Verbesserte Sicherheitsmaßnahmen, ein geändertes Qualifying und überarbeitete Fahrzeugklassen: das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring weist im kommenden Jahr einige Neuerungen auf. Diese sollen nicht nur die Sicherheit, sondern auch die Spannung erhöhen. Motorsport-Magazin.com stellt drei Änderungen für den Langstreckenklassiker 2014 vor.

Qualifying für die Top-30

Die wohl auffälligste Änderung ist die Überarbeitung des Zeittrainings. Die Teilnehmerzahl des bisherigen Top-40-Qualifyings wird um zehn Fahrzeuge reduziert, um den Wettbewerbern eine freie Strecke zu garantieren. Alles andere im beliebten Modus bleibt aber erhalten: Im Top-30-Qualifying treten die 30 schnellsten Teams an, um die vorderen Startplätze beim 24-Stunden-Rennen in zwei schnellen Runden auszufahren. Die Qualifikation dafür ist bei den ersten vier VLN-Läufen möglich, bei denen sich jeweils die vier Trainingsschnellsten ihren Startplatz sichern können.

Alle Plätze, die bis zum Langstreckenklassiker noch nicht vergeben sind, werden anhand des Ergebnisses der beiden Zeittrainings gefüllt. "Die Reduzierung ermöglicht es uns, die Quali-Teilnehmer mit etwas größerem Zeitabstand auf ihre schnellen Runden zu schicken", begründet Rennleiter Walter Hornung die Änderung. "So wird es unwahrscheinlicher, dass zwei Fahrzeuge aufeinander auflaufen und sich gegenseitig womöglich behindern."

Sicherheit geht vor

Eine weitere wichtige Neuerung für 2014 betrifft den Ausbau der Sicherheitsmaßnahmen für Teilnehmer und Marshalls. So werden die in der Boxengasse eingesetzten Marshalls ab dem Jahr 2014 mit feuerfesten Overalls ausgestattet. Auch für manche Teilnehmer wird die Sicherheitsausstattung zur Pflicht: Alle Teammitglieder, die unmittelbar am Tankvorgang beteiligt sind, müssen ab 2014 feuerfeste Overalls und Helme anlegen. "Die Boxengasse beim 24-Stunden-Rennen ist durch die Vielzahl der tätigen Teams schon immer sehr belebt gewesen", weiß Hornung.

Die Sicherheitsmaßnahmen werden verbessert, Foto: Patrick Funk
Die Sicherheitsmaßnahmen werden verbessert, Foto: Patrick Funk

"In den vergangenen Jahren hat das Geschehen dort aber stark an Dynamik gewonnen, weil gerade für die Top-Teamsinzwischen auch beim Boxenstopp jede Sekunde zählt", so Hornung weiter. "Dem tragen wir Rechnung, indem wir die Sicherheit weiter fördern." Für die Zukunft ist eine Ausweitung der Regelung bereits beschlossen: Im Jahr 2015 sollen alle am Boxenstopp beteiligten Teammitglieder nur noch mit Sicherheitsausstattung agieren. Ein weiteres wichtiges Detail in der Streckensicherung ist die Ausstattung aller Marshalls entlang der Nordschleife mit Funkgeräten. So wird eine noch effektivere und schnellere Kommunikation aller Helfer erreicht.

Mehr Chancen für Privatiers

Verfeinert wird in der Ausschreibung das System der Fahrzeugklassen. In den 'großen' Special-Klassen SP6 bis SP8 werden in Zukunft nur noch Fahrzeuge mit Serienmotor antreten. Damit sollen die zahlreichen Privatiers, die auf solide und doch wettbewerbsfähige Technik setzen, unter sich sein. Für alle anderen Teilnehmer, die mit veränderten Motoren an den Start gehen, wird die neue Klasse "SP Pro" ins Leben gerufen. Sie dürfte, gemeinsam mit der Klasse SP9, in der die GT3-Fahrzeuge antreten, einen Großteil der Gesamtsiegkandidaten beim 24-Stunden-Rennen stellen.

Auch in den 'kleinen' Special-Klassen wird der Wettbewerb gefördert: Bei den Turbo-Specials bis zwei Liter Hubraum (SP3T) und bis 2,6 Liter Hubraum (SP4T) wird es in Zukunft zwei definierte Mindestgewichte von 1.170 bis 1.250 Kilogramm geben. Je nachdem, für welches Gewicht ein Team das Fahrzeug aufbaut, müssen dann beispielsweise unterschiedlich große Reifen, Tanks und Airrestrictoren verwendet werden. "Mit diesen Maßnahmen sorgen wir in diesen teilnehmerstarken Klassen für noch mehr Chancengleichheit", erklärt Rennleiter Walter Hornung.

Eine weitere Neuregelung in den Fahrzeugklassen öffnet den Weg für weitere attraktive Fahrzeuge: Die Sonderklasse E1-XP, in der bereits in der Vergangenheit Fahrzeuge mit Sonderzulassung antreten konnten, wird umdefiniert. In ihr starten nur noch die Fahrzeuge mit alternativen Antrieben, beispielsweise Wasserstoff- und Hybridmotor-Konzepte, für die eine aufwändige technische Zulassung erfolgen muss, zu der insbesondere auch besondere Sicherheitsauflagen gehören. Darüber hinaus wird die Klasse SPX geschaffen, in der alle weiteren Sonderzulassungen zusammengefasst werden.

"Wir haben in dieser Klasse die Möglichkeit, Fahrzeuge zuzulassen, die dem 24h-Reglement eigentlich nicht zu 100 Prozent entsprechen", erklärt Walter Hornung. "Für diese Fahrzeuge kann auf Sonderantrag ein Verfahren in Gang gesetzt werden, bei dem der Veranstalter in Zusammenarbeit mit dem gemeinsamen Technikausschuss von VLN und 24h prüft, unter welchen Voraussetzungen der Wettbewerber dennoch zugelassen werden kann." Der Sinn der Regelung ist klar.

"Wir wollen attraktiven Fahrzeugen, spektakulären Projekten und technischen Pionierleistungen den Weg in unser Rennen ebnen. Das ist die Tradition unserer Veranstaltung", erzählt Hornung. "Dabei müssen wir aber Sicherheit, Chancengleichheit und Fairness im Blick halten - und genau dies ermöglicht die neue Fahrzeugklasse." Weil die Abläufe hier besonders aufwändig und umständlich sind, gilt für entsprechende Projekte eine besonders lange Antragsfrist. Bereits drei Monate vor dem ersten geplanten Einsatz müssen die Unterlagen beim Veranstalter eingehen.