Die Rallye Polen, die vom 30. Juni bis zum 03. Juli 2016 stattfindet, stellt die letzte Veranstaltung der ersten Saisonhälfte 2016 dar. Erstmals fand die Rallye 1921 statt, womit unter den WRC-Events nur die Rallye Monte Carlo älter ist. Seitdem die Rallye wieder über ein WM-Prädikat verfügt, hat sie sich stetig gewandelt. 2014 standen auch Prüfungen im Nachbarland Litauen auf dem Programm, die in der überarbeiteten Route 2015 jedoch nicht mehr auftauchten. 2016 ist im Vergleich zum Vorjahr ein Drittel der Prüfungen neu.

306,1 gewertete Kilometer verteilen sich auf 21 Prüfungen. Den Auftakt bildet am Donnerstagabend die Zuschauerprüfung neben dem Service Park in Mikolajki, die am Freitag- und Samstagabend wiederholt wird. Am ersten vollen Tag der Rallye bestreiten die Piloten vier Prüfungen nordöstlich von Mikolajki, die je zwei Mal auf dem Programm stehen. Am Samstag geht es weiter in Richtung Norden mit drei Prüfungen, die ebenfalls je zwei Mal gefahren werden. Vier Prüfungen einschließlich der Power Stage bilden am Sonntag das Finale.

Das Besondere an den Prüfungen Wieliczky, Swietajno, Stanczyki, Babki und Baranowo ist die hohe Durchschnittsgeschwindigkeit jenseits der 120 km/h. Die schnellen und flüssigen Strecken der Rallye lassen Erinnerungen an die Rallye Finnland wach werden. Die Prüfungen weisen allerdings wesentlich weniger Sprünge auf und befinden sich in weitläufiger Umgebung. Überall neben der Strecke steht hohes Gras und birgt zwei große Herausforderungen: Die Anfahrt auf die Kurven wird teilweise eingeschränkt und gleichzeitig lauern große Steine beim Abkürzen der Strecke.

Der Untergrund ist sandig und sehr weich, was bereits nach ein paar Autos zu aufgebrochenen Streckenteilen und Unebenheiten führen kann - Spurrillen sind im zweiten Durchgang programmiert. Das extrem launische Wetter könnte die Bedingungen zusätzlich erschweren, da strömender Regen den weichen Boden schnell aufweicht und für schlammige Verhältnisse sorgt.

Fünf verschiedene Sieger in den ersten sechs Rallyes versprechen ein spannendes Finale der ersten Saisonhälfte. Weltmeister Sebastien Ogier konnte 2016 noch keinen Sieg auf Schotter feiern, da er stets den Straßenfeger spielen muss. In Polen könnte dieser Nachteil aufgrund der Beschaffenheit der Strecken jedoch kleiner ausfallen. Die Konkurrenz lauert dieses Jahr nicht nur im eigenen Lager, sondern auch bei Hyundai, M-Sport und Citroen - das Abu Dhabi Total World Rally Team gibt sich bei der Rallye Polen wieder die Ehre.

Auch wenn Robert Kubica dieses Jahr nicht in der Starterliste steht, haben die polnischen Fans Grund zum Jubeln. ERC-Champion Kajetan Kajetanowicz geht in einem Ford Fiesta R5 in der WRC2 an den Start. Kajetanowicz gewann sein Heimevent drei Mal, ehe es 2014 in die WRC zurückkehrte.