Manthey Racing meldete sich im 2. Qualifying für das 24h-Rennen Nürburgring 2023 an der Spitze zurück. Der Porsche 911 GT3 R mit der Startnummer 911 fuhr in der Nacht zwar nur die zweitschnellste Zeit, profitierte aber von einer Strafe für den Mercedes-AMG GT3 mit der Startnummer 6. Dieser hatte in den Händen von Arjun Maini wie schon im ersten Qualifying die schnellste Runde gefahren, doch dem Team wird aufgrund eines Regelverstoßes die schnellste Rundenzeit aller drei Zeittrainings gestrichen. Der Konrad-Lamborghini erlitt einen schweren Unfall.

Im dreieinhalbstündigen zweiten Qualifying ging es wie auf der Nordschleife üblich turbulent zu. Mehrere Neutralisierungen behinderten die Zeitenjagd der insgesamt 133 Teilnehmer. Mit 13 bereits für das Top-Qualifying 2 am Freitag gesetzten Teams kämpften am Abend erneut die restlichen Teilnehmer um die letzten Startplätze im Showdown. Die Spitze markierte am Ende der Porsche 911 GT3 von Manthey Racing, obwohl dieser nicht die schnellste Zeit gefahren war.

Pace-Setter Arjuni Maini gab im Mercedes-AMG GT3 nach seiner Bestzeit im ersten Qualifying auch zu Beginn der zweiten Session den Ton an. Der Inder unterbot diese bereits nach 20 Minuten um anderthalb Sekunden und schraubte die Messlatte für die Konkurrenz auf 8:13.190 Minuten herunter. Die Rundenzeit verlor jedoch kurz vor 22:00 Uhr ihre Gültigkeit. Das Team hatte die Geschwindigkeitsbegrenzung von 60 km/h in der Boxengasse überschritten. Gemäß Reglement wird das Vergehen mit der Annullierung der schnellsten Rundenzeit geahndet, was jedoch erst nach dem dritten Qualifying vollzogen wird.

Die Startnummer 6 des Mercedes-AMG Team Bilstein würde mit Mainis Bestzeit aus dem ersten Qualifying auf Platz vier im Klassement rangieren. Frédéric Makowiecki hatte im Manthey-Porsche fast zeitgleich die Pace angezogen und war mit 8:13.469 Minuten nur hauchdünn langsamer als Maini. Durch die Strafe für den Mercedes erbte das Siegerteam von 2021 den Platz an der Sonne.

Markus Winkelhock landete im bestplatzierten Audi R8 LMS GT3 Evo II auf Platz drei. Der ehemalige Formel-1-Fahrer lag in der Startnummer 16 von Scherer Sport PHX nur knapp zwei Sekunden hinter der Bestzeit. Der schnellste BMW M4 GT3 folgte auf Rang fünf. Wie schon im ersten Qualifying handelte es sich dabei um die Startnummer 101 von Walkenhorst Motorsport.

In den Top-10 zeigte sich was das Kräfteverhältnis angeht ein ausgeglichenes Bild. Mercedes und Audi waren mit jeweils drei Autos vertreten, bei Porsche und BMW waren es je zwei Fahrzeuge. Nachdem Ferrari im ersten Qualifying kaum in Erscheinung getreten war, platzierte Luca Ludwig den Ferrari 296 GT3 von racing one auf Platz elf. Der Lamborghini Huracán GT3 EVO2 von ABT Sportsline war auf Position 18 nur sieben Zehntelsekunden langsamer als die italienische Konkurrenz.

Unfall vom Konrad-Lamborghini, Feuer bei VW Golf GTI TCR

Für Konrad Motorsport verlief auch der Abend chaotisch. In der ersten Session war das Team aus mehreren heiklen Situationen mit leichten Beschädigungen davongekommen. Im zweiten Qualifying erwischte es den Lamborghini Huracán GT3 mit der Startnummer 8 deutlich härter. Gegen 20:50 Uhr wurde Pavel Lefterov beim Überholversuch am Ausgang des Galgenkopfes vom Porsche Cayman GT4 von KKrämer Racing touchiert. Der Bulgare drehte sich dabei mit hoher Geschwindigkeit in die Leitplanken, wobei das Auto am Heck stark beschädigt wurde.

Die zur Bergung des Lamborghinis notwendige Code-60-Phase bremste die Zeitenjagd für eine halbe Stunde aus. Zeitgleich ereignete sich auf dem GP-Kurs ein weiterer dramatischer Zwischenfall. Vor der Goodyear-Kehre stoppte der VW Golf GTI TCR vom Team sharky-racing mit heftiger Brandentwicklung. Da die Streckenposten erst nach mehreren Minuten mit den Löscharbeiten begannen, brannte das Auto mit der Startnummer 108 im Bereich der Vorderachse nahezu vollständig aus.

Um 22:15 Uhr störte die nächste Gelbphase auf der Nordschleife den Rhythmus. Im Bereich Hatzenbach war der Porsche Cayman GT4 von Four Motors Bioconcept-Car verunfallt und hatte dort Flüssigkeit verteilt. Der Streckenabschnitt wurde neutralisiert.

24h Nürburgring Qualifying 2 Ergebnis: Top-12

Pos.#TeamFahrerRundenzeit/Rückstand
16** Mercedes-AMG Team BilsteinHubert Haupt/Jordan Love/Arjun Maini8:13.190
2911Manthey RacingMichael Christensen/Kevin Estre/Frédéric Makowiecki/Thomas Preining +0.279
316Scherer Sport PHXKim Luis Schramm/Michele Beretta/Markus Winkelhock/Ricardo Feller +1.819
44* Mercedes-AMG Team BilsteinEdoardo Mortara/Raffaele Marciello/Luca Stolz/Philip Ellis+2.589
5101* Walkenhorst MotorsportChristian Krognes/Jakub Giermaziak/Jesse Krohn/Andy Soucek+3.194
611*Schnitzelalm RacingPatrick Assenheimer/Colin Caresani/Marek Böckmann/Marcel Marchewicz +3.419
772*BMW Junior TeamDaniel Harper/Max Hesse/Neil Verhagen +3.694
824*Lionspeed by Car Collection MotorsportPatrick Kolb/Matt Campbell/Mathieu Jaminet/Patrick Pilet+3.735
939*Audi Sport Team LandChristopher Haase/Christopher Mies/Patric Niederhauser+4.077
1022Audi Sport Team Car CollectionLuca Engstler/Max Hofer/Gilles Magnus/Dennis Marschall+4.101
1119racing oneChristian Kohlhaas/Stefan Aust/Luca Ludwig/Johannes Stengel+4.244
1240Audi Sport Team Scherer PHXTimo Scheider/Martin Tomczyk/Mike Rockenfeller +4.522

*Bereits für Top-Qualifying 2 gesetzt
**Bestzeit der drei Qualifyings wird gestrichen

Das Wetter: Die Bedingungen blieben beim Auftakt für das 24h-Rennen den gesamten Donnerstag über stabil. Zu Beginn des zweiten Qualifyings um 20:00 Uhr herrschten in der Eifel immer noch 12 Grad Celsius. Mit dem Sonnenuntergang gegen 21:30 Uhr fielen die Temperaturen auf 8 Grad Celsius. Aus Osten wehte mit 10 km/h ein leichter Wind. Die Luftfeuchtigkeit stieg auf 78 Prozent, von Regen war bei einer Wahrscheinlichkeit von 25 Prozent nichts zu sehen.