wieder das Rennfieber gepackt?, Foto: DTM
Hat Häkkinen wieder das Rennfieber gepackt?, Foto: DTM

Dafür spricht: Vier Jahre lang beschränkte sich Häkkinen auf Gastauftritte in Mercedes Werbespots, Marketingtermine für seine Partner und Sponsoren sowie das Zuschauen bei DTM- und F1-Rennen. Im SLS AMG GT3 gab er beim 6h-Rennen in Zhuhai zuletzt sein Renncomeback - was passiert, wenn ein Rennfahrer wieder Benzin leckt, haben Michael Schumacher und gewissermaßen auch Kimi Räikkönen bewiesen. Dabei hat Häkkinen mit der DTM noch eine Rechnung offen - der ersehnte Titelgewinn blieb in seinen drei Jahren in der Serie aus. Ein Test könnte da schnell zeigen, ob der Speed noch vorhanden ist - neue Autos für alle gleichen das Spielfeld 2012 aus, auch für Rückkehrer.

Dagegen spricht: Häkkinen wird im nächsten Jahr 44 Jahre alt, dass die Zeit nicht still steht, musste selbst Michael Schumacher bei seinem F1-Comeback erleben - die Konkurrenz steht ohne Pause voll im Saft, kennt die neuen Reifen und ist uns um einiges jünger. Aufstrebende Piloten wie Vietoris und Mortara würden es Häkkinen genauso schwer machen wie Rosberg und Vettel bei Schumacher.