Aston Martin startet ab 2025 mit einem eigenen Hypercar in der WEC inklusive der 24 Stunden von Le Mans. Der britische Autobauer gab den Einstieg an diesem Mittwoch offiziell bekannt. Gleichzeitig peilt Aston Martin ein paralleles Engagement in der US-amerikanischen Sportwagenmeisterschaft IMSA an und wäre dort nach aktuellem Stand der erste Hersteller, der sein LMH-Hypercar in beiden Rennserien einsetzt.

Als Basis für das Hypercar dient der Supersportwagen Aston Martin Valkyrie. Für den Rennbetrieb soll der einst von Adrian Newey entwickelte Bolide entsprechend angepasst werden. Das Motorenkonzept bleibt jedoch erhalten: ein V12-Motor mit 6,5 Litern Hubraum aus dem Hause Cosworth - im Gegensatz zu Herstellern wie Toyota oder Peugeot jedoch ohne einen Hybridantrieb. In der Serie liefert der Valkyrie über 1.000 PS - in der WEC sind die Hypercars auf eine Leistung von rund 680 PS (500 kW) beschränkt.

Aston Martin in Formel 1 und Le Mans

"Neben unserer Präsenz in der Formel 1 wird Aston Martins Rückkehr in den Endurance-Sport es uns ermöglichen, eine tiefere Verbindung zu unseren Kunden und der Gemeinschaft aufzubauen, von denen viele ihre Leidenschaft für die Marke durch unseren bisherigen Erfolg in Le Mans gefunden haben", sagt Aston-Martin-Boss Lawrence Stroll. "Und natürlich kann Aston Martin Performance Technologies die komplexen Wissensdaten, die wir durch unser F1-Team gewinnen, nutzen, um die Fähigkeiten des Valkyrie-Rennwagens in Le Mans, in der WEC und in der IMSA weiter zu verbessern."

2025 wird Aston Martin, sollte das Projekt diesmal auch wirklich umgesetzt werden, zum ersten Mal seit 2011 wieder in der Top-Klasse von Le Mans um den Gesamtsieg kämpfen. Seinen bisher einzigen Triumph feierte Aston anno 1959 mit dem DBR1 und dem Fahrerduo Carroll Shelby/Roy Salvadori.

Das neue Aston Martin Valkyrie Hypercar für die 24h von Le Mans
Valkyrie-Hypercar von Aston Martin für 2025, Foto: Aston Martin

Aston Martin: Le Mans war schon 2020 geplant

Ursprünglich hatte Aston Martin schon im Jahr 2020 geplant, mit einem hybrid-losen Valkyrie-Hypercar bei den 24h Le Mans an den Start gehen zu wollen. Ein entsprechendes Konzept hatten die Briten unter dem früheren CEO Andy Palmer bereits 2018 der Weltöffentlichkeit vorgestellt. Im Februar 2020 zog Aston Martin dann vorzeitig den Stecker mit der Begründung, dass zunächst von der weltweiten Sportwagen-Konvergenz (Le-Mans-Hypercars und LMDh-Autos zusammen) keine Rede gewesen sei. Finanzielle Schwierigkeiten sollen ebenfalls ein Thema gewesen sein.

Aston Martin hatte das Hypercar-Rennprojekt damals nicht beerdigt, sondern sprach offiziell von einer "Verschiebung". War es in der Folge lange Zeit komplett still um die Pläne, soll es nun fünf Jahre später als eigentlich geplant in die Realität umgesetzt werden. Im Reigen der Hypercars wäre Aston Martin nach jetzigem Stand der einzige Hersteller, der seinen Rennwagen auf Basis eines realen Straßenmodells entwickelt. Die Hypercars von Ferrari oder Toyota sowie die LMDh-Wagen von BMW oder Porsche sind reine Prototypen ohne echten Serien-Bezug.

Das neue Aston Martin Valkyrie Hypercar für die 24h von Le Mans
Valkyrie-Hypercar von Aston Martin für 2025, Foto: Aston Martin

Aston Martin entwickelt neues GT3-Auto

Für den Renneinsatz in der WEC sowie in der IMSA hat Aston Martin das Team Heart of Racing verpflichtet. Der im Jahr 2020 gegründete Rennstall tritt seit jeher mit GT3-Rennwagen von Aston Martin, vornehmlich in der IMSA-Serie, an. Mit dem Le-Mans-Paukenschlag hat Aston Martin zudem den Bau neuer GT3- und GT4-Boliden auf Vantage-Basis für den Einsatz ab 2024 bekanntgegeben.

"Das HoR-Team hat große Ambitionen im Langstreckensport, und dies ist absolut der richtige Zeitpunkt für uns, in die Top-Klassen der WEC und der IMSA einzutreten und um den Gesamtsieg zu kämpfen", sagt Teamchef Ian James. "Das wird nicht einfach, aber zwischen unseren Partnern und der Unterstützung von Aston Martin Performance Technologies haben wir alle Werkzeuge und Fähigkeiten an Bord, um mitten ins Schwarze zu treffen."

Das neue Aston Martin Valkyrie Hypercar für die 24h von Le Mans
Valkyrie-Hypercar von Aston Martin für 2025, Foto: Aston Martin

Aston-Martin-Hypercar wird in Formel-1-Heimat entwickelt

Das Valkyrie-Hypercar soll in Silverstone im neuen Motorsport-Kompetenzzentrum entwickelt werden, wo auch das Formel-1-Team beheimatet ist. Mit Ferrari engagiert sich schon jetzt ein Autohersteller sowohl in der F1 als auch in der höchsten Kategorie des Langstreckensports.

Ab 2025 trifft Aston Martin in der WEC und IMSA auf insgesamt neun andere Autohersteller sowie einige Privatiers. Bereits jetzt treten Ferrari, Toyota und Peugeot mit eigenen LMH-Fahrzeugen an. Sie treffen auf LMDh-Autos (Le Mans Daytona hybrid) mit deutlich mehr Einheitsbauteilen von Schwergewichten wie BMW, Porsche, Acura und Cadillac. 2024 steigen mit Lamborghini und Alpine zwei weitere Marken in die LMDh-Welt ein.

Während Porsche und Cadillac ihre LMDh-Wagen seit 2022 sowohl in der IMSA als auch in der WEC und bei den 24 Stunden von Le Mans fahren lassen, trat bislang kein Hypercar-Hersteller in der IMSA an. BMW fokussierte sich beim Debüt seines V8-LMDh zunächst ausschließlich auf die USA, engagiert sich ab 2024 aber auch in der WEC/LeMans.

Hypercar und LMDh: Hersteller im Überblick

LMH-Hypercar (WEC)LMDh-Auto (IMSA)
Toyota (seit 2021)BMW (seit 2023)
Glickenhaus (seit 2021)Porsche (seit 2023)
Peugeot (seit 2022)Acura (seit 2023)
Ferrari (seit 2023)Cadillac (seit 2023)
Vanwall (seit 2023)Lamborghini (ab 2024)
Aston Martin (ab 2025)Alpine (ab 2024)