In der Anfangsphase des 24h-Rennen Nürburgring 2023 ging es hoch her: Mit dem Grello-Porsche von Lokalmatador Manthey und dem Lamborghini Huracan von Nordschleifen-Rückkehrer Abt Sportsline gerieten zwei Sieganwärter frühzeitig in Schwierigkeiten.

Zwei Stunden nach dem Rennstart um 16:00 Uhr führte der #30 Ferrari 296 GT3 um Bamber/Catsburg/Pittard/Fernandez Laser vor dem #5 GetSpeed-Mercedes sowie dem HRT-Mercedes mit der Startnummer #4, dem Raffaele Marciello die Pole Position beschert hatte.

Um 17:52 Uhr drang ein Raunen durch die bestens gefüllten Zuschauerplätze entlang der Nordschleife, als Porsche-Werksfahrer Kevin Estre im Manthey-Porsche mit der Startnummer #911 in der Hohenrain-Schikane von der Strecke rutschte und in die Mauern einschlug. Wenige Meter zuvor hatte der deutschsprachige Franzose den Frikadelli-Ferrari für Platz sechs kassiert - dann krachte es.

Manthey-Grello verliert Zeit durch Unfall

Estre gelang es, den gelb-grünen 911er, der dieses Jahr auf Basis des Modells 992 ein Update erhielt, an die Manthey-Box zurückzuschleppen. Die siebenfachen Nürburgring-Sieger konnten das Rennen nach einer rund zehnminütigen Reparatur-Zwangspause zwar wieder aufnehmen, fanden sich aber weit hinten im Feld der gesamtsiegfähigen Klasse SP9 wieder.

"Der Reifen ist auf der Bremse im Tiergarten kaputtgegangen", sagte Estre in einer ersten Reaktion. "Das Heck ist weggegangen und der Reifen ist explodiert. Ich habe das Auto verloren. Schade, das war 200 Meter vor dem Boxeneingang. Ich war ein bisschen im Gras, aber mit der rechten Seite. Hinten links hatte ich keinen Kontakt. Es könnte Debris gewesen sein. Ich hatte einen Side-Draft mit einem Ferrari und war bestimmt vier, fünf km/h schneller als sonst. Der Reifen hat einfach nachgegeben."

Reifenschaden beim Abt-Lamborghini

Es war nicht der erste Reifenschaden, den ein Top-Auto in der Anfangsphase erlitt. Rund 20 Minuten zuvor hatte es den brandneuen Lamborghini Huracan GT3 Evo2 von Abt Sportsline erwischt. Als sich der zweifache Nürburgring-Sieger Kelvin van der Linde gerade im Kampf um die Spitze befand, machte plötzlich der Reifen im Bereich Brünnchen schlapp. Der südafrikanische Abt-Pilot musste mit dem schwarz folierten Lambo lange über die Strecke zurück in die Boxengasse schleichen.

Nach dem nötig gewordenen Reifenwechsel ging es für van der Linde, dessen Bruder Sheldon für BMW im Einsatz ist, wenig hoffnungsvoll weiter. Kurz nach der Ausfahrt aus der Boxengasse drehte sich Kelvin mit dem Lamborghini auf der Grand-Prix-Strecke und verlor durch diesen Vorfall weitere Zeit.

"Wir hatten leider zwei Reifenschäden, bei denen wir nicht wissen, warum", wunderte sich van der Linde. "Bei den Quali-Rennen ist da nichts aufgefallen. Das ist sehr schade, denn das Auto war eigentlich gut dabei heute. Wir fahren aber weiter und schauen, ob wir vielleicht noch einen Top-10-Platz erreichen können."

Probleme bei Porsche und Mercedes-AMG

Auch in den Lagern von Porsche und Mercedes-AMG lief in den ersten beiden Rennstunden nicht alles rund. Der stark besetzte #24 Porsche 911 von Lionspeed by Car Collection Motorsport (Kolb/Campbell/Jaminet/Pilet) crashte frühzeitig und zog sich einen größeren Schaden im Heckbereich zu und wurde um 18:44 Uhr vom Rennen abgemeldet. Unterdessen kassierte der Pole-Setter von HRT, die Startnummer #4 (Mortara/Marciello/Stolz/Ellis) eine 30-Sekunden-Zeitstrafe wegen eines Vergehens in der Boxengasse.

HRT-Teamchef Uli Fritz erklärt die Hintergründe zur Strafe für den #4-Mercedes: "Wir haben in der Boxengasse zu weit verlangsamst. Edo (Mortara) war der Meinung, dass er die Mindeststoppzeit nicht erreicht hat. Wir haben wahrscheinlich zu viel verzögert in der Boxengasse, das sieht die Rennleitung nicht so gerne. Auf dem Display wurde wohl eine falsche Zeit angezeigt, dadurch war Edo verwirrt."