Zweiradlegende Valentino Rossi wird auch 2023 für das belgische Erfolgsteam WRT an den Start gehen und damit, wie Motorsport-Magazin.com bereits spekuliert hatte, zukünftig statt eines Audi R8 LMS GT3 wohl einen BMW M4 GT3 pilotieren.

Die Fortsetzung seiner Vierrad-Rennkarriere mit WRT bestätigte Rossi am vergangenen Wochenende in einer Medienrunde beim drittletzten Rennen der GT World Challenge auf dem Hockenheimring. Wie erwartet wird der neunmalige MotoGP-Champion dabei erneut in der internationalen GT-Serie an den Start gehen und jeweils fünf Sprint- und fünf Langstreckenrennen bestreiten. Eine offizielle Bestätigung seitens WRT gibt es auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com noch nicht.

Valentino Rossi: "Sicherlich bleibe ich bei WRT"

Rossi: "Sicherlich bleibe ich bei WRT. Zu 90 Prozent wird es mehr oder weniger das gleiche Programm. Zehn Rennen, fünf Sprint und fünf Endurance. Vielleicht noch etwas anderes, vielleicht Nürburgring. Aber sicherlich mit dem gleichen Team."

Die Verträge mit dem Autobauer aus München für ein GT3-Programm sind allerdings noch nicht unterschrieben, wie WRT-Teamchef Vincent Vosse betonte. Das dürfte aber nur noch eine Formsache sein, denn BMW M Motorsport hatte kürzlich die Zusammenarbeit mit WRT bereits bestätigt, dabei aber außer dem LMDh-Projekt noch keine weiteren Details zu möglichen Renneinsätzen mit WRT kommuniziert.

BMW-Motorsportchef Andreas Roos, der WRT aus vergangenen Audi-Zeiten bestens kennt und mit der Verpflichtung des dreifachen DTM-Champions Rene Rast einen weiteren Coup gelandet hat: "Wir haben bei BMW ein sehr breites Portfolio an Rennserien und Fahrzeugen. Die Programme, und wie wir WRT einsetzen, werden wir ausarbeiten und zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgeben.

Rossi über den möglichen GT3-Wechsel von Audi zu BMW: "Ich denke, dass sie das Auto wechseln. WRT hat einen sehr wichtigen Deal mit BMW gemacht, auch für das Hypercar. Ich habe mit Vincent gesprochen, für GT3 ist es noch nicht zu 100 Prozent klar. Es könnte aber so kommen. Auf jeden Fall wechseln sie die Autos, wie ich es verstehe."

Foto: Brecht Decancq
Foto: Brecht Decancq

Nürburgring bis Le Mans: Alle Türen offen für Rossi

Am vergangenen Wochenende belegte Rossi beim 3-Stunden-Rennen in Hockenheim gemeinsam mit seinen Audi-WRT-Teamkollegen Nico Müller und Frederic Vervisch vom neunten Startplatz kommend, zum dritten Mal in dieser Saison den fünften Platz, nachdem der Italiener in der Anfangsphase nach einem Ausrutscher neben die Strecke sogar bis auf P20 zurückgefallen war.

Auch sein WRT-Teamchef Vincent Vosse war zuletzt überzeugt davon, dass Rossi seinen Ende 2022 auslaufenden Vertrag beim Erfolgsteam aus Baudour verlängern wird: "Ich denke, es läuft gut zwischen uns und ich sehe keinen Grund, weshalb wir irgendetwas ändern sollten." Rossi stünden künftig alle Türen offen, mit WRT und BMW seine Träume mit Starts in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) und den 24 Stunden in Le Mans zu erfüllen.

Foto: Brecht Decancq
Foto: Brecht Decancq

BMW-Motorsportchef: "Rossi ein absolutes Zugpferd"

Auf Weltstar Rossi angesprochen, sagte BMW-Motorsportchef Roos zuletzt auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com: "Rossi ist als Fahrer natürlich durch seine Historie in der MotoGP ein absolutes Zugpferd. Er hat einen Vertrag mit WRT und nicht mit einem Hersteller. Das sind Sachen, die zwischen Rossi und WRT geklärt werden müssen. Von unserer Seite gibt es aktuell keine Aktivitäten."

Ab 2024 wird der belgische Rennstall mit dem neuen LMDh-Prototyp BMW M Hybrid V8 das wohl prestigeträchtigste 24-Stunden-Rennen der Welt bestreiten. Und: Dort werden dann keine GTE-, sondern stattdessen GT3-Sportwagen auf großer Bühne starten - was für WRT ein Doppel-Programm bedeuten würde. Bis dahin möchte sich Rossi weiterhin fahrerisch verbessern, um gut vorbereitet bei dem Langstreckenklassiker an der Sarthe zu debütieren.

Foto: BMW M Motorsport
Foto: BMW M Motorsport

Rossi bei 24h Nürburgring? "Vielleicht probieren wir es"

Wenig überraschend hat der 43-Jährige aber noch ein ganz anderes, ehrgeiziges Ziel auf seinem persönlichen Wunschzettel: einen Start beim 24-Stunden-Rennen auf der legendären Nürburgring-Nordschleife.

"Ich würde gerne dort fahren", sagte Rossi vor dem drittletzten GTWCE-Rennen in Hockenheim. "Ich liebe die Nordschleife. Wir spielen die immer mit dem Simulator. Ich dränge Vincent immer, dort zu fahren. Das ist aber nicht so einfach. Du musst zuvor Rennen mit einem anderen Auto bestreiten und eine Lizenz machen. Aber vielleicht können wir es nächstes Jahr probieren."

Mit WRT hat Rossi Ende Juli bereits ein weltbekanntes 24-Stunden-Rennen absolviert, den GT3-Klassiker in Spa-Francorchamps. Mit seinen Teamkollegen Müller und Vervisch belegte er den 17. Gesamtplatz.

"Das war eine tolle Erfahrung", blickte Rossi zurück. "Ich wusste davor nicht, was ich von einem 24-Stunden-Rennen erwarten soll. Das war ein besonderes Gefühl und in den letzten acht Stunden waren wir sehr stark. Das ist gut, um das Level und den Speed anzuheben, weil du viel Zeit im Auto verbringst. Du kämpfst ständig, bei Tag und in der Nacht. In den anderen Autos sitzen die besten Fahrer drin, du kannst ihnen folgen und viel lernen."