Es war eine Nachricht, die selbst für den Routinier überraschend kam: Citroen greift künftig nicht mehr auf die Dienste von Sebastien Loeb zurück. Dass er für Peugeot bei der Rallye Dakar an den Start gehen würde, war da schon bekannt. Allerdings hatte selbst Loeb nicht damit gerechnet, dass er nur noch für die andere PSA-Konzerntochter fahren würde und keine weitere Chance auf den Titel in der WTCC erhalten würde. Von Überraschung und Enttäuschung sprach der 41-Jährige nach der Bekanntgabe.

Nun offenbarte Loeb, dass er sogar überlegt hatte, mit Citroen 2016 ein oder zwei WRC-Rallyes zu bestreiten. "Es ist jetzt leicht zu sagen, dass ich ein paar Events bestritten hätte. Wir hatten nicht die Möglichkeit, über die Chancen zu sprechen, die Entscheidung kam ziemlich spät", sagte Loeb gegenüber Autosport. "Wenn sie mich gefragt hätten, dann hätte ich ein oder zwei Rallyes bestritten."

Da er nun Vollzeit bei Peugeot beschäftigt sei, wäre eine Zusammenarbeit mit Citroen schwierig, räumte Loeb ein. "Sie hätten eine gute Chance haben können, mich zu holen, aber sie haben die Tür geschlossen. Ich würde nicht wieder die volle Saison absolvieren, aber wir hätten etwas Entwicklung und ein paar Rallyes machen können."

Meeke: Titel das Ziel

Citroen beschloss, Kris Meeke für drei weitere Jahre als Test- und Einsatzfahrer zu verpflichten. Der Nordire hat hohe Erwartungen an die Rückkehr der Franzosen im Jahr 2017. "Ich habe keine Zweifel, dass wir für Volkswagen bereit sein werden", sagte er gegenüber Autosport und betonte, dass ein Faktor für den Raketenstart der Wolfsburger gewesen sei, dass Citroen just in diesem Jahr seinen Fokus auf die Rundstrecke legte. "Das, kombiniert mit dem Rücktritt von Loeb und meinem Einstieg mit null Erfahrung, hat es uns hart gemacht", erläuterte Meeke.

Bei der Rückkehr von Citroen im Jahr 2017 soll die Situation jedoch ganz anders aussehen. Meeke betrachtet sein Programm aus Test-/Entwicklungsarbeit und vereinzelten Rallyeeinsätzen als ideal - nicht nur für sich selbst. Auch Citroen als Hersteller profitiere von dem Wechselspiel aus Zeit zum Testen und Rallyes zum Fitbleiben.

"Seht euch den Zeitplan von August bis November an", spielte er auf den vielfach kritisierten Kalender der Saison 2016 an. "Man wird keine Zeit haben, zu atmen, wenn man die gesamte Meisterschaft bestreitet - und dabei geht es nur um die Arbeit bei den Rallyes. Zu versuchen, etwas zu testen, wäre sehr, sehr schwierig." Alles sei nun bereit und das sei die Chance, auf die er gewartet habe. "Keine Frage - die Weltmeisterschaft muss das Ziel sein", betonte er.

Der WRC-Kalender 2016 im Überblick:

1. Monte-Carlo, 21. - 24. Januar
2. Schweden, 11. - 14. Februar
3. Mexiko, 3. - 6. März
4. Argentinien, 21. - 24. April
5. Portugal, 19. - 22. Mai
6. Italien, 09. - 12. Juni
7. Polen, 1. - 3. Juli
8. Finnland, 28. - 31. Juli
9. Deutschland, 18. - 21. August
10. China, 8. - 11. September
11. Frankreich, 29. September - 2. Oktober
12. Spanien, 13. - 16. Oktober
13. Großbritannien, 27. - 30. Oktober
14. Australien, 17. - 20. November