Für Enzo Potolicchio steht mit dem WEC-Lauf in Interlagos das Highlight der Saison auf dem Programm. Schließlich ist der Lauf in Brasilien derjenige, der seiner Heimat Caracas am nächsten kommt. Der Venezolaner, der eigentlich Vicente mit Vornamen heißt, aber stets "Enzo" genannt wird, ist international zwar nicht so bekannt wie etwa Formel-1-Pilot Pastor Maldonado, doch er gilt als einer der vielseitigsten Sportwagen-Piloten und ist in seinem Land unter anderem mit dem "Fahrer des Jahres"-Award ausgezeichnet worden. Nach seinem Titel in der LMP2 mit Starworks vergangene Saison startet er 2013 für 8 Star auf einem Ferrari in der GTE Am.

"Ich kann es nicht erwarten, dorthin zu gehen!", jubelt Potolicchio der Wiederaufnahme der Saison nach zwei Monaten Pause entgegen. "Wir haben dort letztes Jahr die LMP2 gewonnen und ich liebe die Strecke." Insgesamt käme der Kurs dem Ferrari 458 Italia zwar entgegen, "aber wir fürchten, dass wir gegenüber den Porsche und Aston Martin wegen der Balance of Performance benachteiligt sein könnten. Wir hoffen, dass diese Strecke dem Ferrari helfen wird." Nach dem schlechten Resultat in Le Mans - es sprang gerade einmal Rang zehn für den markant orangen Ferrari heraus - hofft er auf mehr Punkte in Brasilien.

Gute Entwicklung in Südamerika

"Wir können noch immer die Meisterschaft holen, wenn wir jedes Rennen für sich angehen", gibt er sich optimistisch. Generell sieht er den Sportwagensport auf einem guten Weg in Südamerika. Schließlich hat er mit Bruno Senna einen bekannten Fahrerkollegen, außerdem gehen mit Fernando Rees (GTE Am) und Ricardo Gonzales (LMP2) zwei weitere Brasilianer in der WEC an den Start. In seinem eigenen Land sieht er den Motorsport generell auf dem Vormarsch: "In Venezuela haben wir unsere eigene Fernsehshow, in der wir das Teamwork und die Boxenstopps zeigen. Wir präsentieren uns und es gewinnt an Beliebtheit - die Medien in Venezuela helfen uns wirklich sehr."

Das gelte nicht nur für die WEC: "Da wir [Pastor] Maldonado in der Formel 1, [E.J.] Viso bei den Indycars und mich als LMP2-Champion haben, interessieren sich jetzt viele Venezolaner für Autorennen. Bislang war das Land eher als Baseball-Land bekannt gewesen und viele Landsleute spielen in den großen Ligen in den USA, aber der Motorsport wächst und wächst." Für ihn persönlich ist Brasilien ein großes Erlebnis: "Die Zuschauer dort sind echte Racer, die Serie ist interessant und ich fühle mich dort zu Hause." Sein Team wird in Interlagos durch einheimische Fahrer verstärkt, die Partnerschaft mit AF Corse bezeichnet er bereits jetzt als gelungen.