Thierry Neuville erbte auf der Power Stage der Rallye Korsika 2019 überraschend den Sieg. Elfyn Evans war als Führender auf die letzten Kilometer des ersten reinen Asphaltevents der Saison gegangen. Der M-Sport-Pilot hatte jedoch einen Reifenschaden und verlor eineinhalb Minuten auf die Bestzeit. Evans fiel bis auf Rang drei des Gesamtresultats zurück. Sebastien Ogier erbte Platz zwei.

Neuville hatte im Laufe der Rallye nur einmal nach WP12 geführt. Auf der Power Stage erzielte er die viertschnellste Zeit und fand klare Worte: "Keine Chance! Ich habe gepusht wie verrückt, aber meine Zeit ist fucking shit!" Zu diesem Zeitpunkt ahnte er noch nicht, dass er die Rallye Korsika zum dritten Mal in seiner Karriere gewinnen würde. Neuville triumphierte 2011, als das Event zur IRC gehörte, und 2017. Mit seinem ersten Saisonsieg 2019 übernimmt Neuville die Führung in der Fahrerwertung vor Ogier.

Evans hatte nach WP1, von WP4 bis WP8, sowie nach WP11 und WP13 jeweils die Spitze des Klassements inne. Bis zum Reifenschaden hatte er sich die gesamte Rallye über schadlos gehalten. Auf die abschließende Power Stage ging er mit 11,5 Sekunden Vorsprung auf Neuville. Letztlich musste er sich mit Rang drei begnügen.

Evans wurde auf der letzten Prüfung an Tag 1 von Kris Meeke in seinem defekten Toyota aufgehalten. Die Organisatoren erkannten die Benachteiligung an und gaben Evans für WP6 die gleiche Zeit wie Tänak. Toyota hatte den Antrag von M-Sport auf eine Korrektur des vorläufigen Resultats unterstützt und Meeke hatte sich bereits im Ziel der Prüfung bei Evans entschuldigt. Ohne die Korrektur hätte Evans die Führung an Tänak verloren.

Ogier hatte die gesamte Rallye über zu kämpfen. Der Citroen C3 WRC erwies sich auf Asphalt als überraschend schwierig zu fahren. Hinzu kamen ein Problem mit dem Motor sowie ein Dreher. Ogier kämpfte sich dennoch bis auf Rang drei nach vorne und erbte schließlich sogar Platz zwei.

Dani Sordo musste sich mit Rang vier begnügen. Dem Spanier fehlte auf Korsika etwas die Pace. Zudem plagten ihn am Finaltag Probleme mit den Bremsen. Einen starken fünften Platz erzielte Teemu Suninen, der zum ersten Mal im WRC-Auto auf Korsika am Start war. Nach einer Serie von Ausfällen in den ersten drei Rallyes der Saison schaffte er es ohne Probleme ins Ziel.

Ott Tänak, der die Rallye Korsika mehrmals angeführt hatte, kam aufgrund eines Reifenschadens nur als Sechster ins Ziel. Esapekka Lappi war wie Ogier unzufrieden mit dem Citroen und hatte zudem einen Dreher. Mehr als Platz sieben war damit nicht drin.

Auch die Chancen von Sebastien Loeb waren bereits früh dahin. Auf der ersten Prüfung brach er sich bei einem Ausrutscher einen Querlenker. Er konnte das Teil zwar reparieren, doch der Zeitverlust ließ sich nicht mehr gutmachen. Zudem fuhr Loeb am Samstag kurzzeitig in einen Graben. Sein nächster Einsatz erfolgt bei der Rallye Chile (10.05.-12.05.).

Kris Meeke ereilte bereits auf WP1 ein Reifenschaden. Er kam nur als Neunter ins Ziel, setzte auf der Power Stage allerdings eine bemerkenswerte Bestzeit und kassierte dafür fünf Bonuspunkte. Tänak bekam vier, Suninen drei und Neuville zwei Punkte. Den letzten Zähler holte Ogier.

Ein enttäuschter Jari-Matti Latvala kam als Zehnter ins Ziel. Er haderte mit seiner Pace und beklagte einen zu langsamen Aufschrieb. Zwei Reifenschäden machten seine Rallye dann zum kompletten Desaster.

Die fünfte Saisonstation der Rallye-Weltmeisterschaft ist die Rallye Argentinien vom 25. bis 28. April.