Ungemütliches Schmuddelwetter und Temperaturen um sieben Grad Celsius prägten die erste Trainingssession der WEC auf dem Traditionskurs in den Ardennen. Bei feuchten Bedingungen war daher an ein radikales Verbessern der bisherigen Rekorde wie in Silverstone oder Le Castellet nicht zu denken. Die erste Bestzeit des Tages ging an Romain Dumas, Neel Jani und Marc Lieb im Porsche 919 Hybrid. Der schnellste GT-Bolide kam ebenfalls aus Zuffenhausen: Kévin Estre und Sven Müller hatten keine Mühe sich auf den 911 RSR von Manthey einzuschießen.

LMP1: Porsche deutlich in Front

Dumas, Jani und Lieb waren mit einer Zeit von 2:16,616 Minuten eine halbe Sekunde schneller als der beste Verfolger: Der Toyota TS040 Hybrid von Buemi/Davidson/Nakajima durchbrach mit 2:17,117 Minuten als einziger Konkurrent die Porsche-Phalanx an der Spitze. Allerdings sorgte Nakajima mit einem Unfall am Ende der langen Kemmel-Geraden für eine rote Flagge und Sorgenfalten bei den Toyota-Mechanikern. Der Japaner fuhr beim Anbremsen der Kurven von Les Combes dem Audi von Di Grassi/Duval/Jarvis auf und zerstörte die Frontpartie seines Wagens.

Das Porsche-Trio Bernard/Hartley/Webber lag vor dem dritten Wagen mit Hülkenberg/Bamber/Tandy. Der schnellste der Audi R18 e-tron war der in Le-Mans-Konfiguration fahrende Wagen von Albuquerque/Bonanomi/Rast mit 2:20,337 Minuten auf dem fünften Rang. Die übrigen LMP1-Zeiten fielen bis 7,241 Sekunden Abstand auf die Bestzeit ab, so dass kaum Rückschlüsse auf die Kräfteverhältnisse gezogen werden können. Der private Kolles-CLM rangierte hinter den LMP2-Wagen und wurde zudem kurz vor Ende des Trainings bei einem Ausritt von Simon Trummer beschädigt.

LMP2: Strakka führt die Nissan-Meute an

Der Strakka-Dome von Leventis/Watts/Kane führte das zehn Fahrzeuge umfassende Feld der LMP2-Prototypen an. Es folgten der Jota-Gibson (Dolan/Evans/Ticknell) und zwei der G-Drive-Ligier auf den Verfolgerplätzen. Alle genannten Wagen werden von Nissan-Motoren befeuert.

Der Sard-Morgan (Amber/ Ragues/Webb) debütierte auf dem sechsten Klassenrang. Die beiden Ligier JS P2 von Extreme Speed Motorsports drehten lediglich ein paar Installationsrunden und befanden sich folgerichtig am Ende der Zeitentabelle. Das Team fuhr in Silverstone noch mit ARX-03-Chassis von HPD.

GT-Klassen ebenfalls in Porsche-Hand

In der GTE-Pro-Wertung zeigten Kévin Estre und Sven Müller im Manthey-Porsche bei ihrem 2015-Debüt in der WEC, dass sie weder mit den Streckenverhältnissen noch mit der neuen Fahrer-Team-Kombination Probleme hatten. Das Schwester-Fahrzeug von Makowiecki/Lietz wurde zweiter vor dem AF-Corse-Ferrari von Vilander/Bruni. In der GTE-Am-Wertung führte der Proton-911er von Al Qubaisi/Bachler/Ried das Feld an. Es folgten die Silverstone-Sieger Dalla Lana/Lamy/Lauda im Aston Martin und der Ferrari von Cameron/Griffin/Mortimer.

Das zweite Training wird heute von 16:30 bis 18:00 Uhr abgehalten. Am Freitag bestimmt die Qualifikation von 19:30 bis 20:30 Uhr die Startaufstellung für das Rennen. Jenes wird schon am Samstag um 14:30 Uhr gestartet.