Der Saisonauftakt zur WEC 2016 steht unmittelbar bevor. Nicht nur in den Prototypen-Klassen LMP1 und LMP2 herrscht Hochspannung. Auch die GTE-Kategorien versprechen 2016 heiße Rennaction. Porsche und Aston Martin fahren ihr GT-Programm zwar etwas runter, doch Ferrari ist stark wie eh und je, und mit dem Ford GT tritt ein neuer, brandgefährlicher Gegner auf den Plan. Motorsport-Magazin.com blickt voraus auf den WEC-Auftakt 2016 in den GT-Kategorien.
Aston Martin in Silverstone: Neu aufgestellt für mehr Erfolg
Aston Martin hatte es 2015 schwer, mit der direkten Konkurrenz in Person von Ferrari und Porsche mitzuhalten. Die Briten agierten meist im Schatten des WM-Kampfes zwischen Ferrari und Porsche. Für 2016 stellte man sich bei Aston Martin daher neu auf. Zusammen mit dem neuen Reifenpartner Dunlop und dem neuen Kraftstofflieferant Total schmiedete man über den Winter neue Eisen, außerdem überarbeitete man den V8 Vantage GTE radikal und rüstete ihn mit einem wuchtigen Diffusor aus.
Zusammen mit der neuen Balance of Performance, die beim Prolog und beim Saisonstart 2016 in Kraft tritt, sorgte das dafür, dass Aston Martin beim Prolog die dritte Kraft war. Aber ähnlich wie bei Porsche verzichtete man auch bei Aston Martin auf Vorstandszeiten. Ferrari und Ford musste man daher den Vortritt lassen. Um über die gesamte Saison mithalten zu können und beim Finale noch eine reelle Chance auf dem Titel zu haben, ist vor allem eines gefordert: Konstanz. "Es ist wichtig, dass wir in jedem Rennen Punkte sammeln", so Team Principal Paul Howarth.
Ferrari in Silverstone: Mission Titel-Rückeroberung startet
Ferrari etablierte sich beim WEC-Prolog als großer Dominator des GTE-Pro-Feldes. Eine halbe Sekunde Abstand packte man beim Prolog zwischen sich und dem nächsten Verfolger, dem Ford #66 von Johnson/Mücke/Pla. Verpasste man den WM-Titel 2015 sowohl in der Hersteller- als auch in der Team-Wertung hauchdünn, so sind nun die Weichen wieder dafür gestellt, die GT-Krone zurück nach Maranello zu holen. Mit dem brandneuen 488 GTE, erstmals seit den Zeiten des F40 wieder ein GT-Ferrari mit Turbo-Motor, nimmt Ferrari Kurs auf den Titel. Zugute kommt dem Fahrzeug dabei auch die neue BoP.
Die Balance of Performance verschafft den Ferraris nämlich mehr Frei- und Spielraum als beispielswiese in der amerikanischen IMSA, was man sofort voll ausnutzt. So bringt sich die mit drei Titeln dekorierte AF-Corse-Mannschaft um die neu formierten Fahrer-Duos Bruni/Calado und Rigon/Bird umgehend in die Favoritenstellung für den Auftakt. Was zusätzlich für einen Auftaktsieg Ferraris spricht: Im Vorjahr gewann Gianmaria Bruni noch mit seinem damaligen Teamkollegen Toni Vilander im Ferrari #51 die GTE-Pro-Klasse in Silverstone.
Ford in Silverstone: WM-Premiere des neuen GT
Eine gefeierte Rückkehr in den GT-Sport zelebriert Ford in diesem Jahr. Mit dem brandneuen, spektakulären GT verfügt man über ein pfeilschnelles Auto mit viel Potenzial. Bereits beim Prolog am Osterwochenende etablierte sich Ford als zweite Kraft in der GTE-Pro-Klasse. denn die Amerikaner schafften es als einziges Werk, Ferrari eine Sessionbestzeit abzuluchsen. Auch in der kombinierten Zeitentabelle liegen beide Ford auf den Plätzen drei und vier - hinter beiden Ferraris von AF Corse. Ein Einstand, der Lust auf mehr macht.
Dass der Ford GT bei allem Grundspeed aber auch defektanfällig ist, hat er bei seinen bisherigen Gastspielen wie dem 24-Stunden-Rennen von Daytona offenbart. Beim Langstrecken-Klassiker in Florida stand der GT mehr in der Garage als dass er auf der Strecke unterwegs war. Deshalb steht nicht nur eine Top-Performance, sondern auch der Lernprozess im Vordergrund: "Natürlich wäre es toll, wenn wir am Ende auf dem Podium stehen würden. Aber in Silverstone wollen wir vor allem möglichst viel dazulernen", gibt Pilot Harry Tincknell die Devise für den Auftakt in Silverstone aus.
Porsche in Silverstone: Das Jahr des Umbruchs beginnt
Werksseitig hat sich Porsche 2016 zurückgezogen. Nur noch ein 911 RSR wird 2016 in der GTE-Pro-Klasse an den Start gehen. Der Einsatz dieses Wagens bleibt dem Team Dempsey Proton Racing um Schauspieler Patrick Dempsey vorbehalten. Der Teambesitzer hat sich für 2016 zwar aus dem aktiven Rennsport zurückgezogen, wird aber vom Porsche-Werk unterstützt. Weitere drei Porsche 911 RSR werden von den Privatteams KCMG, Gulf Racing und Abu Dhabi Proton Racing in der GTE-Am-Wertung eingesetzt.
Über den Winter hat Porsche am 911 RSR nur Detailveränderungen vorgenommen, um den neuen Regeln für die Saison 2016 Rechnung zu tragen. 2017 soll dann ein völlig neuer 911er folgen. Damit will man wieder an die Erfolge der Vorsaion, als Porsche im GT-Bereich alle drei Titel (Fahrer, Team und Hersteller) erringen konnte, anknüpfen. Der österreichische GTE-Pro-Champion Richard Lietz startet gemeinsam mit Michael Christensen auf dem Porsche #77 des Dempsey Proton Racing Teams. Beim Prolog vor wenigen Wochen landete man noch auf dem letzten Platz, allerdings deckte man seine Karten auch noch nicht auf.
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