Nicht die 24 Stunden, aber immerhin das 'Lone Star Le Mans'. Unter diesem typisch amerikanischen Titel firmiert das sechste Rennwochenende der WEC-Saison 2024 in Austin (30.08.-01.09.). Die Langstrecken-WM gastiert zum ersten Mal seit 2020 auf dem texanischen Formel-1-Kurs und erstmals mit den aktuellen Hypercar-Prototypen.

Toyota hat vor sechs Wochen das letzte WEC-Rennen in Sao Paulo in dominanter Manier gewonnen und einen Doppelsieg nur wegen eines Technikproblems verpasst. Der Vorsprung von mehr als einer Minute beim Zieleinlauf auf die beiden Werks-Porsche 'rächt' sich jetzt wohl in der Balance of Performance für das Rennen in Austin.

Toyota in Austin mit schwersten Autos im WEC-Starterfeld

In der Theorie gilt Toyota als Favorit für das 6-Stunden-Rennen in den USA: Bei erwarteten Temperaturen von mehr als 30 Grad und dem fordernden Asphalt können die Japaner ihr überlegenes Reifen-Management am profitabelsten ausspielen. Reifenlieferant Michelin bezeichnet den Circuit of the Americas als den Energie-intensivsten Kurs der Saison. Allerdings wurde die Strecke im Juli dieses Jahres zum Teil neu asphaltiert, um den Bodenwellen Herr zu werden.

Die beiden Toyota GR010 Hybrid bekommen weitere 5 Kilogramm Zusatzgewicht aufgebürdet und sind mit 1.065 Kilo nun die schwersten Autos im Hypercar-Starterfeld. Die Ferrari 499P - zuletzt ziemlich chancenlos in Sao Paulo - durften hingegen 5 Kilogramm ausladen und bringen 1.055 Kilo auf die Waage. "Wir hoffen, in Austin die Chance zu haben, einen fairen Kampf zu liefern", zeigte sich Ferraris Sportwagenchef Antonello Coletta zuletzt alles andere als zufrieden mir der BoP.

Das drittschwerste Auto bzw. der schwergewichtigste LMDh-Vertreter ist der erfolgreiche Porsche 963 mit 1.053 Kilo, der 2 Kilos draufpacken muss. Die Zuffenhausener reisen als Spitzenreiter in sämtlichen WM-Wertungen nach Texas. Alle weiteren Marken haben für den 5,513 Kilometer langen Circuit of the Americas zwischen 3 und 9 Kilogramm Gewicht verloren. Die Peugeot 9X8 dürfen sogar 14 Kilo ausladen und sind rund 20 Kilo leichter als die weiteren LMH-Hypercars von Toyota und Ferrari.

Toyota fällt erstmals unter 500-kW-Marke

Toyota muss nicht nur beim Gewicht, sondern auch bei der Leistung und der verfügbaren Energie pro Stint (-6 MJ) Einbußen hinnehmen. 9 kW (12 PS) sind die mit Abstand größte Reduzierung im gesamten Starterfeld. Mit nun 497 kW (675 PS) startet erstmals in der laufenden Saison ein Hypercar mit weniger als 500 kW. Zumindest beim Grenzwert über 250 km/h haben die Japaner Zugeständnisse erhalten und dürfen ab dieser Geschwindigkeit 4,6 Prozent mehr Leistung abrufen.

Die Ferrari und Porsche verlieren jeweils moderate 3 kW und fahren mit 500 respektive 509 kW Power. Das leistungsstärkste Auto im Feld bleibt der Lamborghini SC63 mit 520 kW beim reglementierten Mindestgewicht von 1.030 Kilogramm. Die weiteren LMDh-Boliden von Cadillac (518 kW), Alpine um Mick Schumacher (515 kW) und BMW (513 kW) folgen in dieser Rangliste auf den weiteren Plätzen. Nennenswert: Die Alpine A424 werden ab 250 km/h stärker eingebremst (-3,2 Prozent) als die anderen LMDh-Vertreter.

WEC-Hypercar: Balance of Performance für Austin

HerstellerGewicht (kg)Leistung (kW)Zusatz-Power ab 250 km/hStint-Energie (MJ)
Toyota1.065 (+5)497 (-9)4,6% (1.8)906 (-6)
Ferrari1.055 (-5)500 (-3)1,9% (0.1)901 (-4)
Peugeot1.037 (-14)509 (-1)-1,2% (-1.2) 902 (-7)
Alpine1.041 (-3)515 (-1)-3,2% (-1.9)907 (-3)
BMW1.037 (-7)513 (+1)-0,9% (-0.9)906 (-2)
Cadillac1.037 (-2)518 (-1)-0,6% (0.9)907 (0)
Lamborghini1.030 (-9)520 (+1)-1,0% (0.0)908 (-1)
Porsche1.053 (+2)509 (-3)0,7% (0.7)907 (-1)