Mike Rockenfeller zählt in der DTM schon fast zum alten Eisen. Der ehemalige Champion aus dem Porsche Carrera Cup absolvierte seine erste DTM-Saison schon 2007, damals noch als junger 22-jähriger Nachwuchsfahrer. Bereits in seinem zweiten von mittlerweile 42 Rennen stand Rockenfeller auf dem Podium. Der Jahreswagen-Fahrer musste dann aber mehrere Saisonen warten, bis es erneut einen Pokal gab.

Beim Deutschland-Finale in Hockenheim schaffte es der Audi-Mann zum zweiten Mal in seiner Karriere auf den dritten Platz. Für ihn war es das Highlight der DTM-Saison und kein Zufallsprodukt, denn schon im Qualifying wusste er mit dem zweiten Platz zu überzeugen. Auch wenn es in der ersten Runde des Rennens zu einer Massenkollision kam - den dritten Platz hat sich Rockenfeller selbst herausgefahren.

Bereits vor dem Saisonbeginn war sich der damals noch 26-Jährige sicher, dass die Jahreswagen im Laufe der Saison immer wieder Chancen erhalten würden, ganz vorne mitzumischen. "In der Vergangenheit waren wir am Anfang sehr nah dran, dann ging die Entwicklung weiter." Seit 2009 sind die DTM-Boliden unverändert, nur das Gewicht der Jahreswagen wurde etwas nach unten korrigiert.

Schwächephase zur Saisonmitte

Zum Auftakt in Hockenheim gab es für Rockenfeller einen fünften Platz, in Valencia sogar Sechster und am EuroSpeedway verpasste er das Podium als Vierter nur knapp. Zuvor schaffte es Rockenfeller jeweils in den dritten Abschnitt der Qualifikation und mischte so in jedem Rennen in der vorderen Hälfte des Feldes mit.

"Das macht absolut mehr Spaß, wenn man im Rennen fighten kann. Das verspricht eine spannende Saison", kündigte Rockenfeller an. Sein Ziel war es, im Saisonverlauf mindestens einmal aufs Podium zu fahren - das hat er geschafft.

Mike Rockenfeller feiert seinen Le Mans-Sieg, Foto: Audi
Mike Rockenfeller feiert seinen Le Mans-Sieg, Foto: Audi

Bis dahin war es allerdings ein weiter Weg. Gerade zur Saisonmitte tat sich Rockenfeller immer wieder schwer, vor allem auf dem Norisring, als mit Jamie Green ein Jahreswagen-Pilot aus dem Mercedes-Stall triumphierte, kam Rockenfeller gar nicht in Schwung: Nur Platz 12. Auch in Zandvoort, einer Rennstrecke auf der sich Rockenfeller viel erhoffte, kam er nicht in die Top-10. Das hatte allerdings andere Gründe...

Auf dem Dünenkurs lag Rockenfeller aussichtsreich auf Punktekurs, bis der spätere Vize-Champion Bruno Spengler eine Attacke startete. "Wenn das nicht bestraft wird, dann verstehe ich das nicht. Fakt ist, dass er mir auf Hinterrad gefahren ist und mir somit mein Rennen zerstört hat." Die ausbleibende Starfe war für Rockenfeller völlig unverständlich. "Es war definitiv kein Platz zum Überholen."

Auch diesen Rückschlag steckte Rockenfeller zurück - und meldete sich zwei Rennen später in den Punkten wieder. In Oschersleben, der Strecke seines ersten Podestplatzes, schaffte er es im Qualifying sogar auf Platz drei, im Rennen wurde es die fünfte Position. Noch besser lief es wenige Wochen später, als Rockenfeller in Hockenheim auf dem Podium landete.

Sieg in Le Mans

"Es fühlt sich gut an zum zweiten Mal auf dem Podest zu stehen. Ich hatte eine harte Zeit und ebenso harte Rennen", so der Neuwieder im Oktober. Mit dem Ziel, Jamie Green als besten Jahreswagenfahrer in der Tabelle abzufangen, wurde es dann aber nichts mehr. Die Reisen nach Italien und China hätte sich Rockenfeller sparen können. Nur gut, dass eine Kollision mit Paul Di Resta in Adria letztlich ohne Folgen blieb.

Den wohl größten Erfolg des Jahres fuhr Rockenfeller aber nicht in der DTM nach Hause. 2010 gewann der die 24 Stunden von Le Mans gemeinsam mit Timo Bernhard und Romain Dumas - natürlich in einem Audi. "Mein Eindruck nach der Zieldurchfahrt: Unglaublich. Ich bin überwältigt. Von einem Sieg in Le Mans habe ich immer geträumt. Ich wollte diesen Klassiker immer gewinnen. Anfänglich war es nicht einfach für mich", freute sich Rockenfeller, der ein paar Jahre zuvor noch in der Startphase des Langstreckenklassikers ausschied.