Der erste Skandal der Formel-1-Winterpause 2023/24 ist abgewendet. Seit Dienstagabend kam es binnen 48 Stunden zur Ankündigung einer Untersuchung gegen einen Formel-1-Teamchef und ein Mitglied der F1-Organisation durch die FIA, einem entschiedenen Dementi seitens Mercedes, einer gemeinsamen Aktion der anderen neun F1-Teams sowie einer Rolle rückwärts der FIA. Aber von vorne...

Nach Berichten eines im Fahrerlager eher als dubios geltenden F1-Magazins machten zuletzt Gerüchte die Runde, dass Toto Wolff und seine Ehefrau Susie geheime Informationen miteinander austauschen würden. Susie Wolff ist CEO der F1 Academy, die von der Formula One Management betrieben wird, Toto ist hingegen Teamchef, Geschäftsführer und Mitbesitzer des Mercedes Formel-1-Teams. Dies soll angeblich einigen Teamchefs ein Dorn im Auge gewesen sein.

In Folge der Gerüchte kündigte der Automobilweltverband FIA an, eine Untersuchung einleiten zu wollen - ohne dabei explizit die Namen der Personen zu nennen, die unter Verdacht standen. Mercedes wies Anschuldigungen gegen Toto Wolff und seine Frau Susie umgehend aufs Schärfste zurück. Nur einen Tag später solidarisierten sich alle weiteren neun F1-Teams mit Mercedes und gaben ein identisch lautendes Statement heraus, wonach sie niemanden bei der FIA angeschwäzt hätten.

FIA: Keine laufenden ethischen oder disziplinarischen Untersuchungen

Somit blieb dem Weltverband nicht viel mehr übrig, als wiederum 24 Stunden später die angekündigte Untersuchung abzuschließen. In einer Stellungnahme der FIA heißt es: „Nach einer Überprüfung des F1 Code of Conduct und der F1 Conflict of Interest Policy des Formula One Managements und der Bestätigung, dass geeignete Schutzmaßnahmen zur Entschärfung potenzieller Konflikte vorhanden sind, ist die FIA davon überzeugt, dass das Compliance Management System der FOM robust genug ist, um eine unbefugte Offenlegung vertraulicher Informationen zu verhindern.“

Die FIA könne deshalb bestätigen, dass es keine laufenden ethischen oder disziplinarischen Untersuchungen gegen einzelne Personen gebe. Gleichzeitig betont die FIA, dass sie als Regulierungsbehörde in der Pflicht stehe, die Integrität des weltweiten Motorsports zu wahren, womit sie die Ankündigung der Untersuchung auf Basis der Gerüchte versucht zu rechtfertigen.

Damit kam die kurze, aber für viel Wirbel sorgende Saga zu einem raschen Ende. Kurz bevor am Freitag die Weltmeister aller FIA Rennserien im Rahmen einer Gala in Baku geehrt werden. Die FIA und die Formel 1 Organisation (sowie in weiterer Folge die zehn F1-Teams) hatten im Laufe des vergangenen Jahres immer wieder unterschiedliche Sichtweisen, vor allem im Bezug auf die Zulassung eines elften F1-Rennstalls, namentlich Andretti Autosport. Wie es in dieser Auseinandersetzung weitergeht, steht noch in den Sternen.