Die Nachricht über den Tod von Ferfried Prinz von Hohenzollern machte in dieser Woche deutschlandweit Schlagzeilen. In der Nacht auf Dienstag verstarb der 'Skandal-Prinz' im Alter von 79 Jahren in einem Münchner Krankenhaus.
Sorgte Ferfried Prinz von Hohenzollern in den vergangenen Jahrzehnten in der Öffentlichkeit für zahlreiche Eskapaden - man erinnere sich nur an die unsägliche RTL-2-Doku namens "Tatjana & Foffi - Aschenputtel wird Prinzessin" von 2006 - blickte er tatsächlich auf eine kurze, aber beachtliche Karriere als Rennfahrer zurück.
1971, bei der zweiten Auflage des 24h-Rennen Nürburgring, ging er mit BMW als Gesamtsieger in die Geschichtsbücher des Eifel-Klassikers ein! Ferfried Prinz von Hohenzollern bescherte dem Autobauer aus München sogar als Werksfahrer den zweiten von bislang 20 Siegen auf der legendären Nordschleife.
Der schnelle Prinz startete damals zusammen mit Teamkollege Gerold Pankl - früher teilten sich nur zwei Fahrer einen Wagen beim 24-Stunden-Rennen - auf einem BMW 2002 von Alpina aus Buchloe. Beim Triumph setzten sich Ferfried Prinz von Hohenzollern und Pankl nach 125 Runden bzw. 2.854,38 Kilometern vor zwei BMW 2800 CS aus der Klasse über 2,5 Liter Hubraum durch. 99 Autos traten damals beim Eifel-Rennen an, 42 wurden gewertet.
Ferfried Prinz von Hohenzollern, der in seiner kurzen Rennfahrer-Karriere ausschließlich Autos der Marken Porsche und BMW steuerte, nahm in den Jahren 1969 bis 1971 unter anderem dreimal am 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps und diversen 1.000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring, in Monza oder Zeltweg teil. 1969 erzielte er bei der Tourenwagen-Europameisterschaft auf einem BMW 1600 sogar den dritten Platz in der Division 2.
Zwischen 1968 und 1970 trat der Prinz zudem auf unterschiedlichen Porsche-Rennwagen in der Sportwagen-Weltmeisterschaft an. Zu seinen Teamkollegen zählte unter anderem der heutige Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko, der am vergangenen Wochenende der DTM in Spielberg einen Besuch abstattete. "Dass der Prinz in jungen Jahren zu den besten Tourenwagen-Piloten hierzulande zählte, wissen heute nur noch wenige", erinnerte sich Reporter-Legende Rainer Braun in seiner Speedweek-Kolumne.
1972 hängte Ferfried Prinz von Hohenzollern seinen Rennoverall an den Nagel. "Weil ich damals mein Studium fortsetzen wollte", verriet er einst der Heilbronner Stimme. "Ich habe das ja nicht professionell in dem Sinne betrieben, obwohl ich bei BMW im Werksteam war. Ich habe das eigentlich nur aus Spaß an der Freude gemacht."
Besser im Gedächtnis der heutigen Motorsport-Fans ist die durchaus kuriose Rückkehr des Prinzen zum 24h-Rennen Nürburgring im Jahr 2007. Nach 36 Jahren Abwesenheit setzte Ferfried Prinz von Hohenzollern im stolzen Alter von 64 Jahren bei der 35-. Auflage des Rennens noch einmal den Renn-Helm auf! Natürlich durfte auch bei diesem Ereignis das eine oder andere Skandälchen nicht fehlen: Der Prinz startete tatsächlich für das inzwischen nicht mehr aktive Team Live-Strip.com racing...
Der 2006 gegründete Rennstall aus Heilbronn mit dem auffälligen Sponsor engagierte sich damals in unterschiedlichen Kategorien, später unter anderem in der Deutschen Formel 3 auf dem Renner von Markus Pommer. 2007 in der Eifel sorgte die Mannschaft samt Promi-Fahrer Ferfried und einer Schar leicht bekleideter Frauen in der eigens angemieteten Lounge wenig überraschend für große Augen...
Auf die Frage des Spiegel, warum Ferfried Prinz von Hohenzollern ausgerechnet für das Live-Strip-Team an den Start gehe, antwortete er: "Ich würde auch für die SPD fahren, wenn die mir einen Wagen und ein Team sponsern würde. Nun ist es eben ein Dienstleistungsunternehmen. Was da rundherum passiert, interessiert mich nicht. Nicht mal die Boxenluder."
Ferfried Prinz von Hohenzollern hatte sich mit ausgiebigem Training auf seine Rückkehr ins Rennauto vorbereitet - als Wagen stand im Gedenken an die früheren Zeiten ein BMW E36 Compact parat. In der Klasse SP4+ teilte er sich das Fahrzeug unter anderem mit Rennfahrer-Sohn Ronny Melkus. Nach 72 Runden im Rennen war vorzeitig Feierabend nach einem Unfall von Melkus auf regennasser Fahrbahn. In der Klasse wurde das Team auf dem 15. Platz unter 20 Teilnehmern gewertet.
Bei allen Eskapaden und drei Hochzeiten hatte der jüngste Sohn von Friedrich von Hohenzollern und dessen Gattin Margarete auf Schloss Umkirch, getauft von Papst Pius XII., den Spaß am Rennfahren nie verloren. "Von Politikern werden sie belogen, von der Regierung bekommen sie falsche Versprechungen. Der ganz normale Alltag ist ja nicht so wirklich spannend. Autorennen sind spannend", meinte Ferfried Prinz von Hohenzollern einst.
diese 24h Nürburgring Nachricht