Die Saisonbilanz von eurem Auto war nicht die allerbeste...
Marcel Fässler: Ich glaube, das kann man nur sagen, wenn man auf den Endstand der Saison schaut. Meiner Meinung nach hatten wir ein sehr gutes Jahr, was unsere Performance anbelangt. Wir waren bei jedem Rennen schlagkräftig und haben mit um den Sieg gekämpft. Wir hatten vielleicht ein bisschen Pech in dem einen oder anderen Rennen, da wir technische Probleme hatten. Zum Beispiel in Silverstone, wo wir Hybrid-Probleme bekamen oder Le Mans, wo wir in Führung liegend mit einem Lichtmaschinen-Problem in die Box fahren mussten. Ich glaube, in Sachen Titelkampf war es das wichtigste Rennen und wir haben dort nicht ausreichend gepunktet. Wir haben es danach noch einmal versucht, aber schlussendlich sollte es nicht sein. Trotz alledem dürfen wir nicht enttäuscht sein, denn wir waren konkurrenzfähig und hatten meiner Meinung nach eines unserer besten Jahre.

Wie weit hat Audi in diesem Jahr noch einmal zugelegt und Fortschritte gemacht?
Marcel Fässler: Das ist ganz klar der Schlüsselfaktor, dass wir in jedem Rennen ganz vorne um den Sieg mitfahren konnten. Wir haben über den Winter extreme Fortschritte gemacht - mit dem Auto, mit den Reifen, mit dem Hybrid, eigentlich haben wir das ganze Konzept extrem verbessert und die Zeiten haben gezeigt, dass wir teilweise um eine Sekunde - hier sind es sogar fast drei Sekunden - schneller sind. Das zeigt natürlich, dass wir von der Entwicklung nicht stehengeblieben sind und dass unsere Leute im Hintergrund alle mit guter Teamarbeit in die richtige Richtung gearbeitet haben. Für uns Fahrer ist es auch schön zu wissen, dass wir eine Waffe haben, um kämpfen zu können.

2014 alles auf null gesetzt

Wie wird es im nächsten Jahr aussehen, wenn alles neu und anders wird? Seid ihr für das kommende Jahr gut gewappnet?
Marcel Fässler: Das sind alles Prophezeiungen, die ich in dem Sinne nicht voraussagen kann, weil es ein komplett neues Reglement und Auto geben wird. Im Moment kann ich keine Prognose geben, weil ich noch nicht mit dem neuen Auto gefahren bin. Man hat keine Ahnung, was die Konkurrenz macht und wie stark sie sein wird, denn es gibt verschiedene Konzepte. In Silverstone wird es dann die erste Feuertaufe geben und da wird man erst sehen, wie gut wir über den Winter gearbeitet haben und wo wir stehen. Ich habe großes Vertrauen, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben und alles andere wären jetzt nur Spekulationen.

Wie im Vorjahr ist Toyota am Saisonende ein starker Gegner geworden, Foto: Toyota
Wie im Vorjahr ist Toyota am Saisonende ein starker Gegner geworden, Foto: Toyota

Wann wirst du das erste Mal mit dem neuen Auto fahren?
Marcel Fässler: Es sind Tests geplant. Aber wann, kann ich auch noch nicht zu hundert Prozent sagen.

Wie es aussieht, werden eure Fahrerpaarungen so bleiben?
Marcel Fässler: Da müssen Sie Doktor Ullrich fragen (lacht). Er und seine Berater entscheiden schlussendlich, wer zusammen fahren wird. Ich würde gerne so weitermachen, denn wir haben uns immer gut ergänzt und von daher wäre es schön, wenn wir zusammen bleiben würden. Aber man muss abwarten, wie es Audi und Dr. Ullrich sehen.

Porsche eine wichtige Addition

Wie weit schaut Ihr für das kommenden Jahr auf die Konkurrenz [Porsche] im eigenen Hause? Ist ein neuer Gegner noch einmal eine Zusatzmotivation?
Marcel Fässler: Ich denke, dass es sehr wichtig ist, dass ein neuer Hersteller in diese Serien einsteigt. Jedes neue Auto, jeder neue Hersteller ist eine Bereicherung - ganz klar. Porsche ist eine bekannte Marke, vor allem, was den Langstreckenbereich anbelangt und hat sehr viel Geschichtshintergrund. Von daher verlangt man von Porsche eine gute Leistung von Beginn an. Sie werden ein sehr harter Gegner sein - wie Toyota natürlich auch, die man nicht vergessen darf. Toyota hat auch eine gute Entwicklung gemacht und sie sind jetzt und auch in Shanghai extrem nahe bei uns gewesen. Ich glaube, es wird eine absolute Bereicherung, wenn so viele Autos am Start sein werden.

Und bei Porsche ist noch das Spezielle, dass sie ein bisschen hausintern sind, oder?
Marcel Fässler: Das betrifft mich als Fahrer weniger. Ich möchte natürlich vor Porsche ins Ziel kommen - wir wollen auch da die Nase vorne haben. Ich glaube, dass Audi nicht unbedingt Zweiter werden möchte. Deshalb nehmen wir die Sache sehr ernst.