2012: Drei Siege, zehn Podien, knapp am dritten Weltmeister-Titel vorbeigeschrammt. Mehr als zehn Jahre später erlebt Fernando Alonso seine Wiederauferstehung. 2023: Acht Podien, zeitweise zweitstärkste Kraft hinter Red Bull, aber keine Siege und Chancen auf die WM. Trotzdem sieht der Aston-Martin-Pilot beide Saisonen auf Augenhöhe. Nie hätte er besser performt. Oder: "Maximum positiv" - wie es Fernando Alonso und Teamchef Mike Krack nennen würden.

Alonso: Kein WM-Titel, kein Sieg, trotzdem Karrierehöhepunkt

"Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung. Zusammen mit 2012 meine beste Saison", meint Fernando Alonso. "Rein fahrerisch war das sogar die beste. Ich war zufrieden mit allem: Ich war motiviert, ich war fit, ich habe abgeliefert. Auch unter schwierigen Bedingungen."

F1-Saisonvergleich: Fernando Alonso 2012 vs. 2023

Saison20122023
Siege30
Podien108
Pole Positions20
WM-RangP2P4

Besonders die Rennen in Bahrain, Monaco, Kanada, Monza und Brasilien nennt der Altmeister als seine Highlights. Mit Betonung auf Monza. Von P10 gestartet, das Rennen auf P9 beendet. Eigentlich ein Albtraum für Aston Martin. "Ich habe Monza bewusst genannt. Es war ein neunter Platz, kein Podium und nichts, woran sich Leute erinnern."

F1-Punkte mit dem langsamsten Auto Saisonhighlight

"Aber wir hatten vermutlich das langsamste Auto", betont der Spanier. "Und damit in die Punkte zu fahren - es war eines dieser Wochenenden, wo alles sehr gut gelaufen ist!" Fernando Alonso holte das Maximum aus dem AMR23 heraus. Während Lance Stroll im Nirgendwo (P20 im Qualifying, P16 im Rennen) herumtaumelte.

Im Gegensatz zu Zandvoort: Da war der Aston Martin eine Rakete und theoretisch siegfähig, am Ende reichte es nur zu P2 und der schnellsten Rennrunde. Nach dem Restart des Safety-Cars wollte Fernando Alonso gegen Max Verstappen unter schwierigen Bedingungen doch nicht sein letztes Hemd riskieren. Ähnlich knapp am Sieg schrammte er nur in Monaco vorbei.

In Monaco und Zandvoort konnte es Fernando Alonso (fast) mit Max Verstappen aufnehmen, Foto: LAT Images
In Monaco und Zandvoort konnte es Fernando Alonso (fast) mit Max Verstappen aufnehmen, Foto: LAT Images

Fernando Alonso bei Aston Martin: Eine erbarmungslose Naturgewalt

"Dieses Jahr war er erbarmungslos", lobt Tom McCullough. "Von der ersten Minute an war er eine Naturgewalt." Hart gearbeitet, effizient mit dem Feedback, konstruktive Kritik und eine Menge Wissen. Mike Krack merkte an, das hohe Level an Motivation und Aufregung erinnerte ihn zeitweise an einen Rookie.

"Motivation kommt immer mit guten Resultaten", fühlt sich Alonso abseits des Young-Drivers-Test 2020 in Abu Dhabi nicht als Rookie. "Das lässt sich einfach nicht leugnen. Selbst wenn man sehr motiviert oder entschlossen ist! Wenn die Ergebnisse längerfristig ausbleiben, ist es unmöglich, diese Art von Motivation aufrechtzuerhalten."

Etwas, das er bei McLaren und Alpine am eigenen Leib erfahren musste. "Konkurrenzfähig zu sein, schnell zu sein und an ein Wochenende kommen, wo du weißt, dass du mit einer perfekten Vorstellung ein Podium oder sogar einen Sieg erreichen kannst - das ändert einfach die Herangehensweise und sorgt für eine neue Form von Liebe und Hingabe", erzählt der Asturier.

Alonso rügt Ex-Team Renault: Formel 1 dort nicht so wichtig

Fernando Alonso ließ sich auch ein wenig von der Energie im Team anstecken. "Wir passen sehr gut zusammen. Das Team ist sehr jung, sehr motiviert, und bereit, den nächsten Schritt in diesem Projekt zu wagen", so der 42-Jährige. Anders als bei seinem vorherigen Team(s).

"Es ist auf jeden Fall anders als bei Alpine. Dieses Team [Aston Martin] ist sehr fokussiert aufs Gewinnen und auf den Rennsport in den nächsten Jahren", wagt Alonso einen Seitenhieb auf Enstone. "Das heißt nicht, dass sie keine Autos verkaufen wollen. Aber ihre Priorität Nummer Eins liegt bei der Formel 1."