Portrait
Als Sohn des ehemaligen Grand-Prix-Piloten Davide Bulega hatte Nicolo das Rennfahren wohl schon immer im Blut. Am 16. Oktober 1999 in Montecchio Emilia geboren, nahm er im Alter von acht Jahren an seinen ersten Motorradrennen teil. Welch großes Talent ihm in die Wiege gelegt worden war, zeigte sich schnell. Im Verlauf seiner Juniorenkarriere holte Bulega die Titel in der italienischen und europäischen MiniGP50 Meisterschaft (2011), den italienischen PreGP-125- (2012) und PreGP-250-Klassen (2013) sowie der CEV Moto3 Junioren-WM (2015).
Diese Leistungen machten Valentino Rossi und die VR46-Riders-Academy auf Bulega aufmerksam, die ihn 2015 aufnahmen. Am Jahresende durfte Bulega mit dem Sky VR46 Racing Team in Valencia sein Grand-Prix-Debüt geben, mit Platz zwölf schaffte er es auch direkt in die Punkteränge. Ein vielversprechendes Debüt, auf das der damals 16-Jährige 2016 auch aufbauen konnte. Nun Vollzeit mit VR46 in der Moto3 am Start, gelang ihm schon beim vierten Rennen in Jerez die erste Pole sowie das erste Podium. Am Jahresende stand ein starker siebter WM-Rang mit 129 Punkten zu Buche.

Absturz nach starkem Moto3-Debütjahr
Anders als seine damaligen Rookie-Kollegen Joan Mir und Fabio Di Giannantonio, die damals direkt vor ihm auf den WM-Rängen fünf und sechs gelandet waren, folgte 2017 bei Bulega aber keine weitere Leistungssteigerung. Während Mir sogar überlegen Weltmeister wurde, holte Bulega als WM-Zwölfter nur 81 Punkte und schaffte kein einziges Podium. Der Beginn einer Negativspirale, aus der Bulega lange nicht mehr herauskommen sollte.
2018 gelangen ihm überhaupt nur vier Punkteresultate. Dennoch beförderte ihn VR46 zur Saison 2019 in die Moto2 in der Hoffnung, dass Bulegas Körpergröße und Gewicht dort weniger schwer zum Tragen kommen würden als auf den kleinen, leistungsschwachen Moto3-Bikes. Und tatsächlich gelang ihm mit 48 Punkten eine ordentliche Rookie-Saison. Weil Teamkollege Luca Marini aber zeitgleich 190 Zähler sammelte und zwei Rennen gewann, entschied sich VR46, fortan nicht weiter auf Bulega zu setzen. 2020 und 2021 kam er daraufhin bei Gresini unter, enttäuschte auch dort aber mit den WM-Rängen 20 und 26.
Über Supersport-WM zum Spitzenfahrer
2022 war Bulegas Grand-Prix-Karriere damit vorerst vorbei, er schloss sich dem Ducati-Team in der Supersport-WM an. Rückblickend eine goldrichtige Entscheidung, den mit diesem Wechsel konnte er seiner Karriere neuen Schwung verleihen. Nach WM-Rang vier in seiner Rookie-Saison holte er 2023 mit insgesamt 16 Siegen in 24 Rennen souverän den Titel. 2024 beförderte Ducati ihn daraufhin ins Superbike-Werksteam, wo Bulega wie eine Bombe einschlug. Er gewann gleich sein erstes Rennen und kämpfte mit Toprak Razgatlioglu bis zum letzten Event in Jerez um die Weltmeisterschaft. Dem Türken musste er sich letztlich knapp geschlagen geben, aber Teamkollege und Altmeister Alvaro Bautista hatte er deutlich entzaubert.

2025 legte Bulega noch Einen drauf, beendete 32 der 36 Rennen auf einem der ersten beiden Plätze. Im Duell mit Razgatlioglu reichte es zwar erneut nur zur Vizemeisterschaft, dafür wurde der Italiener aber mit dem MotoGP-Debüt belohnt. Ducati hatte ihn im Rahmen einer Vertragsverlängerung im Sommer 2025 ohnehin schon zum MotoGP-Testfahrer ab 2026 gemacht und als Starpilot Marc Marquez die letzten Rennen 2025 verletzt verpasste, durfte Bulega in Portimao und Valencia auf der GP25 an der Seite von Francesco Bagnaia Platz nehmen. Er punktete in beiden Grands Prix, kam jeweils auf P15 ins Ziel.
