Auch am Sonntag spielte das Wetter die Hauptrolle in Anderstorp. 20 Minuten vor dem Start des Vormittags-Rennens ging einmal mehr ein heftiger Regenschauer auf die Strecke nieder. Die Teams mussten sich zwischen Regen- und Trockenreifen entscheiden: Der Kurs begann bei Sonnenschein zwar abzutrocknen, die Ideallinie war jedoch in der ersten Rennhälfte weiterhin nass. Alessandro Zanardi war einer der wenigen Fahrer, der Trockenreifen wählte. Jene Piloten, die auf Regenreifen unterwegs waren, hatten bei diesen Mischverhältnissen Schwierigkeiten mit der Leistungsfähigkeit ihrer Pneus. Zu Anfang konnten sie das Tempo der Konkurrenz noch mitgehen. Über die Distanz bauten die Reifen jedoch unerwartet stark ab, so dass die Fahrer zunehmend mit stumpfen Waffen kämpften.

Bei den wechselhaften Bedingungen war Rob Huff in seinem Chevrolet nicht zu schlagen. Er holte sich mit einer überlegenen Vorstellung seinen ersten Saisonsieg. Schon in der ersten Kurve sicherte er sich die Führung von Pole-Mann Tiago Monteiro und Teamkollege Nicola Larini. Danach gab er sie im Laufe des Rennens nicht wieder ab. Dennoch kam ihm Monteiro in den Schlussrunden noch einmal gefährlich nahe. Am Ende siegte Huff aber vor dem Portugiesen, James Thompson und Tom Coronel. Der beste BMW-Pilot war Andy Priaulx auf Rang 11. Félix Porteiro vom BMW Team Italy-Spain lag bis zur siebten Runde noch auf dem aussichtsreichen achten Platz. Als bei abtrocknender Strecke die auf Slicks fahrenden Piloten die Oberhand erlangten, fiel der 23-Jährige allerdings noch auf Rang 14 zurück.

Jörg Müller musste sich trotz eines fulminanten Starts, der ihn vom 20. auf den elften Platz nach vorn gebracht hatte, mit dem 15. Platz zufrieden geben. Unmittelbar dahinter kam Farfus ins Ziel. Zanardis Mut zum Risiko zahlte sich nicht aus: In der zweiten Kurve wurde er von einem Konkurrenten ins Kiesbett befördert und fiel vom zehnten Platz ans Ende des Feldes zurück. Von dieser Position war der Routinier nicht mehr in der Lage, den Vorteil der Trockenreifen in ein gutes Resultat zu verwandeln und wurde 20. Unmittelbar nach Rennende unterstrich ein weiterer Regenguss, wie unberechenbar die Verhältnisse an diesem Tag waren.

Zweites Rennen, zweiter Chevy-Sieg

Ein ähnliches Bild wie im ersten Lauf bot sich auch vor dem zweiten Rennen. Wieder war die Strecke noch nass, wieder zeichnete sich eine Verbesserung der Bedingungen über die Distanz von 13 Runden ab. Zunächst hatten die Piloten mit Trockenreifen einen Nachteil gegenüber ihren Rivalen auf Regenreifen. Erst ab der sechsten Runde erwiesen sich die Trockenreifen als bessere Option. Augusto Farfus nutzte die Chance, doch noch einen WM-Punkt mitzunehmen. Von Rang 16 gestartet arbeitete er sich bis auf den neunten Platz vor. Da der achtplatzierte Robert Dahlgren außer Konkurrenz antrat, sicherte sich Farfus so zumindest einen Zähler. Nach ihm fuhr Müller, der als 15. ins Rennen gegangen war, über die Linie. Priaulx's Aufholjagd erhielt in der achten Runde einen Dämpfer, als er nach einem Überholversuch gegen Yvan Muller zwei Autos passieren lassen musste. Schließlich wurde er als 13. abgewinkt.

An der Spitze sicherte sich Rickard Rydell in der letzten Kurve den Sieg. Auch er hatte das Rennen auf Trockenreifen begonnen und überholte seine Teamkollegen Nicola Larini und Alain Menü in den Schlussmetern des Rennens. Es war sein erster WTCC-Sieg seit 2005. Larini und Menü belegten dahinter die Ränge 2 und 3 und machten damit den Chevrolet-Dreifacherfolg perfekt. An der Spitze der Fahrerwertung haben sich trotz der mageren Punkteausbeute der BMW-Piloten keine gravierenden Änderungen ergeben. Jörg Müller liegt mit 58 Punkten weiter in Front. Nur einen Zähler dahinter folgt sein Teamkollege Farfus, der seinerseits einen Punkt mehr auf dem Konto hat als der amtierende Weltmeister Andy Priaulx. Mit nun 177 Punkten hält BMW weiterhin die Spitze in der Herstellerwertung.

Ergebnis Rennen 1

1. Robert Huff Chevrolet 23:51.708
2. Tiago Monteiro SEAT + 0.729
3. James Thompson Alfa Romeo + 12.501
4. Tom Coronel SEAT + 18.465
5. G.Tarquini SEAT + 20.858
6. Yvan Muller SEAT + 21.142
7. Nicola Larini Chevrolet + 25.821
8. Alain Menu Chevrolet + 25.892
9. Rickard Rydell Chevrolet + 26.437
10. Robert Dahlgren Volvo + 27.526
11. Andy Priaulx BMW + 40.838
12. Fredrik Ekblom BMW + 41.138
13. O.Tielemans Alfa Romeo + 41.258
14. Felix Porteiro BMW + 41.708
15. Jorg Muller BMW + 42.728
16. Augusto Farfus BMW + 43.706
17. Luca Rangoni BMW + 43.976
18. Jordi Gene SEAT + 44.710
19. Roberto Colciago SEAT + 45.571
20. A.Zanardi BMW + 45.752
21. Stefano D'Aste BMW + 46.109
22. P-Y.Corthals SEAT +1:07.012
23. M.Ceresoli SEAT +1:10.120
24. Alexander Lvov Honda +1:19.024
25. Carl Rosenblad BMW + 1 Runde
26. Andrey Smetsky Honda + 1 Runde

Ergebnis Rennen 2

1. Rickard Rydell Chevrolet 23:41.120
2. Nicola Larini Chevrolet + 1.608
3. Alain Menu Chevrolet + 1.856
4. Tom Coronel SEAT + 5.157
5. James Thompson Alfa Romeo + 6.070
6. Tiago Monteiro SEAT + 6.796
7. G.Tarquini SEAT + 8.765
8. Robert Dahlgren Volvo + 8.784
9. Augusto Farfus BMW + 8.907
10. Jorg Muller BMW + 9.106
11. Robert Huff Chevrolet + 10.455
12. M.Jourdain Jr. SEAT + 11.359
13. Andy Priaulx BMW + 12.053
14. Fredrik Ekblom BMW + 12.318
15. A.Zanardi BMW + 15.446
16. Felix Porteiro BMW + 17.910
17. Carl Rosenblad BMW + 25.716
18. Roberto Colciago SEAT + 33.044
19. Stefano D'Aste BMW + 37.613
20. Luca Rangoni BMW + 41.659
21. O.Tielemans Alfa Romeo + 43.947
22. Sergio Hernandez BMW + 44.927
23. P-Y.Corthals SEAT + 50.781
24. Jordi Gene SEAT + 52.236
25. M.Ceresoli SEAT + 52.273
26. Alexander Lvov Honda + 54.306
27. Andrey Smetsky Honda +1:44.258