Schwerer Rückschlag für Konrad Motorsport beim Qualifying für das 24h-Rennen auf dem Nürburgring. Pavel Lefterov war im zweiten Zeittraining am Donnerstagabend mit dem Lamborghini Huracán GT3 des Traditionsteams in einen heftigen Unfall verwickelt. Der Bulgare kollidierte auf der Nordschleife im Streckenbereich Galgenkopf mit einem Porsche Cayman GT4. Teamchef Franz Konrad bangte zunächst um den Start bei der 51. Ausgabe des 24h-Rennens am Samstag. Nach Rückkehr des Autos an die Box konnte der Österreicher bald Entwarnung geben.

Update 23:45 Uhr: Rund anderthalb Stunden nachdem der Lamborghini wieder in der Garage angekommen war und die Crew von Konrad Motorsport die Ausmaße des Unfalls begutachtet hatte, konnte Franz Konrad das Schlimmste ausschließen. "Wir sind ziemlich zuversichtlich, dass morgen wieder alles läuft. Wir haben noch ein paar Stunden Zeit und es fehlt momentan noch einiges an Teilen, aber das kriegen wir hin", so der 71-Jährige. Die Beschädigungen fielen letztendlich nicht so dramatisch aus, wie es auf den ersten Blick anmutete. "Die Aufhängung, das Bodywork, die Stoßstange, der Heckflügel, die Rückleuchten, die ganze rechte Seite ist abgerissen. Aber wir haben Glück gehabt, denn das Chassis ist nicht beschädigt."

Die Stewards hatten den Zwischenfall mittlerweile als Rennunfall ohne einen eindeutigen Schuldigen gewertet. "Es ist schwer zu sagen. Wir müssen das erst einmal richtig analysieren. Ich glaube, dass der Cayman-Fahrer da auch ein bisschen rübergezogen hat. Aus den Kamereinstellungen kann man es noch nicht genau erkennen. Wir warten ab, bis uns die Aufnahmen aus unserem Auto vorliegen", war sich der Teamchef über die Schuldfrage zunächst nicht ganz im Klaren gewesen.

Für das Team der Motorsport-Ikone war es bereits im ersten Qualifying am Mittag turbulent zugegangen. Ein Kontakt mit einem langsameren Fahrzeug sowie durch Wrackteile erlittene Beschädigungen überstand der Lamborghini des Fahrerquartetts Axcil Jefferies, Yelmer Buurman, Danny Soufi und Pavel Lefterov noch ohne schwerwiegende Konsequenzen. Letzterer hatte am Abend weniger Glück.

Nach nicht ganz einer Stunde in der dreieinhalbstündigen Session verunfallte Lefterov am Ausgang des Galgenkopfes. Er hatte sich beim Herausbeschleunigen auf die Döttinger Höhe innen neben den #184 Porsche Cayman GT4 von KKrämer Racing gesetzt, der zu diesem Zeitpunkt von Karl-Heinz Meyer pilotiert wurde. Dieser zog nach rechts und erwischte den Konrad-Lamborghini am linken Hinterrad. Lefterov drehte sich daraufhin in die Leitplanke auf der linken Seite, wo der GT3-Bolide hinten rechts stark beschädigt wurde.

Konrad Motorsport arbeitete bereits an Plan B

Franz Konrad rechnete nach dem Einschlag mit dem Schlimmsten. "An der Stelle ist man nicht gerade langsam. Ich glaube, dass das Auto böse kaputt ist. Das wird ein großer Schaden sein, der wahrscheinlich irreparabel sein wird. Das ist leider so, das ist die bittere Wahrheit", so der Grazer. Er dachte bereits an Plan B, um den Start beim 24h-Rennen noch zu retten.

"Wir müssen mit der Rennleitung reden, ob wir ein Backup-Auto nehmen können, das wir auch hätten. Nur ist das auch viel Arbeit, denn da ist das Fahrwerk nicht auf die Nordschleife abgestimmt", sagte er. "Wenn der Rennleiter das entscheidet und alle einverstanden sind, ist es machbar. Es ist hart, aber wir überlegen gerade, was wir machen. Die Schwierigkeit ist hier auch, in der Box ein Auto komplett frisch für das 24h-Rennen aufzubauen. Wir müssen uns das genau überlegen und durchkalkulieren, ob es Sinn macht und wir es hinbekommen."

Das Auto traf gegen 21:30 Uhr wieder beim Team in der Box ein, wo die Konrad-Mechaniker sich am Abend ein Bild von der Lage verschafften. KKrämer Racing-Teamchef Karsten Krämer, der selbst auf einem Porsche 911 GT3 Cup am Start ist, bedauerte den Unfall. "Ich habe nur gesehen, dass es eine unglückliche Berührung gab und der Lambo abgeflogen ist. Unser Cayman konnte halbwegs weiterfahren, aber ich bin jetzt noch nicht dazu gekommen, mir das genauer anzuschauen", so der Teambesitzer unmittelbar nach seinem Stint im Cup-Porsche.