Das Audi-Team Scherer Sport PHX darf sich berechtigte Hoffnungen machen, auch ohne Werksunterstützung aus Ingolstadt und Neuburg ein Wörtchen um den 24h-Gesamtsieg 2024 mitzusprechen. Es wäre der siebte Triumph für die Mannschaft aus Meuspath am Nürburgring, deren Standort nur wenige Meter entfernt vom Team Manthey EMA liegt. Die Truppe des früheren Teamchefs Olaf Manthey ist mit eben jenen sieben Gesamtsiegen seit 2021 alleiniger Rekordhalter bei den 24h Nürburgring.

Die Konkurrenz von nebenan (Scherer PHX) ist fest davon überzeugt, den Rekord egalisieren zu können. "Wir glauben daran, das Rennen gewinnen zu können, sonst würden wir hier erst gar nicht antreten", sagte Christian Scherer, Teambesitzer von Scherer Sport PHX, dem Nachfolger von Phoenix Racing rund um den sich in Rente befindenden Teamchef Ernst Moser, im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

Die beiden Einsatz-Autos sind schon seit längerer Zeit im Besitz von Scherer und zählen in der Hand von Ex-Mercedes-Technikchef Axel Randolph, seit Beginn des Jahres Nachfolger von Moser, zu den absoluten Top-Favoriten.

"Unser geplanter Einsatz in diesem Jahr stand bereits seit September 2023 fest - auch wegen der Fahrer (Ricardo Feller, Christopher Haase, Frank Stippler und Markus Winkelhock), die noch einen Audi-Vertrag besitzen", erklärte Scherer, der betont, dass Feller und Stippler zudem noch einen Scherer-Vertrag haben. "Mit den beiden arbeite ich schon länger zusammen und bin von deren Können fest überzeugt."

Scherer Sport PHX Audi beim 24h-Rennen Nürburgring
Scherer Sport PHX geht 2024 mit einem namhaften Fahreraufgebot an den Start, Foto: Gruppe C Photography

Scherer glaubt, dass das diesjährige Fahrer-Line-up noch stärker ist, als im vergangenen Jahr, als die beiden Audi R8 mit Werksunterstützung ebenfalls zu den Favoriten zählten, jedoch in den früheren Morgenstunden in Folge einer Ölspur auf dem Grand-Prix-Kurs verunfallten und vorzeitig ausfielen.

Für zwei weitere Nordschleifen-Spezialisten (Christopher Mies und Frederic Vervisch) holte sich Scherer die Freigabe bei deren Arbeitgeber Ford. Komplettiert werden die beiden Quartetts noch von Dennis Marschall, einem früheren Audi-Sport-Fahrer.

Spannend ist die Antwort von Christian Scherer auf die Frage, wie es 2025 mit seinem Team weitergeht. Ohne zu zögern sagt der Besitzer von zwölf Autohäusern: "Wir werden in jedem Fall hier am Ring aktiv bleiben, eine Entscheidung, in welcher Konstellation, ist noch nicht gefallen", betont Scherer. "Wir sind in Gesprächen mit unterschiedlichen Herstellern." Auch ein weiteres mögliches Engagement mit den Audi R8 LMS GT3 evo II schließt er auch ohne Support aus Neuburg nicht aus.

Das Auto sei ausgereift und siegfähig, was der DTM-Sieg von Kelvin van der Linde in einem ABT-Audi am vergangenen Wochenende auf dem Lausitzring mit Nachdruck bewiesen hat. Auch die Äbte erhalten in diesem Jahr von Audi keine finanzielle Unterstützung mehr, weil alle Programme außerhalb der Formel 1 Mitte vergangenen Jahres von den Verantwortlichen gestrichen wurden, was ihnen sehr viel Kritik einbrachte - nicht nur im eigenen Haus.