Le Mans 24h, 3. Training: Unfall-Abbruch bei Toyota-Bestzeit

Das 3. Freie Training zu den 24 Stunden von Le Mans 2022 am Donnerstagnachmittag war von zahlreichen Zwischenfällen und einer Unterbrechung mit roten Flaggen geprägt. Bei der Bestzeit des #7 Toyota (Mike Conway/Kamui Kobayashi/Jose Maria Lopez) - 3:26.796 Minuten und damit die bislang schnellste Rundenzeit diese Woche - krachte es gleich mehrfach auf dem Circuit de la Sarthe.

Nach rund zwei Stunden der dreistündigen Session schlug der LMP2 #13 von TDS Racing x Vaillante (Philippe Cimadomo/Mathias Beche/Tijmen van der Helm) heftig in die Reifenstapel ein. Vorausgegangen war eine leichte Berührung in den Porsche-Kurven mit Sean Gelael, der sich den #31 WRT-LMP2 mit Robin Frijns und Rene Rast teilt. Wegen Reparaturarbeiten an der Streckenbegrenzung wurde das Training für knapp 20 Minuten unterbrochen.

Der bislang so starke WRT-Bolide kam unbeschadet davon und sicherte sich zudem die drittbeste Zeit in der LMP2-Kategorie hinter den fünf Hypercars von Toyota, Glickenhaus und Alpine sowie den beiden LMP2 von United Autosports. Das WRT-Schwesterauto #32 (Rolf Ineichen/Mirko Bortolotti/Dries Vanthoor) erlebte unterdessen einen Schreckmoment, als DTM-Pilot Rolf Ineichen in der Mulsanne-Kurve von der Strecke abkam und im Kiesbett landete. Der Schweizer konnte einen Einschlag vermeiden.

Den führenden #7 Toyota und den fünftplatzierten grandfathered LMP1 von Alpine trennten 2,4 Sekunden. Etwas durchwachsener lief es für den #8 Toyota (Sebastien Buemi/Brendon Hartley/Ryo Hirakawa): Neuzugang Ryo Hirakawa musste das Auto nach 75 Minuten am Streckenrand parken. Der Japaner schaffte es aus eigener Kraft zurück in die Box, am Ende fehlten allerdings zehn Runden auf das GR010-Schwesterauto, das mehr als 30 Runden zur Vorbereitung auf die Le Mans 24h zurücklegen konnte.

Motorwechsel bei Glickenhaus

Ebenfalls nicht allzu viele Runden drehten die beiden Hypercars von Glickenhaus, die Toyota auf dem Weg zum fünften Le-Mans-Sieg in Folge zumindest etwas ärgern wollen. Beide Autos lagen sechs Zehntelsekunden bzw. 1,2 Sekunden hinter dem #7 Toyota. Teambesitzer James Glickenhaus blieb cool: "Nach dem Qualifying haben wir die Motoren und Hinterradaufhängungen gewechselt. Das ist eine reine Routine, alles ist gut. Wir schauen auf die Renn-Pace und sind auch mit viel Benzin und alten Reifen gefahren."

Auf die letzten Runden im dreistündigen Training verzichten musste der #39 LMP2 von Graff Racing (Eric Trouillet/Sebastien Page/David Droux). Sebastien Page verlor das Auto 40 Minuten vor dem Sessionende auf dem Kerb und schlug mit hoher Geschwindigkeit in die Bande ein. Eine Stunde zuvor hatte LMP2-Kontrahent #30 Duqueine (Richard Bradley/Guillermo Rojas/Reshad de Gerus) seinen Moment: Mit Reshad de Gerus am Steuer verunfallte das Auto während der Outlap in Indianapolis.

Zu einer weiteren Kollision zwischen LMP2-Autos kam es zehn Minuten vor Schluss: Sophia Flörschs Teamkollege Jack Aitken im #47 Algarve Pro Racing rammte den #44 ARC Bratislava (Miroslav Konopka/Bent Viscaal/Tristan Vautier), wodurch sich Miroslav Konopka auf der Strecke drehte. Ein Unfall des LMGTE-Am #59 Inception Racing-Ferrari (Alexander West/Come Ledogar/Marvin Klein) brachte die Session dann zu einem vorzeitigen Ende mit einer weiteren Slow Zone.

Algarve-LMP2 und Fassbender-Porsche wieder am Start

Gute Nachrichten aus dem LMP2-Lager hatte unterdessen die #45 Algarve Pro Racing (James Allen/Rene Binder/Steven Thomas): Nach einem Unfall am Mittwoch wechselte das Team über Nacht sowohl Chassis als auch Motor und konnte wieder ins Geschehen eingreifen. Der Österreicher Rene Binder zog die Kappe: "Die Jungs haben wirklich die gesamte Nacht durchgearbeitet." Einen Motorwechsel nahm übrigens auch die #65 Panis Racing (Julien Canal/Nicolas Jamin/Job Van Uitert) in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag vor.

Eine eifrige Nacht erlebte auch die Crew des #93 Proton Competition-Porsche (Michael Fassbender/Matt Campbell/Zacharie Robichon). Nach dem schweren Unfall von Hollywood-Star Michael Fassbender im Qualifying am Mittwoch, konnte der 911er rechtzeitig zum 3. Training wieder aufgebaut werden. Zach Robichon über den Zustand von Teamkollege Fassbender nach dessen Crash: "Es geht ihm gut, er ist nur hier und da ein bisschen steif." Laut Porsche-Angaben soll eine beschädigte Bremsscheibe den Unfall des deutsch-irischen Schauspielers ausgelöst haben.

LMGTE-Pro: Corvette vor Porsche

In der LMGTE-Pro-Kategorie hatte die #64 Corvette (Tommy Milner/Nick Tandy/Alexander Sims) die Nase vorn. Der Vorsprung des US-Werksteams auf den zweitplatzierten #91 Porsche (Gianmaria Bruni/Richard Lietz/Frederic Makowiecki) betrug knapp eine halbe Sekunde. Am Ende der Klasse mit nur sieben Autos landeten einmal mehr die drei Ferrari 488 GTE mit rund einer Sekunde Rückstand.

Nach all den bisherigen Trainings wird es am Donnerstagabend spannend: In der Hyperpole-Session (20:00-20:30 Uhr) fahren die Klassen die Startplätze in den ersten drei Reihen untereinander aus. die Teams hatten sich im Qualifying am Mittwoch für das Pole-Shootout qualifiziert. Um 22:00 Uhr wartet dann ein weiteres Nacht-Training über zwei Stunden bis Mitternacht.

Le Mans 24h 2022: Ergebnis 3. Training (Top-5)

Hypercar-Klasse

LMP2-Klasse

LMGTE-Pro-Klasse

LMGTE-Am-Klasse