Steigt McLaren in naher Zukunft in die WEC Langstrecken-Weltmeisterschaft ein? Im Zuge der geplanten Hypercar-Einführung zur Saison 2020/21 gilt der britische Autobauer seit geraumer Zeit als Kandidat. Eine Zusage blieb - wie bei allen anderen potenziellen Herstellern - bislang jedoch aus. Neue Hoffnung erweckte nun allerdings McLaren-Boss Zak Brown.

"Jetzt haben wir ein Regelbuch", wird er auf der offiziellen Le-Mans-Webseite zitiert. "Wir schauen ernsthaft, McLaren zurück in den Langstrecken-Motorsport zu bringen. Wir wollten ein Auto nutzen, das wir bereits bauen mit Technologie, die wir bereits haben. Und es sieht danach aus, als ob die neuen Regeln dies erlauben. Uns gefällt das Reglement und wir wägen ab, an der nächsten WEC teilzunehmen."

In dieser Deutlichkeit hatte sich Brown bislang nicht zu einem möglichen Werkseinstieg von McLaren bekannt. Doch die Anfang März bekanntgegebenen Änderungen des Hypercar-Reglements könnten zu einem Umdenken geführt haben. So soll erlaubt sein, die Rennwagen auf Basis von straßenzugelassenen Hypercars aufzubauen.

Weitere Informationen zum geplanten Hypercar-Reglement, das die bisherige LMP1-Klasse ablösen und kostengünstigeren Sport auf hohem Niveau sicherstellen soll, werden bei der traditionellen ACO/WEC-Pressekonferenz an diesem Freitag in Le Mans am Rande des 24-Stunden-Rennens erwartet.

Brown ist beim Langstrecken-Klassiker vor Ort. Zum einen, um die Leistungen des von ihm mitgegründeten United Autosports Team mit zwei LMP2-Autos zu beobachten. Zum anderen, um weitere Gespräche über einen möglichen Werkseinstieg von McLaren zur Saison 2020/21 zu führen. Denkbar wäre etwa ein Engagement auf Basis des Supersportwagens McLaren Senna.

Brown weiter: "Wenn wir in der Saison 2020/21 teilnehmen wollen, haben wir keine Zeit zu verlieren. Das bedeutet, dass wir bald entscheiden werden." Ein möglicher Einstieg in die WEC habe laut Brown keinen Einfluss auf das aktuelle Programm in der Formel 1: "Wenn wir uns zur WEC verpflichten, wird das ein komplett separates Programm zur F1."

1995 holte der legendäre McLaren F1 GTR den Gesamtsieg in Le Mans, Foto: Sutton
1995 holte der legendäre McLaren F1 GTR den Gesamtsieg in Le Mans, Foto: Sutton

Der letzte Auftritt von McLaren in Le Mans liegt eine ganze Weile zurück. Beim Rennen im Jahr 1995 traten insgesamt sieben privat eingesetzte McLaren F1 GTR beim französischen Klassiker an. Der ursprünglich nicht für den Rennsport vorgesehene Supersportler wurde von einem BMW V12-Motor befeuert. Yannick Dalmas, JJ Letho und Masanori Sekiya holten für das japanische Teams Kousai Kaihatsu Racing den Gesamtsieg.