Die 90 Minuten des zweiten Trainings in Spa-Francorchamps verkamen fast zu Wildwasser-Rafting: Die Vehemenz des Regens sorgte zeitweise für eine völlig leere Rennstrecke, da es die Teams und Fahrer der WEC vorzogen, in den Boxen auf Besserung zu warten. Den besten Umlauf mit 2:25,495 Minuten schaffte der Porsche 919 Hybrid von Nico Hülkenberg, Earl Bamber und Nick Tandy - am Mittag waren noch Zeiten von 2:17 Minuten möglich. Nicht dabei waren die beiden Unfallwagen von Toyota und Audi.

Porsche dominiert reduziertes LMP1-Feld

Bei schwierigen äußeren Bedingungen und überfluteter Strecke absolvierte kein Fahrzeug mehr als 21 Runden. Als die karierte Fahne die Beteiligten erlöste, waren Hülkenberg/Bamber/Tandy knapp eine halbe Sekunde vor dem Schwesterfahrzeug von Bernard/Hartley/Webber. Der Audi R18 e-tron von Fässler/Lotterer/Tréluyer schob sich an die dritte Position und verwies damit den letzten der Porsche von Dumas/Jani/Lieb auf den vierten Rang. Mit deutlichem Abstand folgten Albuquerque/Bonanomi/Rast für Audi und Wurz/Sarrazin/Conway im Toyota T040 Hybrid.

Bemerkenswerter war jedoch die Abwesenheit zweier LMP1-Wagen: Nach dem Unfall im ersten Training wurde Kazuki Nakajima nach Beschwerden im Rücken von ärztlicher Seite eine weitere Teilnahme an der Veranstaltung untersagt. Nakajimas Dienstwagen wurde indes so schwer beschädigt, dass Toyota überlegt, über Nacht ein neues Fahrzeug um das Ersatzchassis herum aufzubauen, um weiter an den Start gehen zu können. Der Audi von Di Grassi/Duval/Jarvis muss sich langfristigen Reparaturen unterziehen und ließ daher das Training aus. Der Kolles-CLM von Trummer/Liuzzi befand sich auf der Zeitenliste inmitten der GTE-Am-Fahrzeuge - mit allerdings nur sieben Runden.

Strakka erneut an LMP2-Spitze; Porsche bester GTE Pro

Der Strakka-Dome von Leventis/Watts/Kane war wieder der beste LMP2-Prototyp. Auf den Verfolgerplätzen: der Jota-Gibson (Dolan/Evans/Tincknell) und zwei der G-Drive-Ligier. Im Gegensatz zum ersten Training befanden sich jedoch Yacamán/Gonzáles/Derani vor Rusinov/Canal/Bird.

Der Sard-Morgan (Amber/ Ragues/Webb) zeigte sich erneut in Reichweit zur Spitze, während Extreme Speed Motorsports lediglich einen der beiden Ligier-HPD zu Erkundungszwecken für fünf Runden auf die Strecke schickte. Der Oak-Ligier blieb ohne gezeitete Runde, während der KCMG-Oreca es nur auf zwei und der Signatech-Alpine auf fünf Umläufe brachten.

Makowiecki/Lietz im Manthey-Porsche waren die Schnellsten in der GTE-Pro-Wertung vor den beiden Aston Martin von Rees/MacDowell/Stanaway und Turner/Mücke. Die GTE Am ging an Perrodo/Collard/Águas im AF-Corse-Ferrari.

Am morgigen Freitag bestimmt die Qualifikation von 19:30 bis 20:30 Uhr die Startaufstellung für das Rennen. Jenes wird schon am Samstag um 14:30 Uhr gestartet.