Die neue W Series, die erste Formel-Rennserie ausschließlich für Frauen, sorgt für Diskussionsstoff. Von mehr als 100 Bewerberinnen haben es 55 in die engere Auswahl geschafft, darunter auch Doreen Seidel. Das Playmate des Jahres 2008 fuhr in der Vergangenheit im VW Scirocco Cup (2014), dem Audi TT Cup (2015) sowie 2016 in der GT4 European Series.
Im Interview mit Motorsport-Magazin.com bezieht die in den USA lebende 33-Jährige Stellung zu den spannendsten Fragen rund um die brandneue W Series, die 2019 im Rahmenprogramm der DTM an den Start gehen wird.
Doreen, was hältst du von einer Formelserie ausschließlich für Frauen? Kritiker - und auch manche Fahrerinnen - sagen, dass man Rennfahrerinnen damit keinen Gefallen tut.
Doreen Seidel: Als ich von der Serie gehört habe, habe ich auch erstmal die Augen verdreht. Ist ja schließlich nicht der erste Versuch, so etwas zu starten.
Aber?
Doreen Seidel: Als ich mich näher über die Serie erkundigt habe, habe ich schnell gemerkt, wie professionell das Projekt angegangen wird. Und schließlich ist das Ziel ja nicht eine zweite Formel 1 für Frauen aufzubauen, sondern talentierte Mädels zu finden, diese gegeneinander antreten zu lassen und am Ende eine Frau zu finden die den Männern - im besten Fall in der Formel 1 - in den Arsch tritt. Wenn man sich also etwas mit der Philosophie der Rennserie beschäftigt, sieht man schnell, dass das eine großartige Chance für uns Mädels ist.
Es gibt Stimmen, die sagen, dass du nur wegen deines Aussehens in die engere Auswahl gekommen bist. Wie reagierst du darauf?
Doreen Seidel: Erstmal sage ich danke für das Kompliment! Ich glaube, die Organisatoren haben großes Indessen daran, dass die Mädels am Ende auch auf der Strecke performen. Daher werden sie kein Mädel reinnehmen, das 'nur' hübsch aussieht. Aber klar, ich denke, es kommt auf das Gesamtpaket an.
Warst du überrascht, dass sich 'nur' über 100 Frauen für die W Series beworben haben? Beim Ford Fiesta XR2 Ladies Cup 1982 haben sich 1.400 Frauen beworben.
Doreen Seidel: Nein, das überrascht mich nicht. Bei der W Series handelt es sich um professionellen Motorsport und nicht um eine Einsteiger-Rennserie wie beim Ford Fiesta Cup. Dort haben sich sicher auch viele Mädels beworben, die vorher mal ein paar Runden im Leihkart gedreht haben.
Also kann man die W Series heute nicht mit damals vergleichen?
Doreen Seidel: Bei der W Series fährt man in einem Formel-3-Rennauto, das ist schon eine andere Hausnummer und wirklich nur für Mädels mit Vorerfahrung gedacht. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass sich noch mehr Mädels bewerben, denn das zeigt ja, dass nur knapp über 100 Frauen im professionellen Motorsport aktiv sind. Es wird Zeit, das zu ändern!
Bist du ausgewählt worden oder hast du dich selbst beworben? Falls selbst beworben: Wie?
Doreen Seidel: Ich wurde über einen Mediakontakt angesprochen, ob ich dazu Lust hätte und habe dann den Bewerbungsbogen ausgefüllt.
Welche Chancen rechnest du dir aus, einen der 18 Startplätze zu bekommen?
Doreen Seidel: Das kann ich schwer beurteilen da ich die Auswahlkriterien nicht kenne. Ich habe leider keinerlei Erfahrung in Formel Rennautos aber ich kenne sehr viele Mädels unter den 55 denen es auch so geht. Daher glaube ich, werden die Karten ganz neu gemischt. Ich werde versuchen mich im Simulator so gut wie möglich vorzubereiten, noch härter an meiner Fitness arbeiten und am Ende kann ich nur hoffen, dass es reicht.
Wärest du bereit, für die Rennen der W Series aus deiner neuen Heimat in den USA nach Europa zu reisen?
Doreen Seidel: Ja, definitiv. Ich bin es gewohnt um die Welt zu fliegen, daher ist das gar kein Problem.
W Series 2019: Die Kandidatinnen
Name | Alter | Land |
---|---|---|
Ayla Agren | 25 | Norwegen |
Amna Al Qubaisi | 18 | Vereinigte Arabische Emirate |
Chelsea Angelo | 22 | Australien |
Carmen Boix | 23 | Spanien |
Sarah Bovy | 29 | Belgien |
Toni Breidinger | 19 | USA |
Ivana Cetinich | 22 | Südafrika |
Jamie Chadwick | 20 | Großbritannien |
Veronika Cicha | 31 | Tschechien |
Sabre Cook | 24 | USA |
Courtney Crone | 17 | USA |
Natalie Decker | 21 | USA |
Mira Erda | 18 | Indien |
Carlotta Fedeli | 26 | Italien |
Cassie Gannis | 27 | USA |
Marta Garcia | 18 | Spanien |
Michelle Gatting | 24 | Dänemark |
Angelique Germann | 27 | Deutschland |
Megan Gilkes | 17 | Kanada |
Samin Gomez | 26 | Venezuela |
Grace Gui | 27 | China |
Michelle Halder | 19 | Deutschland |
Esmee Hawkey | 20 | Großbritannien |
Jessica Hawkins | 23 | Großbritannien |
Shea Holbrook | 28 | USA |
Carmen Jorda | 30 | Spanien |
Vivien Keszthelyi | 17 | Ungarn |
Emma Kimilainen | 29 | Finnland |
Natalia Kowalska | 28 | Polen |
Stephane Kox | 24 | Niederlande |
Miki Koyama | 21 | Japan |
Fabienne Lanz | 32 | Südafrika |
Milla Mäkelä | 25 | Finnland |
Alexandra Marinescu | 18 | Rumänien |
Milou Mets | 28 | Niederlande |
Sheena Monk | 29 | USA |
Sarah Moore | 25 | Großbritannien |
Marylin Niederhauser | 22 | Schweiz |
Tasmin Pepper | 28 | Südafrika |
Vicky Piria | 24 | Italien |
Taegen Poles | 20 | Kanada |
Alice Powell | 25 | Großbritannien |
Charlotte Poynting | 20 | Australien |
Naomi Schiff | 24 | Belgien |
Carrie Schreiner | 20 | Deutschland |
Sharon Scolari | 23 | Schweiz |
Doreen Seidel | 33 | Deutschland |
Siti Shahkirah | 24 | Malaysia |
Sneha Sharma | 28 | Indien |
Bruna Tomasell | 21 | Brasilien |
Shirley Van Der Lof | 31 | Niederlande |
Beitske Visser | 23 | Niederlande |
Fabienne Wohlwend | 21 | Liechtenstein |
Caitlin Wood | 21 | Australien |
Hanna Zellers | 21 | USA |
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