Als Meisterschaftsführender der LMP2 kommt Ricardo Gonzalez nach Brasilien. Der OAK-Racing-Pilot hofft, im Autodromo Jose Carlos Pace seine Führung verteidigen zu können. Da die WEC in seiner Heimat Mexiko nicht Halt macht, sieht er sowohl Brasilien als auch den darauf folgenden Lauf in Austin als Heimrennen an. Er hofft, mit seinen Erfolgen an alte Zeiten seines Idols Pedro Rodriguez anknüpfen zu können. Jener feierte 1968 im Ford GT40 einen umjubelten Le-Mans-Sieg. Mit seinem Triumph in der LMP2-Klasse beim Langstreckenklassiker hat Gonzales schon einmal im Ansatz daran anknüpfen können und hofft, dadurch dem Sportwagensport in seiner Heimat zu mehr Bekanntheit zu verhelfen.

Gemeinsam mit Bertrand Baguette und Martin Plowman beginnt in Brasilien am kommenden Wochenende der Kampf um den Titel in der Endurance Trophy für LMP2-Fahrer und den Titel für sein Team OAK Racing in der LMP2-Meisterschaft. "Ich bin sehr gespannt auf das nächste Rennen", so der 34-Jährige. "Nach unserem Le-Mans-Sieg führen wir die Meisterschaft an, und das ganze Team ist deswegen sehr angespannt. Wir müssen viel Energie mit nach Brasilien bringen." Das gelte insbesondere für die heiß umkämpfte LMP2, in der auch nach Le Mans noch immer ein halbes Dutzend Fahrzeuge siegfähig ist.

Der Meinung von Enzo Potolicchio kann er sich durchaus anschließen und sieht den Sportwagensport in Südamerika auf einem guten Weg. Anders sieht es in seiner Heimat Mexiko aus: "Natürlich wünsche ich mir, dass wir mehr TV-Präsenz in Mexiko bekommen würden. Ich weiß, dass es bei uns viele Leute gibt, die die Szene seit den Tagen von Pedro Rodriguez verfolgen, aber wir haben irgendwann einen Punkt erreicht, an dem das Interesse begonnen hat, zu sinken. Vielleicht, weil wir lange keine Mexikaner mit guten Ergebnissen hatten", mutmaßt er.

Deshalb ist es ihm wichtig, den Turnaround zu schaffen und erste positive Anzeichen gibt es bereits: "Ich hoffe, dass meine Resultate helfen werden. Es war unglaublich, wie ich in Mexiko von den Medien nach meinem Sieg in Le Mans angenommen wurde; ich glaube, die Mexikaner haben das als eine große Sache angesehen. Das ist mit Sicherheit ein großer Pluspunkt." Das Autodromo Jose Carlos Pace sieht er als Herausforderung an: "Es gibt große Höhenunterschiede und die Strecke ist schwierig zu fahren. Man kann leicht den Unterschied erkennen zwischen jemandem, der die Strecke lernt, und jemandem, der sie gut kennt."