Am kommenden Wochenende startet auf dem Eurospeedway Lausitzring der vierte Saisonlauf der DTM. Der 3,478 km lange Kurs in der Niederlausitz in Brandenburg bietet gleich zwölf verschiedene Streckenlayouts und hat seit einem Umbau im Jahr 2007 eine gute Überholmöglichkeit in der ersten Kurve. Die große Haupttribüne gibt den Fans einen guten Einblick in die Boxengasse und lässt wegen ihrer Höhe einen Blick über die gesamte Rennstrecke zu.

Als Favorit auf den Sieg reisen wieder Bruno Spengler für Mercedes und Martin Tomczyk im Audi an. Der Kanadier hat gute Erinnerungen an den Kurs: Im Vorjahr konnte er hier siegen, startete 2007 von der Pole und fuhr 2006 die schnellste Rennrunde. "Der Lausitzring gehört zu meinen Lieblingsstrecken und ich freue mich sehr, wieder dort zu fahren", sagte der 27-Jährige. "Es gibt eine schnelle und viele langsame Kurven, die man recht hart und spät anbremsen muss - das gefällt mir." Als Schlüssel für eine gute Rundenzeit nannte er vor allem die Abstimmung. "Man muss darauf achten, dass das Auto gut auf der Bremse ist und eine gute Traktion besitzt, gleichzeitig aber auch in der schnellen Kurve gut liegt", erklärte Spengler.

Martin Tomczyk, der zuletzt auch in Spielberg dominieren konnte, hofft darauf, seine Serie fortsetzen zu können. "Der Lausitzring ist eine schöne Rennstrecke, auch wenn ich sie in dieser Saison nicht unbedingt favorisiere", erzählte der Rosenheimer. "Wir haben dort schon getestet und gesehen, dass es sehr eng ist. Ich bin gespannt, wie es dort weitergeht." Ein Sieg in der Lausitz fehlt ihm in jedem Fall noch.

Anders geht es da Mattias Ekström. Der Schwede konnte bereits 2004 und 2005 auf dem Eurospeedway gewinnen und glaubt, dass er in diesem Jahr Sieg Nummer Drei feiern kann. "Ich freue mich schon auf den Lausitzring. Dort bietet sich mir die nächste Chance", ist der 32-Jährige optimistisch. "Ich bin mir sicher, dass die Motivation bestens ist - und zwar nicht nur bei mir." Sollte er im Kampf um die Meisterschaft noch ein Wörtchen mitreden wollen, dann wird ein Sieg auch fast erforderlich. Nach drei Rennen fehlen ihm zur Spitze immerhin schon vierzehn Punkte.

Audi-Pilot Mike Rockenfeller wird auf dem Eurospeedway nicht im Cockpit sitzen. Nach seinem schweren Unfall bei den 24h von Le Mans braucht er vorerst Ruhe. "Wohl wissend, dass Mike in der DTM in diesem Jahr um den Titel kämpft, hat seine vollständige Genesung Priorität", erklärte Dr. Wolfgang Ullrich. Für den 27-Jährigen ist die Pause ein harter Rückschlag. Nach seinem Sieg in Zandvoort ist er großer Favorit auf den Titel. In der Lausitz wird er von Tom Kristensen vertreten.

Das Safety Car ist auf dem Eurospeedway nicht unbekannt, Foto: DTM
Das Safety Car ist auf dem Eurospeedway nicht unbekannt, Foto: DTM

Audi Motorsport-Chef Dr. Wolfgang Ullrich kommt nicht allzu glücklich in die Niederlausitz. "Auf dem Lausitzring ist es für uns in den vergangenen Jahren nicht immer so gut gelaufen", berichtet Ullrich, der aber nicht daran zweifelt, dass man trotzdem ein gutes Ergebnis einfahren kann. Ein Grund dafür könnten die Tests vor Saisonbeginn sein, die Audi gut bewältigte und mit den neuen Hankook-Reifen sehr gut zurecht kam. "Ich hoffe, dass wir das insgesamt in ein gutes Ergebnis in der Lausitz umsetzen können."

Und auch das Safety Car ist in der Lausitz nicht unbekannt. Im Jahr 2007 sammelte es nicht den Führenden ein, was zu großer Verwirrung führte. Selbst eine zweite Safety-Car-Phase brachte das Feld nicht wieder in die richtige Reihenfolge, sodass es nach dem Rennen nur die halbe Punktzahl gab. Die Rennleitung sollte aus dem Fehler gelernt haben, was aber nicht heißt, dass es auf dem Eurospeedway kein Safety Car mehr gibt. Auch in diesem Jahr ist wieder damit zu rechnen.

Der Lausitzring ist technisch sehr anspruchsvoll. Er bietet wenig lange Geraden, dafür sehr viele langsame Kurven, die eine gute Traktion verlangen. Außerdem sollte das Fahrzeug auf der Vorderachse sehr gut für niedrige Geschwindigkeiten abgestimmt sein. Aus diesem Grund ist das Fahrzeugsetup der Schlüssel für ein gutes Rennen, aber auch einer der schwierigsten Punkte des Wochenendes. Als Schlüsselstelle gilt die erste Kurve, die eine harte Bremsstelle und damit eine gute Überholmöglichkeit bietet.

Dass der Kurs nicht einfach zu fahren ist, weiß auch Ralf Schumacher. "Der Lausitzring ist eine komplexe Strecke, auf der alles hundertprozentig stimmen muss", erklärt der Überraschungs-Mann der bisherigen Saison, schreibt weitere gute Ergebnisse aber nicht ab. "Wenn ich die C-Klasse mit meinem Team gut abstimme und mich auf der Strecke wohl fühle, kann ich auch dort ein gutes Ergebnis erzielen." Und auch Jamie Green kennt den Eurospeedway. "Die Strecke ist technisch sehr anspruchsvoll, vor allem im engen Infield-Bereich", so der Brite, der ein langweilies Rennen aber ausschließt. "In der ersten Kehre gibt es gute Überholmöglichkeiten, wenn wir innerhalb weniger Sekunden von 250 km/h auf ungefähr 70 km/h abbremsen."

An Spannung sollte es beim vierten Saisonlauf jedenfalls nicht mangeln. Selbst die Rookies kennen die Strecke von den vorsaisonalen Tests, was das Feld noch dichter zusammenrücken lässt. Sogar das Wetter könnte eine Rolle spielen. Bei einer Regenwahrscheinlichkeit von 60% für den Rennsonntag könnte es vielleicht sogar feucht werden.