Die Tourenwagen-WM WTCC wird mit Saisonende 2017 eingestampft. Das beschloss nach langen Verhandlungen der World Motor Sport Council endgültig. An die Stelle der WTCC rückt der WTCR - FIA World Touring Car Cup. Dieser wurde zunächst für 2018 und 2019 bestätigt und wird einzig nach TCR-Regularien ausgetragen. Die neue Meisterschaft ersetzt die zuletzt erfolgreiche TCR International Series. Für diesen Zweck werden die TCR-Regeln für die kommenden zwei Jahre eingefroren.
Die Tourenwagen-Weltmeisterschaft hat eine lange und bewegte Geschichte hinter sich. Schon mehrfach wurde die Weltmeisterschaft unterbrochen und neu ins Leben gerufen. 2005 gab es die bisher erfolgreichste Neugestaltung. Bis 2013 lief die Meisterschaft hervorragend, dann begann mit der Einführung des TC1-Regelwerks der Niedergang.
Citroen stieg als Hersteller ein und dominierte drei Jahre lang, bevor das Team sich als Werkseintrag wieder zurückzog. Auch Lada gab in dieser Zeit sein Werksengagement auf. Zurück blieben Honda und Volvo als einzige Hersteller erhalten und neue Hersteller wurden aufgrund der immensen Kosten der Entwicklung der TC1-Boliden abgeschreckt, zumal es mit den TCR-Serien deutlich günstigere Alternativen gab.
Ein WTCC Bolide samt Motor kostet unter dem TC1-Regelwerk knapp 750.000 Euro und damit dreimal so viel wie nach den vorherigen Super 2000 Regeln. Das sorgte für den Ausstieg der meisten Privatteams, für die diese Summen einfach zu groß waren. Weil der erhoffte Einstieg weiterer Hersteller ausblieb, wurde auch die angepeilte Weiterentwicklung der Fahrzeuge für einen weiteren Dreijahres-Zyklus gar nicht erst begonnen.
Stattdessen entschloss sich die FIA die WTCC auf neue Bahnen zu führen und als WTCR mit dem erfolgreichen und beliebten TCR-Regelwerk weiterzuführen. Ohne Hersteller, das TCR-Reglement sieht maximal Werksunterstützung vor, fällt jedoch der Status als Weltmeisterschaft weg. Zumindest vorläufig. Für Fahrer und Teams gibt es statt Weltmeister-Titeln World-Cup-Titel zu gewinnen.
Neues Format mit mehr Rennen
Auch das Wochenend-Format ändert sich mit der Verschmelzung der WTCC und TCR. Statt zwei Rennen am Wochenende wird es drei Rennen geben, verteilt auf zwei Tage, an denen das komplette Rennwochenende standartmäßig stattfinden wird. Ausnahmen werden aber hier wahrscheinlich wieder für besondere Rennwochenenden, wie im Rahmen der 24 Stunden am Nürburgring, eingerichtet. Insgesamt wird eine Saison dann 30 Rennen dauern.
Eine weitere Regelung ist die festgeschriebene Größe der Teams, denn jedes Team muss jetzt genau zwei Autos ins Rennen schicken. Maximal werden 13 Teams an der Saison der WTCR teilnehmen können, dabei bekommen bestehende Teams der TCR International und der WTCC Vorrang vor Neuanmeldungen.
2020 wieder Weltmeisterschaft?
Schon 2020 soll nach aktuellen Plänen der WM-Status zurückerlangt werden, indem das Class One-Regelwerk der DTM und Super GT aufgegriffen wird. Allerdings steht das noch in den Sternen, zumal die Class-One noch immer nicht vollends ausgearbeitet ist. 2018 könnte sie vielleicht, wahrscheinlich aber erst 2019 in der DTM zum Einsatz kommen. Fraglich ist auch, ob die Hersteller dann an einem so radikal anderen Konzept in einer Weltmeisterschaft interessiert sind.
Auf kurze Sicht, soll es aber erst einmal wieder guten Tourenwagensport geben. Die WTCC-Rennen in der TC1 kamen nicht an die Spannung der alten Super 2000-Regeln heran, auch weil durch die Masse an Aerodynamik kleine Unfälle schon zu viel Zeitverlust führten. Die neue Serie besteht aus maximal 26 Fahrzeugen, jedes Team, das an der WTCR teilnimmt, muss mindestens zwei Fahrzeuge einsetzen. Für Ausgeglichenheit soll ein System bestehend aus Balance of Performance sowie Erfolgsballast sorgen. Weitere Details zur Serie sollen in Kürze bekanntgegeben werden.
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