Der dritte Sieg auf der gleichen Strecke in Folge, zum dritten Mal im selben Auto und das auch noch in einem Jahreswagen. Jamie Greens Geschichte und Verbindung mit dem Norisring scheint schon fast ein bisschen unheimlich. Doch leider hat die Saison für den Briten auch noch zehn weitere Saisonrennen - und da lief es im Jahr 2010 nicht immer ganz so reibungslos, wie beim Stadtklassiker in Nürnberg.

Zu Beginn der Saison konnte Green, der in sein sechstes DTM-Jahr ging, einen ganz starken Start verzeichnen. In den ersten vier Saisonläufen schaffte es der Engländer drei Podestplatzierungen einzufahren. Nach dem Sieg am Norisring war der Mercedes-Pilot Dritter in der Gesamtwertung, nach dem fünften Lauf am Nürburgring sogar Zweiter - trotz Jahreswagen. Doch dann folgte der Einbruch. Rang sechs in der Endabrechnung kann sich aber dennoch sehen lassen.

Drittes Jahr mit dem Team Persson

2010 war für den 28-jährigen aus Leicester in England das zweite Jahr mit einem Jahreswagen für das Team Persson in Folge. Bereits in seiner Debütsaison 2005 war Green mit Persson an den Start gegangen. Dazwischen fuhr er drei Jahre für HWA in der DTM und konnte die Serie in dieser Zeit mit zwei vierten und einem fünften Platz abschließen. Den Rückschritt in den Jahreswagen vor der 2009-er Saison verdaute der Brite recht gut und zeigte weiterhin ambitionierte und motivierte Leistungen. Dass er dabei trotz unterlegenem Material regelmäßig Ralf Schumacher im Neuwagen schlägt, dürfte auch der Teamleitung von Mercedes nicht entgangen sein.

Auch 2010 war Green vom Start weg schnell unterwegs. Beim ersten Rennen in Hockenheim setzte er bereits im Qualifying am Samstag mit Platz vier ein Ausrufezeichen. Der dritte Rang im Rennen und der anschließende Besuch auf dem Podium kamen dann sogar für den 28-Jährigen selbst überraschend: "Ich bin sehr zufrieden mit dem Resultat und auf dem Podium zu stehen ist einfach fantastisch", konnte der Familienvater sein Glück damals kaum fassen.

Ein kleiner Dämpfer unterbrach den tollen Saisonstart - Rang neun im spanischen Valencia reichte nicht für Punkte. Doch ein erneuter dritter Platz auf dem Lausitzring bestätigte beim folgenden Saisonlauf Greens starke Performance. Auch eine Verwarnung wegen zu groß gelassenen Abstands während der Saftey-Car-Phase am Start, konnte die Freude an diesem Tag nicht trüben. Im vierten Rennen ging es dann ja ohnehin auf die Haus-, Hof- und Lieblingsstrecke des Briten an den Norisring. Mit Startrang drei schaffte der Mercedes-Pilot trotz eines kleinen Fehlers im Qualifying bereits am Vortag seines neuerlichen Triumphs beste Voraussetzungen für den Hattrick auf der DTM-Traditionsstrecke in Nürnberg.

Erneuter Sensationssieg in Nürnberg

Nach dem Husarenritt, der knapp vor Mattias Ekström zu Greens sechstem DTM-Sieg überhaupt reichte, äußerte sich auch der Konkurrent beeindruckt von der Leistung seines Widersachers im Mercedes-Jahreswagen. "Ich wollte den Druck aufrecht erhalten und habe auf einen Fehler gewartet, den Jamie aber nicht gemacht hat - also hat er den Sieg verdient", gab der Schwede nach dem engen Rennen zu Protokoll.

Vor der großen Steintribüne am Norisring gibt Green besonders gern Gas, Foto: DTM
Vor der großen Steintribüne am Norisring gibt Green besonders gern Gas, Foto: DTM

Nach dem Erfolg in Nürnberg folgte auch auf dem Nürburgring ein respektables Ergebnis für den Meister der Formel-3-Euroserie 2004. In der Eifel fuhr der Brite in seiner blauen C-Klasse auf Platz fünf und konnte seine Position in der Wertung zwischenzeitlich sogar auf den zweiten Gesamtrang hinter Markenkollege Bruno Spengler ausbauen.

Mit zwei zehnten Plätzen zwischen den Dünen Zandvoorts und beim Heimspiel in Brands Hatch verlor Green über den Sommer jedoch gewaltig an Boden. Auf die beiden Nullrunden folgten mit den Plätzen sieben und acht in Oschersleben und beim zweiten Gastspiel der DTM auf dem Hockenheimring zwar erneute Punkteplatzierungen, doch den Durchhänger der Saisonmitte konnte das auch nicht mehr ausbügeln.

Beim Chaos-Rennen in Italien auf dem Adria-International-Raceway reichte es für den Jahreswagen-Fahrer dann auch nur zu Rang zwölf und die Saison schien sich nach dem guten Beginn irgendwie im Sande verlaufen zu haben. Immerhin war Platz sechs beim Auftritt der DTM in China ein versöhnliches Ende des Jahres. Sechster war Green damit auch im Abschlusstableau - und steigerte sich somit im Vergleich zum Vorjahr immerhin um einen Rang, vornehmlich aber auch um mehr erzielte Punkte. 2010 brachte es der Brite auf 32 Zähler - 2009 waren es noch fünf weniger.

Stark im Qualifying

Auffallend gut, wenn auch nicht konstant genug, war 2010 zudem Jamie Greens Performance in der Qualifikation. Bei elf Versuchen konnte der Brite das Rennen immerhin sechsmal aus der zweiten Startreihe aufnehmen. Er war mit Abstand bester Mercedes Jahreswagen-Fahrer und platzierte sich neben dem neueren Boliden von Ralf Schumacher am Ende auch vor zwei 2009er Audis.

Sollte DTM-Meister Paul di Resta 2011 in die Formel 1 aufsteigen und damit ein DTM-Platz frei werden, ist Green daher für nächstes Jahr sicher ein ganz heißer Anwärter auf einen Neuwagen. Verdient hätte er es alle mal - und Mercedes damit den ersten Saisonsieg schon so gut wie sicher: Das nächste Rennen auf dem Norisring findet am 3.7.2011 statt - Green hat sich diesen Tag bestimmt schon rot in seinem Kalender angestrichen. Dann heißt es: Jagd auf Nummer vier.