Diesmal kletterte nicht nur Tony Stewart, diesmal kletterte seine ganze Crew nach der Zieldurchfahrt auf den Zaun. Denn der Joe Gibbs-Pilot hatte beim Brickyard 400 in Indianapolis nicht nur sein zweites Nextel-Cup-Rennen in Folge gewonnen, sondern auch eines der wichtigeren. Dem vorausgegangen waren einerseits die meisten Führungsrunden, andererseits aber auch ein harter Kampf mit Kevin Harvick, der sich bis neun Runden vor der Zieldurchfahrt abspielte. Erst dann schaffte es Stewart, endgültig vorbeizuziehen und sich abzusetzen.

"Oh Mann, daran werde ich mich etwas später sicher noch viel besser erinnern. Es ist immer noch wie ein Traum. Wir hatten heute das schnellste Auto. Es war den ganzen Tag konstant. Die Jungs hatten großartige Boxenstopps. Es war wie in Chicago, nur dass wir bei den Restarts wirklich verwundbar waren", sagte ein gelöster Stewart nach dem Rennen. Aber davor hieß es noch etwas schwitzen, denn es war eben einer jener Restarts, der Harvick 20 Runden vor Schluss in Führung brachte und ihm sogar einen kleinen Vorsprung verschaffte.

Doch Stewart kam zurück und quetschte sich in Kurve eins noch innen durch, nachdem Harvick ihm zuvor seinen Lieblingsüberholpunkt genommen hatte. "Kevin wurde clever und änderte seine Linie in Kurve zwei und kam dorthin, wo ich nicht so gut fahren konnte wie davor. Ich musste etwas anders machen. Ich habe es einmal hart probiert und wollte sehen, was passiert. Ich kam gleichauf und er fiel etwas ab in Kurve 1, denke ich. Wir kamen innen hinein", beschrieb Stewart die Szene. Dabei berührten sich die Autos auch leicht, was Harvick nicht besonders gut aufnahm. Der revanchierte sich nämlich mit einem leichten Schubs nach der Zieldurchfahrt, die er im Endeffekt als Siebter erlebte.

"Es war gutes Racing, bis mein vorderer Abweiser eingedrückt wurde. Er hat uns nicht genug Platz gelassen", beschwerte sich Harvick, während ihn einige NASCAR-Offizielle umgaben, die wegen der Berührung nach dem Ziel noch mit ihm sprechen wollten. Einem war all das vollkommen egal. Denn Juan Pablo Montoya zeigte in Indianapolis, dass er mittlerweile auch auf Ovalen immer besser zurecht kommt und fuhr sein Auto sicher auf Platz zwei nach Hause. "Es war viel Spaß. Wir haben klug gearbeitet und hatten bis zum Ende ein gutes Rennen. Hier im Brickyard Zweiter zu sein, ist überwältigend. Ich denke nicht, dass irgendjemand etwas gegen Tony ausrichten konnte. Sein Auto war zu schnell. Wir kommen aber näher; wir sind schon da. Wir brauchen nur noch das schnellste Auto, wie Tony heute", erzählte der Kolumbianer.

Der dritte Platz im Rennen ging an Jeff Gordon, der damit seine Führung in der Meisterschaft ausbauen konnte. So erlebte einer seiner Verfolger, Jimmie Johnson, gleich zwei Unfälle, wobei ihn der zweite endgültig aus dem Rennen schickte. Dabei ging sein Auto in Flammen auf und wie er danach schilderte auch ein wenig von seinen Augenbrauen. Schuld am Ausfall war ein großer Unfall davor, in den acht Autos in Kurve eins involviert waren. "Wir wurden dort alle auf einen Haufen geschmissen und dabei wurde das Auto ursprünglich beschädigt. Dann haben wir einfach versucht, wieder in die Führungsrunde zu gelangen und der Reifen explodierte einfach auf dem Weg in Kurve drei. Es war einfach eine Serie von schlechten Rennen für uns", sagte Johnson.

Der zweite nennenswerte Ausfall war jener von Dale Earnhardt Jr., der zu Beginn des Rennens stark unterwegs war und einige Zeit die Führung innehatte. Doch 23 Runden vor Schluss ging ihm auf Platz fünf liegend der Motor hoch, was jene Gelbphase auslöste, die Stewart noch einmal zittern ließ. Trotz des Ausfalls hat Earnhardt aber nach wie vor eine Chance in den Chase for the Nextel Cup zu kommen, obwohl er momentan auf Rang zwölf liegt. Tony Stewart hat seine Meisterschafts-Aussichten mit dem Sieg etwas verbessert. Er liegt nun auf dem fünften Rang. Ganz vorne thront aber, wie erwähnt, Jeff Gordon, der sich 371 Punkte vor Denny Hamlin (diesmal 22.) und 377 Zähler vor Matt Kenseth (als Zehnter im Ziel) befindet.

Die Top Ten des Brickyard 400

1. Tony Stewart Chevrolet 160 Runden
2. Juan Montoya Dodge 160
3. Jeff Gordon Chevrolet 160
4. Kyle Busch Chevrolet 160
5. Reed Sorenson Dodge 160
6. Mark Martin Chevrolet 160
7. Kevin Harvick Chevrolet 160
8. Jeff Burton Chevrolet 160
9. Dave Blaney Toyota 160
10. Matt Kenseth Ford 160