Nicolas Lapierre hat seine Rennfahrer-Karriere mit sofortiger Wirkung beendet. Der 40-jährige Franzose nahm mit einem an diesem Mittwoch veröffentlichten Video auf seinem Instagram-Kanal Abschied aus dem Cockpit. Lapierre verpasst damit das Saisonfinale der WEC in Bahrain am 02. November 2024, wo er im Alpine-Hypercar hätte starten sollen.

Wer Lapierre an der Seite der Stammfahrer Mick Schumacher und Matthieu Vaxiviere ersetzen wird, hat Alpine öffentlich noch nicht kommuniziert. Ersatzfahrer und AMG-Werkspilot Jules Gounon stünde bereit, soll aber angeblich für den Franzosen Charles Milesi auf dem Schwesterauto mit der Startnummer #35 einspringen.

Nicolas Lapierre verabschiedet sich mit WEC-Podium

Lapierre bestritt dieses Jahr alle sieben bisherigen WEC-Rennen und verabschiedete sich auf die bestmögliche Weise: Beim letzten Rennen im japanischen Fuji fuhr er zusammen mit Schumacher sowie Vaxiviere erstmals aufs Podest. Der dritte Platz bedeutete gleichzeitig den ersten Podiumserfolg für Neueinsteiger Alpine. Lapierre, Schumacher und Vaxiviere punkteten in den vergangenen drei aufeinanderfolgenden Rennen der Langstrecken-WM, spielen im Titelkampf aber keine Rolle.

Lapierre greift zwar nicht mehr selbst ins Lenkrad, soll das Team ab dem Saisonfinale in Bahrain aber in anderer Funktion unterstützen. Der viermalige LMP2-Klassensieger der 24 Stunden von Le Mans liebäugelt seit längerer Zeit mit einem Job am Kommandostand und befindet sich in Gesprächen mit Alpine und dem Einsatzteam Signatech um Teamchef Philippe Sinault.

"Fuji war mein letztes Rennen als Fahrer", sagte Lapierre im Video-Statement und blickte auf die wichtigsten Stationen seiner langen Karriere zurück. "Es ist jetzt an der Zeit, meinen Helm an den Nagel zu hängen und dieses Kapitel in meinem Leben zu beenden. Es war toll, diese Reise auf dem Podium zu beenden und ein weiteres Mal Champagner zu versprühen. Es war mir eine Ehre, meine Leidenschaft über so viele Jahre auszuleben."

Als Lapierre Hamilton, Rosberg und Co. hinter sich ließ

Lapierre zählte vor mehr als 20 Jahren zu den hoffnungsvollsten Formel-Nachwuchspiloten. 2003 ging sein Stern mit dem Sieg beim Formel 3 Macau Grand Prix. 2004 beendete er die damalige DTM-Rahmenserie F3 Euro Series auf dem dritten Platz vor späteren Formel-1-Stars wie Lewis Hamilton, Nico Rosberg oder Robert Kubica. Nach drei soliden Jahren in der GP2-Serie (2005-2007) wechselte Lapierre auf die Langstrecke.

Von 2012 bis 2014 fuhr er als Toyota-Werksfahrer in der neugegründeten WEC, unter anderem an der Seite des Österreichers Alex Wurz. 2015 erhielt Lapierre kein Cockpit mehr bei den Japanern und versuchte sich in der kleineren LMP2-Klasse. Hier lief es deutlich erfolgreicher: Lapierre feierte mit KCMG sowie Signatech-Alpine zwischen 2015 und 2019 vier Klassensiege bei den 24 Stunden von Le Mans. 2021 stand er mit dem veralteten Alpine A480 sogar auf dem Gesamtpodium, bevor die Vorbereitungen auf Alpines diesjährigen Hypercar-Einstieg begannen.