Juli, Ihr seid inzwischen schon zum vierten Mal bei der DTM zu Besuch. Was zieht Euch immer wieder an die Strecke?
Eva Briegel: Wir fühlen uns inzwischen heimisch. Das war bislang immer ein großer Spaß und ich mag die Motorsport-Atmosphäre. (Motorenlärm im Hintergrund) Außerdem kann man sich so gut unterhalten…

Ist der Motorensound für zart besaitete Musiker-Ohren wie Eure überhaupt akzeptabel?
Eva Briegel: Klar. Ich habe früher bei meinen Eltern in der Nähe einer Motocross-Strecke gewohnt. Wenn wir dann Samstagnachmittags draußen auf der Terrasse saßen und Cafe tranken, ging es auf der Strecke ordentlich ab und war entsprechend laut. Tatsächlich finde ich das ganz gemütlich.

Erleben statt hören - habt Ihr schon einmal aktiv etwas in Richtung Motorsport gemacht?
Simon Triebel: Als wir vor zwei Jahren unser letztes Album aufgenommen haben, mieteten wir Europas längste Gokart-Strecke in Dortmund. Da sind wir stundenlang durchgeheizt. Eva, warst Du am Ende eigentlich schneller als ich?
Eva Briegel: Ja, ich war Dritter.
Simon Triebel: Stimmt. Aber unser Bassist Andreas "Dedi" Herde ist richtig talentiert, was das angeht. Der hat super Rundenzeiten hingelegt und wir nur hinterher gegurkt. Aber aktive Motorsportler sind wir natürlich nicht.

Wissen, wie man rockt: Juli, Foto: DTM
Wissen, wie man rockt: Juli, Foto: DTM

Ihr wart bei der DTM schon häufig an der Strecke. Da habt Ihr doch bestimmt schon einmal die eine oder andere Runde im Renntaxi gedreht…
Eva Briegel: Leider nicht! Das ließ sich leider bislang noch nicht einrichten. Aber letztes Mal wurde es uns versprochen.
Simon Triebel: Stimmt! Ralf Schumacher hat gesagt, dass er uns hier rumfährt, wenn wir das wollen. Leider hatten wir gerade in dem Moment, als die Strecke mal frei war, einen Soundcheck.
Eva Briegel: Schon schade, aber wir sind ja auch nicht nur zum Spaß hier. Meist sind die Produktionsabläufe so eng, dass kaum noch Zeit für etwas anderes bleibt.

Aber Lust auf eine schnelle Runde hättet Ihr schon, oder?
Eva Briegel: Ja total!
Simon Triebel: Aber Du fährst und ich setze mich nebendran.
Eva Briegel: Dann fahr ich vielleicht so 50 Sachen. Ich bin eine tolle Autofahrerin… aber schon lange nicht mehr gefahren. Simon ist bestimmt besser als ich, aber wenn der Dedi mitfährt, können wir alle einpacken. Der ist intuitiv so begabt bei solchen Sachen.

Was sind für Euch Besonderheiten, wenn ihr an der Rennstrecke zu Konzerten unterwegs seid?
Eva Briegel: Am Anfang dürfen wir immer in die Startaufstellung. Es ist schon super, dort herum zu laufen und die Fahrer zu sehen. Als Pilot stelle ich mir das schwierig vor: Man muss sich konzentrieren und dann laufen da die ganzen Oschis rum und stellen blöde Fragen. Vor einem Konzert fände ich das nicht so geil. Auf jeden Fall ist es super, wenn man hautnah dabei ist.

Gibt es einen besonderen Unterschied zwischen Euren normalen Konzerten und denen im Rahmen der DTM?
Eva Briegel: Es ist hier viel lauter. Außerdem sind die Konzerte um einiges kürzer. Bei der DTM spielen wir 30 Minuten lang. Bei einem normalen Konzert hat man ganz andere Möglichkeiten, einen Spannungsbogen zu erzeugen. Wenn man so kompakt spielt, geht das zack-zack-zack und nach vier, fünf Songs geht man wieder von der Bühne. Ich finde aber, dass das zum Motorsport passt.

4 Typen und die Frau gibt den Ton an, Foto: ARD Chartshow
4 Typen und die Frau gibt den Ton an, Foto: ARD Chartshow

Euer letztes Album erschien im September 2010 - habt Ihr etwas Neues in der Mache?
Simon Triebel: Wir haben einen langen Festival-Sommer hinter uns, das DTM-Finale am Hockenheimring war der letzte, offizielle Termin in diesem Jahr. Jetzt müssen wir mal ein bisschen durchatmen, da das - passend zum Motorsport - ein sehr, sehr schnelles Jahr war.
Eva Briegel: Wir verabschieden uns ein wenig in den Winterschlaf - danach legen wir wieder los. Es gibt Bands, die gleich wieder schreiben können, wenn sie auf Tour sind - dazu gehören wir leider nicht. Bei uns ist der Schreibeprozess meist so konfliktbehaftet, dass wir das auslagern. Auf der Tour verstehen wir uns alle bombig und gehen feiern. Dann folgt die harte Studiophase, wo wir uns ganz viel streiten und uns daran erinnern müssen, wie schön der Sommer war. Deshalb können wir das nicht kombinieren.