Es war die Rallye, bei der Ott Tänak über die Prüfungen flog, Andreas Mikkelsen beinahe Sebastien Ogier schlug und ein Fehler von Jari-Matti Latvala kurz vor dem Ziel Reparaturarbeiten am Kühler erforderte.

Freitag, 3. Juli

Unerwartet heißes Wetter, eine knifflige Reifenwahl und der gefürchtete Straßenfegereffekt führten zu einer faszinierenden Auftaktetappe, die schon früh von Mikkelsen und Tänak dominiert wurde. Am Ende des Tages führte jedoch Ogier - Titelverteidiger und Sieger der Rallye Polen 2014 - 2,1 Sekunden vor Mikkelsen und Latvala - eine Volkswagen-Dreifach-Führung.

Mikkelsen gab früh die Pace vor, ehe Tänak drei Prüfungssiege in Folge einfuhr und bis zum Mittag in seinem Ford Fiesta RS einen Vorsprung von fast zehn Sekunden aufbaute. Aber die Temperaturen erreichten am Nachmittag 30 Grad, die Reifenwahl wurde ein entscheidender Faktor und viele Fahrer verloren auf dem weichen Reifen, der schnell abbaute, Zeit. Straßenfeger Ogier holte das Maximum aus den weichen Reifen heraus und kletterte von Platz drei an die Spitze.

Mikkelsens früher Angriff wurde durch einen Ausritt in ein Feld eingebremst, aber Tänak erging es noch schlimmer - er verlor mit defekten Bremsen und aufgrund einer Fehlentscheidung bei den Reifen fast 17 Sekunden. Hayden Paddon lag in seinem Hyundai i20 auf Platz fünf 1,5 Sekunden vor Lokalmatador Robert Kubica.

Samstag, 4. Juli

Die Bühne war frei für einen grandiosen Kampf um die Führung zwischen Ogier und Mikkelsen. Obwohl er weiterhin den Straßenfeger spielen musste, baute Ogier seinen Vorsprung am Vormittag auf 7,2 Sekunden aus. Aber als die Temperaturen am Nachmittag auf 32 Grad kletterten, verschaffte sich Mikkelsen durch seine harten Reifen gegenüber Ogier, der auf einen Mix aus harten und weichen Pneus setzte, einen Vorteil und er reduzierte den Vorsprung auf nur noch 5,6 Sekunden. Mikkelsen erklärte, er hätte sogar noch näher dran sein können, wenn es auf der vorletzten Prüfung keine Staubwolken gegeben hätte.

Der Kampf um Platz drei war ebenso intensiv. Latvala hatte nach Tag eins einen Vorsprung von 5,9 Sekunden, doch trotz eines Drehers auf der ersten Prüfung gewann Tänak am Vormittag zwei Prüfungen und führte zum Mittagsservice mit einer Zehntel Vorsprung vor dem Finnen. Ein erfrischter Latvala holte sich kurzzeitig die Position zurück, doch der Este fügte einen dritten Prüfungssieg hinzu und führte am Ende des Tages mit 1,5 Sekunden Vorsprung. Paddon hielt Platz fünf vor Teamkollege Thierry Neuville, während Kubica zwei Fehler in seinem Fiesta RS überstand und Platz sieben innehatte.

Sonntag, 5. Juli

Ogier wehrte Mikkelsens harte Attacke ab und sicherte sich mit 11,9 Sekunden Vorsprung den fünften Sieg in sieben WRC-Läufen. Aber Volkswagen verlor einen Dreifachsieg, nachdem Latvala auf der letzten Prüfung gegen einen Baum krachte und Tänak den letzten Platz auf dem Podium schenkte.

Latvala hatte Glück, dass er überhaupt ins Ziel kam. Der Einschlag beschädigte den Kühler an seinem Polo R und er arbeitete auf der Verbindungsetappe nach der Prüfung emsig, um sicherzustellen, dass er es mit einem reparierten Auto bis zum Podest schafft. Eine 40-Sekunden-Strafe für eine zu späte Ankunft warf ihn jedoch auf Platz fünf zurück.

Latvala und sein Beifahrer versuchten, den Kühler zu reparieren, Foto: Sutton
Latvala und sein Beifahrer versuchten, den Kühler zu reparieren, Foto: Sutton

Der Nutznießer war Paddon, der auf seine brillante Leistung in Italien im Monat zuvor eine weitere großartige Fahrt zu Platz vier folgen ließ. Er lag 10,1 Sekunden vor Latvala, während Neuville die Top-6 weitere 19,8 Sekunden zurückliegend komplettierte.

Neuville überschlug sich auf der vorletzten Prüfung, aber er war schnell wieder auf seinen Rädern und kam vor Kris Meeke ins Ziel. Der Mann aus der Provinz Ulster hatte nach einem Überschlag im Shakedown mit seinem Selbstvertrauen zu kämpfen, zog aber an Kubica vorbei, als der Pole sich auf der letzten Prüfung einen Reifenschaden zuzog.