Am Dienstagmorgen um 10:05 Uhr gab WRT die Trennung von Audi zum Ende der Saison 2022 bekannt - und um 14:00 Uhr mittags die neue Zusammenarbeit mit BMW M Motorsport! Der Erfolgs-Rennstall aus Belgien setzt ab 2024 den neuentwickelten BMW M Hybrid V8 in der WEC inklusive der 24 Stunden von Le Mans ein. Das kommende Jahr soll zur Vorbereitung dienen, nachdem der Prototyp Anfang 2023 bei den 24h Daytona bzw. in der IMSA-Serie sein Renndebüt gibt.

In der US-Sportwagenmeisterschaft, auf die sich BMW mit dem neuen Top-Projekt zunächst fokussiert, setzte der langjährige Partner RLL die BMW-LMDh ein und trifft dort unter anderem auf die Klassen-Konkurrenz von Porsche, Cadillac und Acura. 2024 stoßen mit Lamborghini und Alpine weitere Autobauer in den LMDh-Reigen. Bei den 24 Stunden von Le Mans und in der WEC treffen die LMDh-Autos auf die Hypercars von Toyota, Glickenhaus, Ferrari und Peugeot.

Nachdem die ursprünglich geplante Langstrecken-Partnerschaft zwischen WRT und Audi in Folge des vor dem Aus stehenden LMDh-Projekts geplatzt ist, hat der Rennstall von Teamchef Vincent Vosse mit BMW eine deutsche Alternative gefunden. Das Team mit Sitz in Baudours hatte am Morgen in seiner eigenen Pressemitteilung bekanntgegeben, weiterhin im GT3-Sport aktiv zu bleiben. BMW hat mit dem M4 GT3 zu Beginn dieses Jahres ein neues Top-Kundenmodell auf den Markt gebracht.

"Über potenzielle Engagements für das Team WRT im GT-Sport haben wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht gesprochen", sagt BMW-Motorsportchef Andreas Roos, der das Team bestens aus seiner Zeit bei Audi kennt. "Wir werden über unser Rennprogramm für den BMW M4 GT3 in der Saison 2023 in den kommenden Monaten im engen Austausch mit all unseren BMW M Motorsport Teams entscheiden."

"Wir sind stolz und glücklich, eine hochklassige Mannschaft wie das Team WRT für unseren BMW M Hybrid V8 und dessen Einsatz in Le Mans sowie bei allen anderen WEC-Rennen gewonnen zu haben", sagt Franciscus van Meel, Geschäftsführer der BMW M GmbH. "Mit dem BMW M Team RLL in der IMSA-Serie und dem Team WRT in der WEC werden wir in beiden Top-Rennprogrammen der kommenden Jahre hervorragend aufgestellt sein."

Franciscus van Meel, Andreas Roos, Vincent Vosse und Pascal Weerts, Foto: BMW M Motorsport
Franciscus van Meel, Andreas Roos, Vincent Vosse und Pascal Weerts, Foto: BMW M Motorsport

Vosse erinnert sich an letzten BMW-Sieg in Le Mans

Ob BMW mit WRT-Power an die lange zurückliegenden Erfolge bei den 24h Le Mans anknüpfen kann. Mit dem ikonischen BMW V12 LMR feierte Schnitzer-BMW im Jahr 1999 den ersten und bislang einzigen Gesamtsieg für die Münchner. Am Steuer des Boliden wechselten sich damals Joachim Winkelhock, Pierluigi Martini und Yannick Dalmas ab.

WRT-Teamchef und Ex-Rennfahrer Vosse: "Wir freuen uns auf die Herausforderung und danken BMW M Motorsport für das Vertrauen. Ich kann mich noch gut an den letzten Sieg von BMW M Motorsport in Le Mans 1999 erinnern, da ich als Fahrer beim Team in der Nachbarbox dabei war. Wir werden hart arbeiten, um diese Momente zu wiederholen und gemeinsam zu erleben."

WRT, eines der erfolgreichsten GT3-Teams in den vergangenen zehn Jahren, konnte bislang auch im Prototypen-Sport voll überzeugen. 2021 stieg der Rennstall in die LMP2-Klasse der Sportwagen-WM ein, gewann auf Anhieb die Weltmeisterschaft und feierte einen Klassensieg bei den 24 Stunden von Le Mans 2021. Auch in der European Le Mans Series triumphierte der WRTT-LMP2, unter anderem mit Robert Kubica am Steuer.

"Das Team WRT wurde vor 13 Jahren gegründet und hat seitdem regelmäßig in verschiedenen Klassen, vor allem GT3 und Langstreckenrennen, Erfolge gefeiert", sagt Teamchef Vincent Vosse. "Von Anfang an hatten wir den Plan und den Traum, bei den 24 Stunden von Le Mans anzutreten. Nun ein Teil der neuen Hypercar-Ära zu sein, die die FIA WEC gerade einläutet, war unser größter Wunsch."

So sieht der BMW M Hybrid V8 aus, Foto: BMW M Motorsport
So sieht der BMW M Hybrid V8 aus, Foto: BMW M Motorsport

WRT und Audi: Eine Erfolgs-Geschichte

WRT und Audi - das war eine internationale Erfolgs-Story: Fast 50 Meisterschaftsgewinne im Verlauf eines Jahrzehnts, beginnend mit dem Triumph bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps im Jahr 2011, sprechen für sich. Ein weiterer Gesamtsieg beim Heimspiel in den belgischen Ardennen 2014, ein Gesamtsieg beim 24h-Rennen Nürburgring 2015 und weitere Erfolge in Bathurst, Dubai oder beim GT World Cup in Macau bilden die Erfolgsbilanz von WRT.

Vor allem in der GT World Challenge bzw. dem Vorgänger Blancpain GT Series räumte WRT auf allen Ebenen ab. Erst 2021 gelang mit Dries Vanthoor und Teammitbesitzer-Sohn Charles Weerts erneut der Gesamtsieg in der Fahrer- und Team-Meisterschaft der GT World Challenge Europe. Dieses Jahr startet Motorrad-Legende Valentino Rossi für die Mannschaft aus dem belgischen Baudours.