Ben Spies ist der neue Superbike-Weltmeister. In einem Krimi von letztem Rennen, wie es sich kein Drehbuchautor besser ausdenken konnte, siegte Michel Fabrizio vor seinem Teamkollegen Noriyuki Haga. Der Italiener hatte zuvor alles in seiner Macht stehende getan, um Haga zu helfen. Doch Spies erkämpfte sich den fünften Rang und holte sich somit den Weltmeister-Titel. Jonathan Rea durfte als Dritter mit auf das Podest.

Shane Byrne war derjenige, der am Start die Nase vorn hatte. Zwar versuchte Spies sofort den Briten zu attackieren, doch beruhigte sich der US-Amerikaner schon bald und sah von einer Attacke ab. In der zweiten Runde hatte sich von eine Sechser-Gruppe gebildet - Byrne, Spies, Jonathan Rea, Max Biaggi, Noriyuki Haga und Leon Haslam.

Michel Fabrizio gewann das letzte Rennen der Saison., Foto: Thomas Börner
Michel Fabrizio gewann das letzte Rennen der Saison., Foto: Thomas Börner

Da man sich untereinander um die Plätze stritt, wurde es Byrne zunächst ermöglicht etwas davon zu fahren. Doch als Rea einmal an Spies vorbei war, schloss der relativ flux zu seinem britischen Landsmann auf.

Als Rea weg war bestand die Verfolgergruppe aus Spies, Biaggi, Haga, dessen Teamkollegen Michel Fabrizio, der aufgeschlossen hatte und Haslam. Haga wusste, dass er gesetzt dem Falle eines Ausfalls von Spies, mindestens Dritter werden musste.

Rea und Byrne lange einsam an der Spitze

In der fünften Runde griff Rea vorne Byrne an und ging in Front. Biaggi hatte sich dahinter, wie schon in Lauf eins, etwas vertan und musste einen weiteren Bogen nehmen. Haga und Fabrizio schlüpften durch, allerdings lag Fabrizio vor Haga. Wie sah die Taktik aus? In Runde sechs ging Fabrizio an Spies vorbei und begann nun damit, die Spitze einzuholen. Wollte er die vorn Fahrenden einbremsen? Zur Rennhalbzeit hatte sich der Italiener unter Byrne und Rea gemischt und lag an zweiter Stelle.

Byrne wurde am Ende Vierter., Foto: Thomas Börner
Byrne wurde am Ende Vierter., Foto: Thomas Börner

Biaggi, der sich noch ein weiteres Mal vertrat, schloss zehn Runden vor Schluss langsam aber sicher wieder zur Spitze auf. Haga tat sich mit dieser Aufholjagd etwas schwer und lag fast konstant um eine Sekunde hinter Biaggi. Doch er musste Druck machen. Spies lag zu diesem Zeitpunkt auf Rang sechs. Dafür gibt es zehn Punkte. Haga lag davor auf Rang fünf, wofür es elf Zähler gab. Aber der Japaner musste ja 15 Punkte auf Spies aufholen.

Der Krimi nahm seinen Lauf

Acht Runden vor Schluss war Haga an der Aprilia von Biaggi dran. Der machte den dritten Fehler dieses Rennens, zog wieder einen weiten Bogen und der Japaner schlüpfte mit der Ducati durch. Jetzt hatte er den langsam aber sicher zurückfallenden Byrne vor sich, während sein Teamkollege Fabrizio das Rennen vor Rea weiterhin anführte.

Biaggi zog derweil fünf Runden vor Schluss einmal mehr einen weiten Bogen, Haga schloss zu Byrne auf. Doch selbst wenn er den Briten noch kassieren sollte, wäre er nur Dritter. Davor klaffte eine Lücke von fast zwei Sekunden. Rea ließ sich einfach nicht so recht von Fabrizio aufhalten. Jedes Mal wenn der Italiener dies versuchte, fand Rea auf der Ten Kate Honda wieder einen Weg vorbei in Front.

Biaggi machte in diesem Rennen viele Fehler., Foto: Thomas Börner
Biaggi machte in diesem Rennen viele Fehler., Foto: Thomas Börner

Vier Runden vor Schluss war Haga an Byrne vorbei. Unterdes starb die Yamaha-Truppe von Spies rund um Teamchef Massimo Meregalli wohl den Heldentod. Denn ihr Pilot, dem Rang sechs zum Titel reichte, fightete da draußen hart und heftig mit Biaggi (der übrigens noch ein weiteres Mal einen weiten Bogen nehmen musste und die Strecke noch mal verließ).

Drei Runden waren noch zu fahren, als Haga etwas auf Rea und Fabrizio an der Spitze aufschließen konnte. Was er da aber noch nicht wusste war, dass bei jenem Rennstand die Messen auf jeden Fall gesungen waren - selbst wenn er noch den Sieg holen sollte. Den Spies war ja wieder an Biaggi vorbei gegangen und lag auf Position Fünf.

In der letzten Runden vor Schluss wurde es doch noch einmal spannend. Während Biaggi hinten erneut Spies attackierte, sah Fabrizio, als er sich umdrehte, dass Haga von hinten näher kam. Jetzt griff er Rea an. Es ging in die letzte Runde. Fabrizio tat alles, um Rea aufzuhalten. Der wurde nervös, verbremste sich, Haga schlüpfte durch. Fabrizio drehte sich ständig um, wo Haga bleibt, doch konnte der in den letzten Metern nicht mehr ranfahren. Fabrizio gewann vor Haga und Rea. Spies wurde hinter Byrne Fünfter und war damit der Weltmeister der Superbike Weltmeisterschaft 2009 - in seinem ersten Jahr, mit nur 28 Läufen Anlauf! Und außerdem ist er damit auch der erste Fahrer, der auf einer Yamaha den Titel holen konnte.

Biaggi sicherte sich schließlich Rang sechs, sein Aprilia-Teamkollege Leon Camier wurde siebter. Jakub Smrz, Troy Corser und Sylvain Guintoli rundeten die Top Ten ab. Der Österreicher Roland Resch war aufgrund des Motorplatzers in Lauf eins nicht mehr gestartet.