Die Rallye Schweden ist das einzige reine Winter-Event im Kalender der WRC. Damit sie diesem Anspruch gerecht wird, ist die Rallye für die 2017er Ausgabe weiter in den Norden, nach Torsby gezogen. Aufgrund des Umzugs sind fast 60 Prozent der Route im Vergleich zu 2016 neu. Wie gewohnt jagen die Piloten jedoch durch verschneite Wälder in Schweden sowie im Nachbarland Norwegen.

Los geht es am Donnerstagabend, den 9. Februar, mit der traditionellen Super Special Stage in Karlstad, die am Samstagabend wiederholt wird. Am Freitag finden bis auf die letzte Prüfung alle in Norwegen statt. Die Prüfung Röjden hat dabei eine Sonderstellung. Sie beginnt und endet in Schweden, aber der mittlere Abschnitt befindet sich in Norwegen. Die Prüfung Svullrya wird im Vergleich zum Vorjahr in die entgegengesetzte Richtung gefahren, während Hof-Finnskog vollkommen neu ist.

So sahen einige Prüfungen 2016 aus, Foto: Sutton
So sahen einige Prüfungen 2016 aus, Foto: Sutton

Am Samstag steht Altes und Neues auf dem Programm. Ein Fixpunkt der Rallye Schweden ist der berühmte Sprung Colin's Crest, über den Eyvind Brynildsen im vergangenen Jahr 45 Meter weit flog. Für die Piloten neu, für die Rallye jedoch kein Novum ist die Prüfung Knon, die nach 14 Jahren zurückkehrt.

Das Finale am Sonntag besteht aus nur zwei Prüfungen. Auf zwei Fahrten über die Prüfung Likenäs folgt die live im Fernsehen übertragene Power Stage Torsby, die im Service Park endet. Insgesamt bewältigen die Piloten 331,74 Prüfungskilometer, den Großteil davon am Freitag.

384 Grip-Garanten bei Eis und Schnee

Bei der Rallye Schweden stehen ausschließlich Spike-Reifen zur Verfügung. Sie sind etwas schmaler als die Asphalt- und Schotterpendants und verfügen über 384 Spikes, die 6,5 Millimeter aus dem Reifen ragen. Die Spikes rammen sich in die Eisschicht und bieten mehr Grip als ein normaler Reifen bei einer Schotterrallye. Die kleinen Nadeln sind allerdings hochempfindlich. Kommen Schotter-Bereiche zwischen dem Eis hervor, drohen sie abzubrechen und der Fahrer verliert auf der nächsten Eisschicht deutlich an Grip.

Michelin: Schweden-Vorschau mit Andreas Mikkelsen: (01:58 Min.)

Die Streckenverhältnisse werden auch maßgeblichen Einfluss auf das Endergebnis haben. Sind die Pisten ausgewaschen und feucht, bilden sich sehr schnell Spurrillen, wodurch die Bedingungen mit jedem Fahrer schwieriger werden. Sollte es allerdings bis zum Wettkampfstart nochmals richtig gefrieren und Schneefall hinzukommen, ist der Führende im Nachteil. Er muss die lose Schneeschicht von der Eisschicht fahren und ähnlich wie auf Schotter mit Zeitverlust rechnen.

Im vergangenen Jahr hatten die Organisatoren mit milden Temperaturen zu kämpfen und mussten die Route umstellen. Einige Prüfungen konnten überhaupt nicht stattfinden. So wurde am Finaltag einzig und allein die Power Stage ausgetragen. Sebastien Ogier gewann vor Hayden Paddon und Mads Östberg.

Östberg feiert Comeback, Mikkelsen in neuer Rolle

Östberg absolviert bei der Rallye Schweden seinen Saisonstart 2017. Bei der Rallye Monte Carlo setzte er aus, doch nun ist sein mit Martin Prokop gegründetes Privatteam - das Onebet Jipocar World Rally Team - startklar. Östberg erhielt in der Woche vor der Rallye Schweden einen 2017er Ford Fiesta WRC von M-Sport, das den Boliden auch offiziell einschreibt.

Östberg stand in den vergangenen Jahren regelmäßig auf dem Podium und ist dabei nur einer von vielen Skandinaviern, die die Rallye bis auf wenige Ausnahmen dominierten. Allein Sebastien Loeb und Sebastien Ogier konnten diese Dominanz in der Vergangenheit unterbrechen. Ein Skandinavier, der 2015 kurz vor seinem ersten Sieg in Schweden stand, ist dieses Jahr nicht am Start: Andreas Mikkelsen. Der Norweger hat nach dem Ausstieg von Volkswagen kein Cockpit und fungiert bei seinem 'Heimevent' als Co-Moderator bei Red Bull TV.