Seit 2007 verfolgt Martin Tomczyk nur ein Ziel: er will um den Titel mitfahren. "Wenn man wie ich 2007 so dicht dran war, dann nimmt man viel Motivation mit und versucht die nächsten Jahre um den Titel zu kämpfen. Das hat schon 2009 nicht ganz so geklappt", spielte der Audi-Pilot auf seinen schlechten Saisonstart 2009 an. Die ersten Rennen holte der Deutsche keinen einzigen Punkt, fiel zwei Mal sogar aus. Und viel besser sollte es auch 2010 nicht laufen.

Beim Auftaktrennen in Hockenheim fiel Tomczyk mit Reifenschaden erst einmal aus. In Valencia fuhr er zwar als Zweiter über den Zielstrich, wurde jedoch im Nachhinein disqualifiziert, weil das Team ihm einen für das Rennen nicht registrierten Reifen montiert hatte. Wieder kein optimaler Saisonstart für einen Piloten, der den Titel holen will.

Mit vier Punkten gewinnt man keine Meisteschaft

Im dritten Rennen konnte er endlich seine ersten drei Punkte sammeln. Der Rosenheimer wäre gern weiter vorn gelandet, meinte aber: " Mehr war heute nicht drin. Mit dem Auto war ich nicht in der Lage schneller zu fahren und hatte keine Chance zu attackieren." Schon nach seinem achten Platz auf dem Norisring schrieb Tomczyk den Titel 2010 ab. Mit lediglich vier Punkten auf dem Konto hatte er keine Chancen mehr im Titelkampf einzugreifen. "Dafür geht es in der DTM viel zu eng zu. Ich habe mit der Meisterschaft abgeschlossen", erklärte der Audi-Pilot im Juli.

Hochmotiviert ging auf dem Nürburgring trotzdem alles schief, Foto: Audi
Hochmotiviert ging auf dem Nürburgring trotzdem alles schief, Foto: Audi

Auf dem Nürburgring wollte Tomczyk dennoch seinen ersten Sieg holen, doch alles ging schief. Ein Fehler des Teams nach der Qualifikation brachte ihm Startplatz 14 und eine ordentliche Geldstrafe ein. Am Sonntag war er gleich am Start in eine Kollision zwischen Susie Stoddart und Markus Winkelhock verwickelt, eine weitere Berührung mit CongFu Cheng im Rennen ließ nicht lange auf sich Warten und mit halbzerstörtem Auto rollte der 29-Jährige schließlich als 13. über die schwarz-weiße Linie. Die Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben.

Mit einem weiteren Reifenschaden verlor Tomczyk in Zandvoort vier Plätze. Am Ende blieb ihm nur ein Punkt. Doch er gab nicht auf, erkämpfte in Brands Hatch den siebten Platz und glänzte in Oschersleben zunächst in der Qualifikation. Im Rennen hatte er jedoch eine Auseinandersetzung mit Gary Paffett. "Gary war schnell unterwegs und konnte auf mich aufschließen. Wir hatten einen harten Kampf bis er mich in der ersten Kurve echt hart hinten getroffen hat. Er hat mich über den zweiten Kerb drüber geschoben und sich damit den Vorteil verschafft, um nach innen gehen und mich überholen zu können", erzählte der Audi-Pilot. Bei dem Kontakt mit Paffett brachen seine End-Aeroplates hinten weg und er kam nur auf P8 ins Ziel.

Der Aufwärtstrend zum Ende

Paffett, Tomczyk und Oliver Jarvis kämpften in Hockenheim in der Schlussphase um Platz vier. Ohne Jarvis hätte der Audi-Pilot seinen Konkurrenten Paffett vielleicht noch schnappen können. "Ich konnte Gary attackieren und wäre fast an ihm vorbeigefahren, aber Jarvis hat sich von hinten eingemischt. Das ist zwar in Ordnung, aber wir konnten dadurch beide nicht profitieren", meinte er nach einem versöhnlichen fünften Rang. Nach dem sechsten Platz in Adria musste er alles daran setzen, noch ein gutes Ergebnis nach Hause zu fahren, um sich für 2011 zu empfehlen. Auf dem neuen Stadtkurs in Shanghai schaffte es der Rosenheimer tatsächlich auf den vierten Platz, sein bestes Saisonergebnis. Tomczyk freute sich: "Wir haben ein schönes Finale erlebt, bei dem zum Glück keine Zwischenfälle auftraten." Ob das allein allerdings für 2011 genügt, bleibt weiterhin abzuwarten.