Der Startschuss für die 24 Stunden von Le Mans 2022 ist offiziell gefallen: Am Mittwoch machte sich das Rekord-Starterfeld von 62 Autos in den vier Prototypen- und GT-Klassen auf zum 1. Freien Training. Die dreistündige Session beendete der #8 Toyota (Sebastien Buemi/Brendon Hartley/Ryo Hirakawa) an der Spitze der Zeitenliste mit einer Bestzeit von 3:29.441 Minuten auf dem Circuit de la Sarthe.

Der ehemalige Formel-1-Pilot Brendon Hartley übernahm in der Schlussviertelstunde die Führung im Tableau und verwies die beiden Glickenhaus-Hypercars #709 (Ryan Briscoe/Richard Westbrook/Franck Mailleux) und #708 (Olivier Pla/Romain Dumas/Pipo Derani) auf die Plätze zwei und drei. Hartley nahm den privaten Glickenhaus mit seiner späten Runde bei insgesamt 41 absolvierten Umläufen knapp eine halbe Sekunde ab.

Vorjahres-Sieger Toyota hinter LMP2

Der zweite Werks-Wagen von Toyota, das bei der 40. Auflage der 24h Le Mans den fünften Gesamtsieg in Folge seit 2018 anpeilt, ordnete sich mit einer 3:30.403 - 0,962 Sekunden Rückstand auf das Schwesterauto - auf der fünften Position ein. Schneller als die Vorjahressieger des #7 Toyota (Mike Conway/Kamui Kobayashi/Jose Maria Lopez) war mit dem #23 United Autosports (Alexander Lynn/Oliver Jarvis/Joshua Pierson) ein Fahrzeug aus der kleineren LMP2-Kategorie unterwegs.

Wie viel sind die im Training erzielten Rundenzeiten wert mit Blick auf Qualifying und Rennen? Beim in zwei Sessions aufgeteilten Test-Tag am vergangenen Sonntag ging die Gesamtbestzeit ebenfalls an Toyota mit einer 3:29.896 - eine halbe Sekunde langsamer als in der heutigen Session. Das fünfte Hypercar im Bunde, der von Alpine eingesetzte grandfathered LMP1 mit Andre Negrao/Nicolas Lapierre/Matthieu Vaxiviere, beendete das Training auf der achten Position.

Rene Rast mit WRT auf P4 in der Klasse

Während Toyota weiterhin als großer Favorit auf den Gesamtsieg bei den 24h Le Mans 2022 gehandelt wird, bietet die mit 27 Autos teils hochkarätig besetzte LMP2-Kategorie wieder einmal das größte Spannungspotenzial. Hinter der #23 von United Autosports belegten #38 JOTA (Roberto Gonzalez/Antonio Felix Da Costa/William Stevens) und #9 Prema (Robert Kubica/Louis Deletraz/Lorenzo Colombo) die Plätze zwei und drei in der Klasse. Der Abstand der drei Boliden, bei denen die BoP keine Rolle spielt, lag bei 1,6 Sekunden.

Der dreifache DTM-Champion Rene Rast, der sich den #31 WRT mit Sean Gelael und Robin Frijns teilt, belegte den vierten Klassen-Rang mit dem belgischen Team direkt vor dem Schwesterauto #41 Realteam by WRT (Rui Andrade/Ferdinand Habsburg/Norman Nato). Sophia Flörsch und ihre Algarve-Pro-Racing-Teamkollegen John Falb sowie Jack Aitken fuhren auf Rang acht in der Klasse.

LMGTE-Pro: Corvette-Duo vor Manthey-Porsche

In der LMGTE-Pro-Kategorie mit nur sieben gemeldeten Autos hatte Chevrolet mit der #63 Corvette (Antonio Garcia/Jordan Taylor/Nicky Catsburg) und dem Schwesterauto #64 Corvette (Tommy Milner/Nick Tandy/Alexander Sims) zum Auftakt die Nase vorn. Mit acht Zehntelsekunden Rückstand folgten die beiden von Manthey eingesetzten Porsche 911 RSR mit der #91 (Gianmaria Bruni/Richard Lietz/Frederic Makowiecki) und der #92 (Michael Christensen/Kevin Estre/Laurens Vanthoor) auf den Plätzen drei und vier.

Der bestplatzierte der drei Ferrari 488 GTE Evo von AF Corse (Miguel Molina/Antonio Fuoco/Davide Rigon) lag 1,2 Sekunden zurück. Kurz vor dem Beginn des Trainings hatte Le-Mans-Veranstalter ACO eine überarbeitete Balance of Performance herausgegeben, in der nur die Ferrari in den drei Bereichen Ladedruck, Tankinhalt und Winkel des Heckflügels etwas eingebremst wurden. Die BoP kann noch bis zum Freitagabend vor dem Rennstart (Samstag, 16:00 Uhr) angepasst werden.

Zwischenfälle im 1. Le-Mans-Training

Einige Zwischenfälle gab es bei trockenen Bedingungen und rund 20 Grad Außentemperatur während des Trainings. Der LMP2 #35 Ultimate (Jean-Baptiste Lahaye/Matthieu Lahaye/Francois Heriau) schlug wenige Runden nach dem Beginn des Trainings in die Streckenbegrenzung ein und musste für Reparaturarbeiten in die Boxengasse zurückkehren.

Der #88 Dempsey-Porsche (Fred Poordad/Maxwell Root/Jan Heylen) unternahm ebenso wie der LMP2 von Nielsen Racing (Rodrigo Sales/Matt Bell/Ben Hanley) einen Ausflug ins Kiesbett ohne größere Konsequenzen. Zeitenverbesserungen waren in den Schlussminuten nicht mehr möglich, weil ein kräftiger Mauereinschlag des #45 Algrave Pro Racing (James Allen/Rene Binder/Steven Thomas) für gelbe Flaggen und eine Slow Zone sorgte.

24h Le Mans 2022: So geht es weiter im Zeitplan

Nach dem dreistündigen Training steht am heutigen Mittwoch das Qualifying (19:00-20:00 Uhr) an, in dem die Startpositionen ab der vierten Reihe ermittelt werden. Die Top-6 fahren die Pole Position und die weiteren Startpositionen am Donnerstagabend in der 30-minütigen Hyperpole-Session aus. Nach dem Qualifying endet der Mittwoch in Le Mans mit dem 2. Freien Training, das unter Flutlicht von 22:00 Uhr bis Mitternacht über die Bühne geht.