Wenn die Suche nach dem letzten Rest an Performance zu Lasten der Gesundheit geht... Wie jetzt herauskam, hat sich Ferrari-Werkspilot James Calado bis ins Krankenhaus gehungert! Der Brite verriet am Rande des WEC-Finales in Bahrain erstmals, dass er nach dem Saisonauftakt wegen Unterernährung in ein Hospital eingeliefert werden musste.
"Ich war dieses Jahr krank, weil ich so viel Gewicht verloren habe. Ich nahm Medikamente, weil ich viel lief und nichts aß, weil ich dadurch verzweifelt versuchte, Gewicht zu verlieren. Ich wurde richtig krank", verriet Calado gegenüber Sportscar365. "Ich kann also nicht auf das Gewicht kommen, das ich mir wünsche, weil es für mich zu gefährlich ist."
Während in der Formel 1 und in diversen GT3-Serien wie der DTM die Fahrergewichte per Reglement ausgeglichen werden, fehlt ein solcher Passus in der WEC. Das Sportliche Reglement für die Langstrecken-WM 2025 ist bereits verabschiedet worden, Änderungen sind jedoch möglich. Motorsport-Magazin.com weiß: Die Fahrer-Gewichtsfrage ist hinter den Kulissen seit längerer Zeit ein Thema. Im Bestreben, für die größtmögliche Chancengleichheit zu sorgen, liegt diese Angelegenheit beim ACO und der FIA auf dem Tisch.
In den mehrstündigen Rennen sind Gewichtsunterschiede zwischen den Piloten nicht ganz so entscheidend wie in den Qualifyings. Aufgrund der enormen Hersteller-Dichte in der WEC mit acht Marken, hat inzwischen aber auch die Startaufstellung eine bedeutsame Rolle eingenommen. Übrigens: Zu alten LMP1-Zeiten gab es durchaus einen Ausgleich zwischen den Fahrzeugen, wenn die Fahrer im Mittel weniger als 80 Kilogramm wogen.
Ferrari-Fahrer James Calado: "Ich wiege etwas über 70 Kilo"
"Ich würde wirklich gerne am Qualifying teilnehmen, aber ich bin zu schwer", meinte Calado, der 2023 mit Ferrari die 24 Stunden von Le Mans gewann. "Ich bin 10 oder 20 Kilo schwerer als einige andere, was einem Verlust von einer halben Sekunde entspricht - was soll man da machen?" Der 35-Jährige bestritt zuletzt beim dritten Saisonlauf in Spa-Francorchamps ein Qualifying im #51 Ferrari, bevor im Anschluss seine Teamkollegen Antonio Giovinazzi und Alessandro Pier Guidi diesen Job übernahmen.
"Ich würde liebend gerne an einem Qualifying teilnehmen, aber ich kann nicht", führte Calado weiter aus. "Ich bin keine dicke Person, ich wiege etwas über 70 Kilo. Es gibt Leute, die sogar noch stärker benachteiligt sind. Antonio (Giovinazzi; d. Red.) liegt auch in den Siebzigern. Ich würde mir wünschen, dass es etwas gibt, das das fairer macht, wie in anderen Meisterschaften oder sogar im Kartfahren. Wir sind in einer Weltmeisterschaft, und es wäre schön, gleiche Bedingungen zu haben."
Gewichts-Wahn könnte für WEC zum ernsten Problem werden
Die WEC-Verantwortlichen und auch die Hersteller müssen aufpassen, dass der Gewichts-Wahn nicht überhand nimmt. Die Rennen führen über Distanzen von 6, 8, 10 und 24 Stunden, was den Fahrern trotz Wechseln im Cockpit alles abverlangt. Nicht selten werden die Läufe zudem bei hohen Temperaturen ausgetragen, wie in Sao Paulo oder zuletzt in Bahrain bei mehr als 30 Grad. Calado dürfte nicht der einzige WEC-Fahrer mit einem 'Gewichtsproblem' sein, da zahlreiche Piloten aus dem GT-Sport in den Prototypen gewechselt sind. Hier spielen Körpergröße und Gewicht traditionell eine kleinere Rolle als im Formelsport.
Calado, Giovinazzi und Pier Guidi blicken auf eine schwierige Saison zurück. Das Trio schloss die Gesamtwertung mit 59 Punkten auf dem siebten Platz ab, während die amtierenden Le-Mans-Sieger Antonio Fuoco/Miguel Molina/Nicklas Nielsen im Schwester-Ferrari mit 115 Zählern die Vize-Meisterschaft gewannen. Das beste Ergebnis der #51, die in Bahrain den zweiten Platz wegen einer nachträglichen Strafe verlor, war P3 in Le Mans. Ferrari hat angekündigt, 2025 an seinen Fahrerpaarungen festhalten zu wollen und alle auslaufenden Verträge verlängert.
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